Bergisch Gladbach – Auch wenn er nur 9,4 Kilometer lang ist, der Rundwanderweg ist „begehenswert“. Der Bensberger Schlossweg ist einer der 24 Streifzüge, die das Bergische Land durchziehen. Der geübte Wanderer bzw. WandernsWERT Leser weiß, dass er sich bei den Streifzügen darauf verlassen kann, das der Weg sehr gut ausgeschildert ist. Trotzdem ist es immer nicht schlecht, eine Karte bzw. ein Wandernavi dabei zu haben. Start und Ziel ist der Parkplatz am Rathaus in Bensberg. Ab hier folgt man einfach der Beschilderung mit der Roten 13. Zuerst geht es durch Bensberg, vorbei an dem mehr als gewöhnungsbedürftigen Rathaus, welches irgendwie so wirkt, als sei es eigentlich gar nicht für die schöne Innenstadt gebaut worden.
Auch wenn man versucht hat, alte Burgteile mit zu integrieren, ist es mit seiner zementgrauen Farbe zwar immer einen Hingucker wert, aber schöner wird es dadurch auch nicht. Weiter geht’s vorbei am Barockschloss, das einst Jan Wellem aus Düsseldorf gehörte. Heute beherbergt es ein Grandhotel für den gehobenen Geldbeutel. Einen Blick kann man trotzdem mal riskieren. Nachdem wir das Schloss fast einmal umrundet haben, geht es durch eine Sackgasse. Keine Angst, hier endet der Weg nicht, es geht über eine kleine Treppe hinab zur nächsten Straße. Die Straße endet an einem Waldweg und hier beginnt der wirklich schöne Teil der Wanderung. Der Weg geht entlang des Freibades von Bensberg und wird gesäumt von wunderschönen alten Laubbäumen. Überhaupt geht fast der gesamte Streifzug durch Laubwälder. Gerade im Herbst ist der Weg mit den Farben des „Indian Summers“ eine Augenweide.
Nach einem kurzem Aufstieg kommt man zu 2 kurz hintereinander angelegten Ehrenmale. Zuerst das für ca. 4000 verstorbene Französische Soldaten und dann das für ca. 3000 Österreichische und Preußische Soldaten, die 1793 wahrscheinlich an einer Typhusepidemie verstarben. Bis zur nächsten Weggabelung ist es ein wenig bedrückend, dass man gerade über ein Gräberfeld läuft, auf dem tausende Soldaten liegen. Der Weg quer durch die herrlichen Laubwald läuft sich auf den gut ausgebauten Wegen einfach. Eine Zeit lang muss man dann zwar auf einem schmalen Pfad entlang einer Straße laufen, aber bei dem wenigen Verkehr, der hier ist, stört das nicht. Zudem kommt der Wanderer direkt am Schlosshotel Lerbach vorbei. Im Restaurant des Schlosses wird dank Sternekoch Nils Henkel gehobene Küche geboten.
Hinter dem Schloss geht es dann rechts über eine kleine Straße weiter. Hier kann der Wanderer sich an der 1. Milchtankstelle von Bergisch Gladbach mit frischer Kuhmilch stärken. Zudem bietet die „Tankstelle“ auch Eierlikör, frische Eier, selbst gemachte Marmelade und Hauseigenen Honig an. So erfrischt geht es weiter in Richtung Kaltenbroich. Direkt am Dorfeingang lebt einer der Bewohner seinen Cowboytraum aus. Hier kann man Indianerträume aufleben lassen. Wir laufen durch das kleine Örtchen und kommen zu einem alten Naturbrunnen. Es geht bergauf und vor dem letzten Haus geht es über einen schmalen Pfad weiter durch den Wald. Wer jetzt schon etwas Hunger verspürt, der wird sich auf das Naturfreundehaus Hardt freuen. Mitten im Wald und direkt am Weg gelegen bietet es dem Wanderer nicht nur einen gemütlichen Sitzplatz, sondern auch das eine oder andere leckere Essen an. Empfehlenswert ist die Kürbiscremesuppe mit Hühnchen.
Aber nicht zu lange sitzen bleiben und sich an den Mahlzeiten laben, denn sonst fällt einem das Weitergehen schwer. Der Weg führt nun bergauf, und wir queren eine Straße und…. ja genau es geht wieder bergab, es ist halt das „Bergische Land“. Hier ist der Weg teils etwas schmal und bei Nässe muss man aufpassen, da immer wieder Wurzeln der umstehenden Bäume den Boden uneben machen. Nach einem steilen Abstieg liegt direkt vor dem Wanderer ein kleiner See. Gerade jetzt, wenn der Herbst sonnig ist und die Bäume bunt sind, dann ist es eine besonders schöne Stimmung am Wasser. Der Weg führt hier einmal herum und dann an einer Schutzhütte links weiter in den Wald. Hier aufgepasst, der schmale Pfad ist nach Regenfällen sehr rutschig und auch etwas matschig. Zudem kreuzen massig Baumwurzeln den Weg, so das gutes Schuhwerk hier Pflicht ist.
Wir erwischten leider einen Tag, an dem kurz vorher Bäume gefällt wurden und diese kreuz und quer über der Strecke lagen. Diesen „Hindernisparcours“ nahmen wir aber mit Humor, denn so etwas kann in Wäldern immer wieder mal vorkommen. Die Tour führt hinauf bis kurz vor ein Sportstadion, hier aufgepasst, dass man nicht an der Abbiegung vorbei läuft. Hier ist leider das einzige Manko der Wanderung zu finden. Auf mehreren Hundert Meter bestand die Strecke fast nur aus Matsch und tiefen Pfützen. Gerade nach Regenfällen sollte man hier genau sehen wohin man tritt. Wenig Später steht der Wanderer vor einer alten Ringwallanlage.Die Erdenburg wurde wahrscheinlich 300 vor Christus erbaut und ist heute vor allem im Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben gut zu erkennen. Es geht weiter bergab, vorbei an einem weiteren Weiher und dann wieder hinauf in Richtung Moitzfeld. Wir durchqueren eine kleine Siedlung und müssen dann leider den Rest der Strecke entlang einer Straße laufen.
Wer noch mal einen Kaffee zu sich nehmen will, der gehe direkt hinter dem Hochbehälter Moitzfeld rechts in den Schlosspark. Hier findet man das Parkcafé am Schloss Bensberg. Zurück auf der Straße geht es bergab in Richtung Bensberg. Nun einmal um den „Affenfelsen“, wie Einheimische das Rathaus nennen, herum. Es geht nochmal vorbei an kleinen Fachwerkhäusern und dem „Bergischen Museum“. Es beherbergt Geschichtliches zum Thema Bergbau, Handwerk und Gewerbe. Ein paar Meter weiter endet dieser Streifzug Nr. 13 wieder am Parkplatz vor dem Rathaus.
Neugier geweckt, na dann Wanderschuhe an und los geht es!