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Suchtvorbeugung hat im Oberbergischen Kreis jetzt eine feste Adresse

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Für Interessierte offen und kostenfrei: Eine Dauereinrichtung zum Thema Sucht hat der Verein zur Förderung der Suchtprävention im Oberbergischen Kreis e.V. (VFS) in den Räumen des ehemaligen Brautateliers Küpper in Wiehl-Bielstein geschaffen

Oberbergischer Kreis – Helle und moderne Räume empfangen die Besucherinnen und Besucher in Wiehl-Bielstein. Auf beeindruckende Art wird hier Sucht erlebbar gemacht – sachlich und emotional durch die Dauer-Ausstellung „Lebens(um)wege?„. Ein Rundgang vermittelt anschaulich, wie Süchte entstehen und zeigt ihre Wirkungen auf die Betroffenen, ihre Angehörigen und ihr Umfeld – ein beeindruckendes und überraschendes Erlebnis. Die Botschaften sind authentisch, denn ausschließlich Suchterkrankte haben sie erstellt. Dazu gibt es zahlreiches Infomaterial – übersichtlich und ansprechend präsentiert. So sollen neben Betroffenen und Angehörigen bereits präventiv (junge) Intressierte, vor allem Schülerinnen und Schüler und Auszubildende, erreicht werden.

Wichtige Anlaufstelle für den gesamten Oberbergischen Kreis

„Die Aufklärung kann gar nicht intensiv genug sein“, sagt Landrat Jochen Hagt. Als Chef der Kreispolizeibehörde stellt er fest: „Suchtproblematik ist allgegenwärtig. Alkohol und zunehmend auch Drogen sind im Straßenverkehr an der Tagesordnung.“ Im Oberbergischen Kreis geht man aktuell von geschätzten 20.520 Suchtkranken aus, mit Tabakabhängigkeit 49.680. Laut Statistik finden bundesweit nur 7 % der Behandlungsbedürftigen den Weg ins Suchthilfesystem. Auf den Oberbergischen Kreis bezogen wären das 1.436 Fälle. Im Jahr 2014 haben tatsächlich 1.386 Hilfesuchende die Oberbergischen Suchtberatungsstellen in Anspruch genommen. Das entspricht in etwa den allgemeinen statistischen Berechnungen.

Es sei wichtig, neben der Fachstelle für Suchtvorbeugung, eine Anlaufstelle im Kreis zu haben, die sich präventiv mit dem Thema Sucht beschäftigt. „Ich bin froh, dass der VFS eine ordentliche Bleibe gefunden hat, denn dass diese Arbeit weiter geht, ist das Entscheidende!“, sagt Landrat Jochen Hagt.

Wollen die Einrichtung in Wiehl-Bielstein etablieren (v.l.n.r.): Erich Wieseler, 2. Vors. des VFS; Landrat Jochen Hagt; Unternehmer Tom Rüggeberg; Axel Gadebusch, Vors. des VFS und Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger (Foto: OBK).
Wollen die Einrichtung in Wiehl-Bielstein etablieren (v.l.n.r.): Erich Wieseler, 2. Vors. des VFS; Landrat Jochen Hagt; Unternehmer Tom Rüggeberg; Axel Gadebusch, Vors. des VFS und Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger (Foto: OBK).

Einrichtung finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern – bei freiem Eintritt

Mit dieser Intension hat sich auch der Unternehmer Tom Rüggeberg eingesetzt und Spendengelder für die Einrichtung gesammelt. Dem Marienheider ist es gelungen, die Unterstützung weiterer 15 oberbergischer Unternehmen zu gewinnen und so den Betrieb der Einrichtung in Wiehl-Bielstein für die nächsten fünf Jahre sicherzustellen. Bereits die Einrichtungskosten von rund 30.000 Euro wurden über Spenden finanziert, alle Arbeiten sind ehrenamtlich erfolgt. „Finanzielle Sorgen sollen der Einrichtung genommen werden. Sie wird ausschließlich von Ehrenamtlern betrieben, die jetzt kreativ weiter arbeiten können“, sagt Tom Rüggeberg und setzt darauf, dass sich weitere Spender engagieren.

Die Ausstellungsräume machen Sucht erlebbar. Sie führt Besucher u.a. durch eine Suchtspirale, die den Leidensweg eines Betroffenen nachvollziehbar macht (Foto: OBK).
Die Ausstellungsräume machen Sucht erlebbar. Sie führt Besucher u.a. durch eine Suchtspirale, die den Leidensweg eines Betroffenen nachvollziehbar macht (Foto: OBK).

Auch für Arbeitgeber im Oberbergischen ein Gewinn

„Von der großzügigen Unterstützung waren wir überrascht“, sagt Erich Wieseler, der 2. Vorsitzende des VFS. Die Unternehmen seien sich wohl über das hohe Erfolgspotential einer vorbeugenden Information im Klaren gewesen, meint Wieseler, der ebenfalls ehrenamtlich durch die Ausstellung führt. Dadurch sei es möglich geworden, die Ausstellung ab sofort kostenfrei zu besuchen und auf ein Eintrittsgeld zu verzichten. „Ohne Netzwerk funktioniert es nicht, daher ist der Kreis auch zu diesem Thema in vielen Netzwerken aktiv. Wir haben das Ziel, diese Einrichtung kreisweit zu etablieren“, sagt der Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, Dr. Jorg Nürmberger.

"Was macht Sucht mit Menschen?" - Infomaterial liegt für Interessierte bereit (Foto: OBK).
„Was macht Sucht mit Menschen?“ – Infomaterial liegt für Interessierte bereit (Foto: OBK).

Vor allem junge Menschen sollen auf das Thema Sucht aufmerksam werden

„Nach den vielen Erfolgen mit der mehrfachen Anmietung der Ausstellung ‚Einfach Menschlich.‘ kam uns schon im Jahre 2009 der Gedanke, eine solche Ausstellung dauerhaft im Oberbergischen Kreis anzubieten“, sagt Axel Gadebusch, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Suchtprävention im Oberbergischen Kreis e.V. (VFS). „Mit der Unterstützung des Oberbergischen Kreises, Mitarbeitern der Anonymen Alkoholiker sowie der Gummersbacher Selbsthilfegruppe ‚Anschluss‘ konnte im November 2011 dann der VFS gegründet werden.“ Ziel des Vereins ist es, vor allem junge Menschen auf das Thema Sucht aufmerksam zu machen.

Bislang haben rund 1.500 Interessierte die Ausstellung des VFS in Wiehl-Bielstein besucht. Der bundesweite Erfolg der Wanderausstellung und die bisherige Resonanz auf die feste Einrichtung in Wiehl-Bielstein hätten deutlich aufgezeigt, dass Sensibilisierung stets den ersten und immens wichtigen Schritt zur Prävention bildeten. „Und darum geht es uns Betroffenen in erster Linie. Denn die Erfahrungen, die wir mit unseren Suchterkrankungen machen mussten, wollen wir insbesondere den jungen Menschen von heute ersparen“, sagt Ernst Wieseler.

Kontakt:

Die Austellung „Lebens(um)wege?“ befindet sich in Wiehl-Bielstein, unweit des Busbahnhofs, Dreibholzer Straße 23. Sie kann nach Terminabsprache mit dem Verein zur Förderung von Suchtprävention im Oberbergischen Kreis e.V. jederzeit besichtigt werden. Anmeldung bei Axel Gadebusch, Telefon 02291 908730 und 0171 6848189 oder per E.Mail info@lebensumwege.de.

Der Eintritt ist kostenfrei. Für Schulklassen kann auf Anfrage eventuell ein Pendelbus kostenlos bereitgestellt werden.

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