„Einen alten Baum soll man nicht verpflanzen“, heißt es. Doch in unserer schnelllebigen Zeit gehört Flexibilität zum guten Ton, und auch ältere Menschen müssen sich anpassen. Oft ziehen Senioren ihrer Familie hinterher, um Kindern und Enkelkindern nah sein zu können. In der Regel zieht ein Umzug keine Einbußen bei der Rente nach sich, in bestimmten Fällen allerdings schon.
Die Rentnerin Elfriede H. aus Halbertstadt bei Magdeburg hatte sich eigentlich auf einen ruhigen Lebensabend gefreut. Zusammen mit ihrem Mann bewohnte sie ein kleines Haus, ihre Kinder hatte es schon Jahre vorher nach Süddeutschland verschlagen. „Nachdem mein Mann plötzlich verstarb, kam ich mir sehr einsam und alleine gelassen vor. Ich wollte meinen Kindern und Enkelkindern nah sein“, begründet Frau H. ihren Schritt, im fortgeschrittenen Alter umzuziehen.
Von Halbertstadt ging es ins baden-württembergische Ehningen. Bei der anfallenden Organisation konnten ihre Kinder ihr dank Internet sogar aus der Ferne behilflich sein. Eine attraktive Wohnung war auf der Internetseite der Südwest Presse schnell gefunden, und auch die Planung des Umzugs und die anstehenden Malerarbeiten wurden von ihrer Familie gemanagt. Der Umzug verlief stressfrei, und in ihrem neuen zu Hause konnte sich Elfriede H. gut einleben.
Von einem solchen Bilderbuch-Umzug hat auch die verwitwete Anneliese W. geträumt. In ihrem Fall kam jedoch ein Faktor hinzu, der zu ungeahnten Komplikationen führte: Sie zog von einem alten in ein neues Bundesland und konnte ein eigenes Einkommen vorweisen. Die Deutsche Rentenversicherung hat unlängst auf diese Besonderheit hingewiesen: „Da in den neuen Bundesländern derzeit noch niedrigere Freibeträge gelten, kann dann der Umzug zu einer Rentenkürzung führen.“
Die Gummersbacherin zog ihrer Familie nach Leipzig hinterher, sie bessert sich ihre Rente mit einem Callcenter-Job auf. Diesen kann sie von zu Hause aus ausführen – in Gummersbach wie in Leipzig. Nur verdient sie unter dem Strich weniger, da der Lohn auf ihre Witwenrente angerechnet wird. Und die Freibeträge sind im Osten niedriger als im Westen.
Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall gibt es also noch unterschiedliche Regelungen, die wundersame Auswirkungen haben. Es wird voraussichtlich noch lange dauern, bis die neuen Bundesländer keine Sonderbehandlung mehr erfahren und zusammengewachsen ist, was schon längst zusammen gehört.