Die Negativschlagzeilen aufgrund der Covid-Pandemie für unsere Wirtschaft, den Tourismus, aber auch die Messe- und Veranstaltungsbranche, hatten lange Zeit kein Ende. Alleine im Jahr 2020 wurden 351 Messen ersatzlos gestrichen und wiederum 343 weitere verschoben. So lag der Schaden der Messewirtschaft im Frühjahr 2020 bereits bei rund 1,6 Milliarden Euro. Etwa 24.000 Arbeitsplätze waren zu diesem Zeitpunkt gefährdet.
Zwei harte Jahre später hat sich vieles neu eingepegelt und die Messe- und Veranstaltungsbranche wagt einen Neustart. Auch virtuelle Kongresse und Messen sind zunehmend gefragt. Zwar wird durch digitale Veranstaltungen auch die Nachhaltigkeit gefördert, doch gänzlich ersetzen können sie die Präsenzveranstaltungen nicht. Inzwischen kann diese Entwicklung als eine Art passende Ergänzung gesehen werden, denn auch für eine virtuelle Veranstaltung wird oft Personal aus dem Messebau oder der Veranstaltungstechnik benötigt.
Der physische Neustart ist bedingt gelungen
Nicht zu unterschätzen ist, dass durch den Einbruch des Messegeschäfts auch Hotels, Pensionen und andere Unterkunftsarten wirtschaftlich tangiert wurden. Umso erfreulicher ist es, dass den deutschen Messestädten Hannover, Frankfurt und Berlin in 2022 der Neustart zunächst gelungen ist. Neben den nachgeholten Veranstaltungen aus den vorherigen Jahren oder auch dem Frühjahr 2022, gibt es ein breites, überregionales Angebot an Messen und Kongressen.
Etwas betrübend, ist der Umstand, dass viele Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden. Dies hat den Hintergrund, dass aus Angst vor weiteren Corona-Restriktionen und Lockdowns, viele Termine in den Sommer gelegt wurden. So fanden die IMEX in Frankfurt, die IFAT in München sowie die Hannover Messe in einem überschneidenden Zeitraum statt.
Zukünftig kleinere oder hybride Messen
Unstreitig dürfen sich Messebesucher in Zukunft weiterhin auf volle Hallen mit Bühnen, einer LED Videowall, konstruktiven Gesprächen am Stehtisch und all’ dem erfreuen, weshalb Messen stets eine große Beliebtheit erfahren durften. Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Folgen der Pandemie sich auch in das Besuchsverhalten antiquiert hat. Überfüllte Hallen mit großen Massen an Menschen galten die letzten zwei Jahre als Schreckensszenario – das hat bei vielen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Stattdessen sind Hybride-Konzepte auf dem Vormarsch. So auch beim Deutschen Internistenkongress in 2022. Während es eine Präsenzveranstaltung im hessischen Wiesbaden gab, konnte alles auch digital über das Internet mitverfolgt werden. Die Stärken der einzelnen Segmente werden durch ihre Kombination aus physischen und virtuellen Veranstaltungsteilen verstärkt, während die Defizite verringert werden. Das Ergebnis ist, dass Synergie und Symbiose und nicht der Unterschied zwischen der realen und der virtuellen Welt die hybriden Messen in Zukunft beeinflussen werden.
Möglichkeiten des digitalen Zeitalters
Gerade der neue digitale Bereich der Messen ist vielfältig und ständig im Wandel. Im Vorfeld einer hybriden Messe kann der digitale Raum genutzt werden, um Besucher und Aussteller zu begeistern, auf die Messe hinzuweisen und eine Vorschau zu geben. Auf der Messe wird eine Plattform für die Kommunikation genutzt. Es gibt eine Diskussion unter den Besuchern sowie Live-Vorträge, die im Internet übertragen werden. Besucher können persönlich oder online daran teilnehmen. Anschließend haben die Teilnehmer Zugang zu einer Auswahl an Materialien.