Oberberg – In der heute (21.02.2022) vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik wurde bekannt: Der Oberbergische Kreis hatte im Jahr 2021 die niedrigste Kriminalitätsrate seit dem Jahr 2000 und gilt somit aktuell als einer der sichersten Kreise in Nordrhein-Westfalen. Ein insgesamt erfreuliches Bild, fand auch Landrat Jochen Hagt. Allerdings waren auch Anstiege in verschiedenen Bereichen zu verzeichnen: Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Vermögens- und Fälschungsdelikte, Rauschgiftdelikte und Delikte im Zusammenhang mit dem “Tatmittel Internet” nahmen zu.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Hoher Personaleinsatz im Bereich Kinderpornografie
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nehmen 3,2 Prozent der Gesamtkriminalität ein, was erst einmal nicht nach viel klingt; Allerdings handelt es sich dabei um 334 Fälle im Jahr 2021 im Oberbergischen Kreis. 281 von ihnen konnten aufgeklärt werden. Innerhalb dieser fallen 44,4 Prozent auf die Verbreitung pornografischer Schriften, 19,6 Prozent auf den Sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen, Schutzbefohlenen und Widerstandsunfähigen und 12,7 Prozent auf Vergewaltigungen.
Gerade im Bereich “Sexueller Missbrauch von Kindern, Jugendlichen, Schutzbefohlenen und Widerstandsunfähigen” ist damit ein starker Anstieg zu verzeichnen; Dieser liegt jedoch auch in einem hohen Personaleinsatz in diesem Bereich begründet. Durch diesen werden mehr Fälle überhaupt erst polizeilich bekannt und können aufgeklärt werden. “Durch jede aufgedeckte Straftat steigt auch der Druck auf die Täter”, berichtete Landrat Jochen Hagt. So hofft man auch, dass künftige Straftaten verhindert werden können. Der Landrat sowie Falko Steinhauer von der Kreispolizeibehörde Gummersbach berichteten von einer hohen Belastung für die eingesetzten Ermittler und sprachen ihren Dank für die Arbeit aus. Zudem wurde berichtet, dass die Täter meist aus dem sozialen Umfeld der Opfer stammen.
Tatmittel Internet: Betrug verschiebt sich in das World Wide Web
Wie bereits 2020 nahmen die Kriminalfälle im Internet auch 2021 wieder zu. Die größten Deliktsfelder lagen hierbei im Warenbetrug (34,4 Prozent), im Warenkreditbetrug (32,7 Prozent) und in Herstellung, Besitz, Erwerb und Verbreitung von Kinderpornografie (11,3 Prozent). Als Grund für die Zunahme des “Tatmittel Internet” wird die Pandemie gesehen.
Vermögens- und Fälschungsdelikte: Gesundheitszeugnisse im Fokus
Der starke Anstieg von Fälschungsdelikten wird auch im Zusammenhang mit Gesundheitszeugnissen gesehen: Während es 2020 genau einen Fall von Straftaten im Zusammenhang mit Gesundheitszeugnissen gab, der auch aufgeklärt werden konnte, waren es im Jahr 2021 101 Fälle. Hierzu zählten beispielsweise auch gefälschte Impfpässe. Die Kreispolizeibehörde hat daher nach eigenen Angaben begonnen, Kontakt zu Apothekern aufzubauen, um diese auf mögliche Fälschungen vorzubereiten.
Beispiele für positive Entwicklungen: Wohnungseinbruchsdiebstahl und Gewalttaten im öffentlichen Raum
Besonders erfreut zeigte sich der Landrat über die Verringerung der Wohnungseinbruchsdiebstähle und der Gewalttaten im öffentlichen Raum. Die Gründe sah er nur zum Teil in der Pandemie, sondern besonders auch in der Präsenz der Ordnungsbehörden im öffentlichen Raum. 2017 betrugen die Fälle an Wohnungseinbruchsdiebstählen noch über 500; 2021 gab es lediglich noch 176 Fälle. Wie in einigen anderen Bereichen ist an dieser Stelle die Prävention in Form von Aufklärung von zentraler Bedeutung: In 50,6 Prozent der Fälle scheiterte der versuchte Einbruch. Auch in Sachen Straftaten zum Nachteil älterer Menschen wurde erneut auf die Relevanz der präventiven Arbeit verwiesen.
Erinnert wurde auch an zwei große Erfolge der Kreispolizei: Ermittlungsgruppe CARGO konnte über 100 Kfz-Delikte aufklären und die Tatverdächtigen langjährigen Haftstrafen zuführen. Eine weitere Ermittlungsgruppe nahm Ende 2021 vier Personen fest, die nicht vorhandene Ware über eBay-Kleinanzeigen verkaufte; Zunächst wurden über 60 Straftaten vorgeworfen, inzwischen sind über 400 Straftaten festgestellt worden.
Impressionen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für den Oberbergischen Kreis 2021
Autorin: Amei Schüttler