Beim Abend mit dem Johanniter-Hospizdienst inspirierten sich Töne, Worte und Pinselstrich
Waldbröl. „Eine Stunde ist kurz, wenn man in ihr eine Bild malen will. Doch sie währt lange, wenn man in dieser Zeit an der Orgel Improvisationen spielt“, hat der Musiker Dirk van Betteray den etwa 70 Gästen in der evangelischen Kirche in Waldbröl erklärt. Beim Abend „Kunst mal drei“ mit dem Ambulanten Johanniter-Hospizdienst für Morsbach, Waldbröl und Reichshof waren dann am Samstag, 3. Dezember 2016, aber nicht nur Malerei und Musik sondern auch die Literatur im Einklang.
„Ankommen“ war das Thema des Abends unter dem sich Töne, Texte und Pinselstrich vereinten, gegenseitig inspirierten und ergänzten. Denn während die Töne des Orgelspiels von Dirk van Betteray in der Kirche mal sprangen oder flossen, mal flüsterten oder dröhnten, erzählten die Texte aus der Schreibwerkstatt von Ulrich E. Hein Komisches, Tragisches und Alltägliches übers Abschiednehmen und Gehen, übers Ankommen und Dasein. Und zu allem malte die Morsbacher Künstlerin Ursula Groten ein Bild. „Dieser Abend hat mich sehr bewegt, weil er meine Gedanken immer wieder zu eigenen Erlebnissen rund um das Thema .Ankommen‘ führte“, erklärte ein Besucher am Ende der Veranstaltung.
Die von der Empore der Kirche vorgetragenen intensiven Worte hatten sechs Teilnehmerinnen bei einer Schreibwerkstatt mit dem Waldbröler Regisseur und pensioniertem Lehrer Ulrich E. Hein erstellt. „Es sind authentische Zeugnisse der ernsthaften und lustvollen Auseinandersetzung mit dem Ankommen“, erklärte in Waldbröl Ulrich E. Hein. Und diese Texte erzählten unter anderem vom freudigen Erwarten bei der Ankunft eines geliebten Menschen oder vom Besuch, der gerade unpassend kommt, weil Zahnarzttermin und Klavierstunde warten. Die Texte schilderten ebenso den Abschied, bei dem Sargträger am Transport der Kiste im Treppenhaus scheitern, oder vom Trost der Wiederkehr.
Passend dazu klangen die Töne der Orgel mal so quirlig wie das bunte Laub, das im Herbst über den Friedhof wirbelt, mal dumpf und langgezogen, wie die Gefühle beim Loslassen und Trauern. Eine Säule aus hellen Farben wuchs währenddessen auf dem Gemälde von Ursula Groten nach oben. Neben ihr stiegen Rot und Gelb auf, wirbelte das Blau und Braun setzt Tupfer dazwischen.
„Das Gemälde ist die Geschichte des Abends“, meinte Moderator Bastian Wirths in Waldbröl. Und daher soll das Bild nun an wechselnden Orten in Reichshof, Morsbach und Waldbröl öffentlich ausgestellt werden. Der Erlös des Abends über 460 Euro geht an den Ambulanten Johanniter-Hospizdienst, der in diesen drei Kommunen im Dienst ist. „Beim Ankommen, beim Gehen und Loslassen stehen unsere ehrenamtlichen Hospizhelfer den Menschen zur Seite“, sagte in Waldbröl Elke Kremer, Koordinatorin des Johanniter-Hospizdienstes.