Nähen ist eine Leidenschaft, die der Kreativität viel Freiraum bietet. Bei dem großen Angebot an unterschiedlichen Stoffarten ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Ausschlaggebend für die Wahl des geeigneten Nähmaterials ist der gewünschte Verwendungszweck. Ob Sie sich für Baumwolle oder Polyester entscheiden sollten, hängt somit von der Frage ab, was Sie aus dem Stoff nähen möchten.
Eigenschaften von Baumwoll- und Polyestergeweben
Zwei der bekanntesten Nähmaterialien sind die Naturfaser Baumwolle und die Kunstfaser Polyester. Beide charakterisieren sich durch individuelle Eigenschaften.
Baumwolle
Sie stammt von den Samenfasern der Baumwollpflanze, die auf Plantagen angebaut wird. Sie ist das meist verwendete Material in der Textilbranche.
Vorteile:
Der Vorteil von Baumwolle ist ihre Widerstandsfähigkeit. Sie ist rissfest, saugfähig und beständig gegenüber Abrieb. Ihre hohe Strapazierfähigkeit macht sie zu einem pflegeleichten Nähmaterial. Nicht zuletzt ist sie sanft zur Haut und besitzt ein geringes Allergiepotenzial, sodass sie auch für empfindliche Menschen geeignet ist.
Nachteile:
Baumwolle ist nicht dehnbar und somit für körpernahe Kleidung weitgehend ungeeignet. Zudem knittert sie schnell und läuft – bei zu hoher Waschtemperatur – ein. Wird sie für Kleidung verwendet, erweist sich ihre Saugfähigkeit als Nachteil. Statt die Feuchtigkeit nach außen zu transportieren, nimmt sie diese auf. Baumwolle trocknet nur langsam, sodass ein unangenehmes, feuchtes Gefühl entstehen kann.
Polyester
Als Ausgangsstoff für die Kunstfaser dient Polyethylenterephthalat (PET). Es wird aus Erdöl hergestellt und zu Kunststoffgranulat weiterverarbeitet. Dieses wird anschließend zu feinen Fasern zermahlen, aus dem die Polyesterstoffe entstehen.
Vorteile:
Polyester ist äußerst formbeständig. Es knittert nicht, ist pflegeleicht, atmungsaktiv und robust. Auf der Haut fühlt sich weiches Polyester leichter und zarter an als Baumwolle. In puncto Feuchtigkeitstransport punktet dieses Nähmaterial ebenfalls. Statt sie aufzunehmen, leitet Polyester sie nach außen.
Nachteile:
Die Kunstfasern von Polyester begünstigt die Verbreitung von geruchsbildenden Bakterien. Vor allem, wenn der Stoff mit Schweiß in Berührung kommt. Zudem können die bei der Herstellung und Färbung verwendeten Chemikalien bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen und Hautirritationen auslösen. Nicht zuletzt ist Polyester nicht biologisch abbaubar und nur begrenzt recycelbar.
Hauptanwendungsbereiche von Baumwolle und Polyester
Beide Fasern charakterisieren sich durch individuelle Vor- und Nachteile. Bei der Wahl zwischen Polyester oder Baumwolle spielen sie eine besondere Rolle. Auf Basis der eingangs genannten Eigenschaften eignen sich die zwei Materialien für folgende Nähprojekte:
Baumwolle:
- Bettwäsche
- Geschirr- und Handtücher
- Tischdecken
- Kissenbezüge
- Taschen und Rucksäcke
Polyester:
- Körpernahe Kleidung
- Sport- und Outdoorbekleidung
- Innenfutter von Jacken
- Sportbeutel
Vorteile von hochwertigen Mischgeweben
Mischgewebe bestehen aus mindestens zwei unterschiedlichen Garnen, die miteinander vereint werden. Für Polyester und Baumwolle wird dieses Verfahren eingesetzt, um von den Vorteilen beider Stoffarten zu profitieren. Ziel ist, die Haptik, Optik und den Tragekomfort der Ausgangsmaterialien zu verbessern und deren Nachteile zu mindern. Es entstehen anschmiegsame Materialien wie Jersey und Sweatstoff, die knitterfest, widerstandsfähig und dehnbar sind.