Berlin – Wie es um den energetischen Zustand eines Hauses bestellt ist, lässt sich meist nicht von außen erkennen. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, etwa wie viel Energie über Dach, Wände oder Fenster verloren geht. Aber auch die Heizungsanlage – vom Wärmeerzeuger bis zu den Heizkörpern – trägt entscheidend zur energetischen Qualität eines Gebäudes bei: Bis zu 85 Prozent der Energie werden im Haushalt für Heizung und Warmwasser verbraucht. Damit potenzielle Käufer oder Mieter die Heiz- und Warmwasserkosten einer Immobilie besser abschätzen können, sind Verkäufer bzw. Vermieter seit 2014 verpflichtet, bei der Besichtigung einen Energieausweis vorzulegen. Außerdem müssen bereits in der Anzeige die wesentlichen energetischen Kennwerte angegeben werden.
Verbrauch oder Bedarf: Ausweis ist nicht gleich Ausweis
Der Energieausweis soll Kauf- oder Mietinteressenten den Vergleich verschiedener Angebote erleichtern. In der Praxis ist das jedoch nicht immer möglich, da es zwei verschiedene Ausweise gibt – die verbrauchs- und die bedarfsorientierte Variante. Der kostengünstigere Verbrauchsausweis wird auf Grundlage des Energieverbrauchs der vergangenen Jahre erstellt, der allerdings stark vom Verhalten der bisherigen Bewohner abhängt. Der Bedarfsausweis berechnet dagegen den Energiebedarf eines Gebäudes. Diese verbrauchsunabhängige Variante kostet mehr, ist aber deutlich aussagekräftiger: Ein Fachmann überprüft bei der Ausstellung den Zustand von Haus und Heizung vor Ort.
Auch wenn die beiden Ausweisarten nur bedingt vergleichbar sind, so zeigen sie doch den Energieverbrauch bzw. -bedarf eines Hauses auf einen Blick – und zwar mithilfe der vertrauten Skala von Grün nach Rot bzw. den Effizienzklassen A+ bis H. Bei Werten im roten Bereich ist mit sehr hohen Heizkosten zu rechnen. Bewegen sich die Werte im grünen Bereich, sollten die Heizkosten überschaubar bleiben.
Förderung für mehr Energieeffizienz
Ein Energieausweis im grünen Bereich ist daher ein gutes Verkaufsargument. „Ein effizientes Heizsystem, etwa ein moderner Brennwertkessel kombiniert mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie, trägt deutlich zur Attraktivität einer Immobilie bei”, weiß Michael Herma, Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Gebäudetechnik VdZ. Der Experte ergänzt: „Von dem Plus an Komfort und den geringeren Heizkosten nach einer Sanierung profitieren aber auch Eigentümer, die ihr Haus selbst nutzen wollen.”
Erste Anhaltspunkte, wie sich der energetische Zustand eines Gebäudes verbessern lässt, liefert der Energieausweis übrigens auch. Wer eine Sanierung plant, sollte sich aber zusätzlich eine professionelle Beratung einholen. Einen Teil der Beratungskosten – bis zu 800 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern – können sich Sanierer vom Staat erstatten lassen. Über weitere finanzielle Hilfen bei der Heizungsmodernisierung informiert auch die Fördermitteldatenbank des neutralen Verbraucherportals www.intelligent-heizen.info.
Quelle: KOMPAKTMEDIEN Agentur für Kommunikation … weiterlesen »