Waldbröl. „Zurzeit kommen jeden Tag Bedürftige zu uns, die sich aus eigenen Mitteln kaum Medizin gegen die Grippebeschwerden leisten können“, berichtet Theresia Mittler. Sie gehört zum Leitungsteam der 2003 in der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl gegründeten Waldbröler Tafel. Medikamente, die die Grippe-Beschwerden lindern, müssen aus eigener Tasche bezahlt werden. Sie werden von der Krankenkasse nicht erstattet. Wer sich mit Medizin gegen Gliederschmerzen, Fieber, Husten und Schnupfen Linderung verschaffen will, kann schnell eine erkleckliche Summe loswerden. Auch bei anderen Erkrankungen sind viele Medikamente nur per Privatrezept und Selbstzahlung zu erhalten. Für HartzIV-Empfänger kann solche „Privat“- Arznei schnell zum unerschwinglichen Luxusgut werden.
Die Waldbröler Tafel für Oberberg-Süd hat deshalb bereits vor zwei Jahren gemeinsam mit Waldbröler Hausärzten und Apothekern eine Medikamentenhilfe ins Leben gerufen, die die normale Lebensmittelhilfe bei Bedarf ergänzt. „Die Ärzte sind auf uns zugekommen und haben darauf hingewiesen, dass viele Bedürftige sich Medikamente nicht leisten können“, so Theresia Mittler. Im Leitungsteam der Tafel suchte und fand man eine Lösung: Wer – genau wie bei der Lebensmittelhilfe – seine Bedürftigkeit per Sozialhilfe- oder Rentenbescheid nachweist, erhält bei der Tafel einen Stempel auf sein Rezept und bekommt das Medikament in Waldbröler Apotheken zum halben Preis. Die restlichen 50 Prozent teilen sich die Apotheken und die Tafel.
Allerdings: Bei der Waldbröler Tafel gibt es einen speziellen Spendentopf für die Medikamentenhilfe. Der speist sich bislang aus einer Einzelspende von ursprünglich 5000 Euro. Jetzt schmilzt das Geld aufgrund der grippebedingt erhöhten Nachfrage zusehends dahin. „Wir sind dankbar, wenn unser Medikamentenhilfe-Topf mit zweckgebundenen Spenden aufgefüllt wird, damit wir auch weiterhin helfen können“, so Theresia Mittler.
Bedürftige können die Medikamentenhilfe auch an den Lebensmittel-Ausgabestellen in Morsbach, Wiehl und Nümbrecht in Anspruch nehmen.
Die Waldbröler Tafel hat zurzeit 1240 bedürftige Kunden in 420 Haushalten, die einmal in der Woche an den Ausgabestellen Waldbröl, Wiehl, Morsbach und Nümbrecht Lebensmittel gegen einen symbolischen Preis von 2 Euro bekommen können. 94 Ehrenamtliche sind dafür im Einsatz.
Spenden mit dem Vermerk „Tafel/Medikamentenhilfe“: Evangelische Kirchengemeinde Waldbröl, Kto. 1001296015/BLZ 38462135
Weitere Informationen zur Waldbröler Tafel für Oberberg-Süd gib es unter: http://www.kaufhaus-fuer-alle-waldbroel.de/tafel-oberberg-sued.html
Text: Karin Vorländer