Die Corona-Pandemie verstärkte noch einmal, was in Wirtschaftskreisen längst bekannt ist: Der deutsche Mittelstand hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Dabei bietet sich hier gerade für ländliche Regionen wie auch das Oberbergische Land enormes Potenzial.
Deutschland nur europäisches Mittelfeld
Der jährlich aktualisierte Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission stellt Deutschland ein eher bescheidenes Zeugnis aus. Im Jahr 2019 belegte die stärkste Volkswirtschaft der EU lediglich Platz 12 von 28. Besonders deutlich wird dies bei den Kernthemen Integration der Digitalechnik und Digitaler Öffentlicher Dienst, wie der Länderbericht für Deuschland darstellt. Eine Studie der TH Mittelhessen brachte auch gleich in Erfahrung, warum sich der Mittelstand gegen die Digitalisierung sträubt: Als Hauptgrund für mangelnde Digitalisierung werden die befürchteten hohen Kosten genannt (59 %). Weitere häufig genannte Gründe waren fehlendes IT-Personal (55 %) und fehlendes Know-how im Unternehmen (44 %). Immerhin 31 % der befragten Teilnehmer bestätigten dazu das Klischee der deutschen Fortschrittsfeindlichkeit: Sie betrachteten die IT-Gefahren als zu hoch.
Fortbildungen und junge Arbeitnehmer
Die Gründe machen ein weiteres Dilemma deutlich: Zum einen fehlt es den Unternehmen an geschultem IT-Personal, zum anderen machen sie sich durch mangelnde Digitalisierung für junge IT-fachkundige Arbeitnehmer unattraktiv. Wer möchte schon für Arbeitgeber arbeiten, die häufiger das Fax als Soziale Netzwerke zur Kommunikation nutzen? Spitzentechnologie lässt sich so nicht realisieren.
Hier ließe sich als erstes ansetzen, denn die meisten Arbeitnehmer sind für Fortbildungen offen. IT-Experten wie Medienreich bieten dazu eine riesige Auswahl an Fortbildungen und Schulungen für Firmen an. Dies reicht von offenen Schulungen im Präsenzunterricht oder online bis zu Schulungen in der eigenen Firma. Auch Einzelcoachings sind möglich, um bestimmte Mitarbeiter mit modernsten Tools der Digitalisierung vertraut zu machen. Haben die in IT geschulten Mitarbeiter erst einmal die vorhandene Ausstattung digitalisiert, lassen sich auch leichter junge Köpfe, die Digital Natives, anwerben.
Kosten senken durch Zuschüsse
Der Bundesregierung ist die schleppende Digitalisierung des Mittelstandes schon länger ein Dorn im Auge. Im Rahmen der Digitalen Agenda hat das Wirtschaftsministerium darum den Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital entwickelt, der KMU in Deutschland bei der Digitalisierung unterstützen soll. Dazu wurden unter anderem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren in ganz Deutschland eingerichtet. Sie helfen bei der Umsetzung der eigenen Digitalisierungsprojekte und der Standardisierung der Geschäftsprozesse, die für die Digitalisierung unerlässlich ist. Das Förderprogramm Go Digital bietet sogar finanzielle Förderung für Beraterleistungen von bis zu 50 %.