Im Bergischen Land gibt es klimatische Bedingungen, die ein gutes Pflanzenwachstum fördern. Allerdings sorgt eine sogenannte Luvlage dafür, dass die Honigbienen aufgrund häufiger und starker Regenfälle oft nicht ausfliegen können. Weil die Wolken aus Westen und Nordwesten einen Höhenunterschied von mehr als 500 Meter überwinden müssen, regnen sie sich vorher ab (Steigungsregen). Das ist auch einer der Gründe, warum der Tierzüchter des Jahres 2022, der aus NRW stammt, seine Bienenwagen lieber auf der Insel Borkum aufstellt.
Der Klimawandel und die Auswirkungen auf die Imkerei
Wer heute guten Honig kaufen will, sollte wissen, dass auch die Imkereien zu den Leidtragenden der Folgen des Klimawandels gehören. Das belegen offizielle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach geht die Anzahl der gehaltenen Bienenvölker genau in den Regionen der Welt zurück, die den Klimawandel durch längere Trocken- und Hitzeperioden am deutlichsten zu spüren bekommen. Dazu gehören beispielsweise West- und Osteuropa sowie Nordamerika. Von 2020 auf 2021 büßten allein die Imkereien in Deutschland bis zu 15 Prozent ihrer Bienenvölker ein. Doch es gibt auch eine gute Nachricht, denn weltweit ist die Zahl der von Imkereien betreuten Bienenvölker auf aktuell mehr als 101,6 Millionen Völker angewachsen. Das bedeutet ein Plus von rund 47 Prozent innerhalb von drei Jahrzehnten. Dieser Zuwachs ist auch dringend notwendig, denn die Hälfte aller Wildbienenarten sieht sich dem Risiko des Aussterbens gegenüber. Die Zuchtbienen der Imkereien müssen sie vor allem bei der Bestäubung ersetzen.
Bienenhonig macht einem Sprichwort alle Ehre
Ohne Fleiß kein Preis. – So lautet ein deutsches Sprichwort, das auf die Emsigkeit der Honigbienen so punktgenau zutrifft wie in keinem anderen Zusammenhang. Rund 20.000 Ausflüge einer Arbeitsbiene sind erforderlich, um aus den Waben 250 Gramm Honig ausschleudern zu können. Dabei legt die Arbeitsbiene insgesamt eine Flugstrecke von etwa 60.000 Kilometern zurück, denn ihr Sammelgebiet umfasst eine Fläche von etwa 50 Quadratkilometern. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten (bebauten und unbebauten) Gebiets der Stadt Gummersbach. In Deutschland gibt es nach den Angaben des Deutschen Imkerbunds knapp eine Million betreute Bienenvölker. Trotzdem reicht der von ihnen gelieferte Honig nicht aus, um den Gesamtbedarf der Bevölkerung und der Lebensmittelindustrie sowie der Gastronomie zu decken. Das heißt, Deutschland muss jede Menge Naturhonig aus dem Ausland importieren.
Warum ist echter Bienenhonig so beliebt?
Hochwertiger Naturhonig enthält keine künstlichen Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und Aromen. Das ist eine Tatsache, auf die von Verbraucher/-innen, die sich gesund ernähren möchten, immer mehr Wert gelegt wird. Bienenhonig werden zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften nachgesagt. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand und offenbart sich bei einem Blick auf die Inhaltsstoffe. Honig trägt zur Versorgung des Stoffwechsels mit lebenswichtigen Vitaminen und Mineralien bei. Dazu gehören beispielsweise mehrere Vertreter der B-Vitamine, Vitamin C, Kalium und Calcium. Zudem gilt echter Bienenhonig zutreffend als hochwertige Alternative zu Industriezucker. Dafür sorgt seine immense Süßkraft. Auch die Palette der Aromavarianten ist breit gefächert und macht den Honig beliebt in der gehobenen Küche sowie als Backzutat und Geschmacksgeber für diverse Heißgetränke.
Honig blieb und bleibt von der hohen Inflationsrate leider nicht verschont
Im späten Frühjahr und zu Sommerbeginn 2023 lagen die Preise von Honig fast 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das heißt, die Teuerung geht an diesem beliebten Nahrungsmittel nicht vorbei. Die Gründe dafür sind vielfältig. Imkereien benötigen Strom zum Schälen und Ausschleudern der Waben sowie für andere Arbeitsgänge. Auch sie müssen die gegenüber der Zeit vor Beginn des Ukrainekriegs deutlich erhöhten Kraftstoffkosten tragen, um ihre Bienenwagen und Bausatz-Bienenkästen in der gleichen Häufigkeit wie früher anfahren zu können. Die Folgen des Klimawandels sorgen dafür, dass die Bienenvölker eine immer intensivere Pflege und Betreuung brauchen. Zudem handelt es sich überwiegend um Nebenerwerbsbetriebe, die aktuellen Statistiken zufolge bis zu 25 Völker betreuen. Gerade einmal rund ein Prozent aller Imkereien verfügt über mehr als 50 Völker und betreibt die Bienenzucht und Honiggewinnung als Haupterwerb.