Fahrzeughalter sollten nicht mehr mit dem Reifenwechsel warten. Ab Temperaturen unter sieben Grad steigt das Unfallrisiko mit nicht wintertauglichen Reifen am fahrbaren Untersatz erheblich. Falsche bzw. abgenutzte Reifen sind statistisch gesehen einer der häufigsten Unfallursachen im Winter. Trotzdem wird das bestehende Risiko nach wie vor von vielen Autofahrern unterschätzt. Bei 1,4 Millionen Autos, die im ersten Halbjahr diesen Jahres Gegenstand der turnusgemäßen Hauptuntersuchungen waren, wurden von der KÜS 50.860 Reifenmängel bei 1,6 Millionen Fahrzeugmängel insgesamt festgestellt. Die Mehrheit der Reifenmängel wurden sogar als ‚erhebliche Mängel’ eingestuft. Bei den Reifenmängeln zählte man allerdings nicht nur offensichtliche Beschädigungen, allein rund 7.720 Mal fanden sich Reifen mit Altersrissen. Zu alte Reifen sind insbesondere im Winter fatal – durch die geringere Haftung der Reifen kann man bei Glätte oder Nässe schnell ins Schleudern geraten oder droht Aquaplaning. Autofahrer sind deshalb dazu angehalten, spätestens jetzt schon allein um der eigenen Sicherheit willen die Winterreifen aufzuziehen.
Beim Reifenkauf wichtige Punkte einbeziehen
Beim Kauf gebrauchter Reifen sollten Fahrzeughalter darauf achten, dass die Reifen nicht schon zu alt sind, um noch im Winter gefahren zu werden. Mehr als 2-3 Jahre sollte ein Reifen beim Kauf nicht auf den Buckel haben. Angesichts eines durchschnittlichen Haltbarkeitsdatums von 7-8 Jahren ist es auch herausgeworfenes Geld, wenn man ältere Reifen nachrüstet. Das Alter der Reifen kann an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke abgelesen werden. Die Profiltiefe sollte bei den Reifen außerdem nicht unter 4 Millimeter liegen, gesetzlich gefordert ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter. Beim Reifenwechsel sollten Autofahrer daran denken, dass die Reifen mit dem besseren Pofil auf die Hinterachse montiert gehören, da das Auto an dieser Stelle stabilisiert wird.
Wer sichergehen möchte, dass es sich bei den neuen oder gebrauchten Reifen wirklich um Winterreifen handelt, sollte darauf schauen, dass die Reifen neben dem vom StVO geforderten „M+S“-Symbol zusätzlich das Schneeflockensymbol tragen. Nur Winterreifen, die sich bei Minusgraden in verschiedenen Tests bewährt haben, werden mit diesem Kennzeichen ausgestattet. Das „M+S“-Symbol kann dagegen auch auf Reifen zu sehen sein, deren Wintertauglichkeit nicht ausgemacht ist. Mit dem Kauf von bekannten und mehrfach bewährten Reifenmarken wie Bridgestone, Continental, Dunlop, Goodyear, Michelin, Pirelli sowie Nokian, Firestone oder Vredestein können Autofahrer kaum etwas falsch machen. Der Griff zu Billigreifen muss dabei gar nicht sein, die Marken sind, wenn man gut sucht, auch auf vertraunswürdigen Internetseiten, wie bei dem ADAC Partner www.drivelog.de online zu finden.
Luftdruck ein oft übersehener Mangel
Über die eigentlichen Merkmale der Winterreifen hinaus sollten Autofahrer nicht vergessen, den Luftdruck der Reifen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. In sehr vielen Fällen ist nicht die falsche Bereifung schuld an einem verminderten Fahrkomfort, sondern der falsche Luftdruck. Es besteht erhöhte Unfallgefahr. Wichtig ist: der richtige Luftdruck hängt vom jeweiligen Reifenmodell und der Beladung des Fahrzeugs ab. Angaben hierzu finden die Autofahrer in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs, im Tankdeckel, am Holm der Fahrzeugtür oder in einer Reifendrucktabelle des Herstellers. Ein hoher Luftdruck wirkt sich im Übrigen längst nicht so negativ aus wie ein zu niedriger. Fahrer können deshalb in der kalten Jahreszeit ruhig den Luftdruck über den empfohlenen Richtwert um die 0,2 bis 0,3 Bar erhöhen, wenn der Luftdruck nicht ständig manuell den Außentemperaturen angepasst werden kann.