Gebrauchte Häuser und Wohnungen bringen beim Erwerb viele Vorteile mit sich. Im Vergleich zu einer neuen Immobilie sind sie meistens preisgünstiger. In erster Linie aber ist es die Immobilie an sich, die überzeugt. Der Baustil einer untergegangenen Epoche, der Gang über klassisch gemusterte Parkettböden oder der Blick aus wandhohen Fenstern.
Dennoch sollten sich Interessenten nicht zu intensiv von der Begeisterung mitreißen lassen, hinter einem schönen Schein steckt oftmals mehr Bedarf an Renovierung als man annimmt. Wer den Aufwand und die Renovierungskosten realistisch einschätzen möchte, sollte zur Sicherheit einen Gutachter zu Rate ziehen.
Renovierungskosten bei veralteten Elektroinstallationen
Oftmals sind die Elektroinstallationen in gebrauchten Immobilien veraltet und das Stromnetz ist für die Anschlusszahl, die man heutzutage benötigt, bei Weitem nicht mehr ausreichend. Werden zu viele Geräte auf einmal angesteckt, ist das Stromnetz bald überlastet
- Renovierungsfalle erkennen: Sieht der Interessent bei der Besichtigung des Objektes, dass nur wenige Steckdosen installiert sind, ist das meistens ein Hinweis darauf, dass das Stromnetz nicht mehr auf dem aktuellen Niveau ist. Deshalb sollten Interessenten den Sicherungskasten einer genauen Untersuchung unterziehen.
- Renovierungskosten: Die Unkosten für den Neueinbau der Elektroinstallationen schätzt ein Bausachverständiger auf etwa 50 bis 65 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Wenn die Leitungen zu gering ausgelegt sind und getauscht werden müssen, kann der Umbau schnell sehr teuer werden.
Alte Heizungen müssen ausgetauscht werden
Ähnlich alt wie eine gebrauchte Immobilie ist meistens auch die installierte Heizungsanlage. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt vor, dass alte Heizungssysteme ausgewechselt werden müssen. Das betrifft die Heizkessel, die bis Ende des Jahres 1984 installiert wurden. Heizkessel, die ab dem Jahr 1985 installiert wurden, dürfen maximal 30 Jahre in Betrieb sein und müssen dann ausgebaut werden. Davon ausgenommen sind lediglich Brennwert- oder Niedertemperaturheizkessel. Dennoch kann es passieren, dass der Immobilienbesitzer dieser Pflicht nicht nachgekommen ist.
- Renovierungsfalle erkennen: Es empfiehlt sich, den Immobilieneigentümer nach dem Prüfprotokoll des Kaminkehrers zu befragen. In diesem Bericht steht das Baujahr des Heizkessels und des Brenners. Wurde die Nachrüstpflicht der EnEV nicht berücksichtigt und der Heizkessel ist bereits überholt, empfiehlt es sich mit dem säumigen Eigentümer über den Kaufpreis zu verhandeln.
- Renovierungskosten: Die Kosten für den Austausch der Heizungsanlage belaufen sich auf etwa 8.000 bis 10.000 Euro. Unter Umständen können bei Ölheizungen die Kosten für die Entsorgung von gebrauchten Öltanks hinzukommen. Ein Batterietank könne für 500 Euro entsorgt werden, ein kellergeschweißter Stahltank liegt bei etwa 2.000 bis 3.000 Euro.
Wasserleitungen mit zu viel Kalk tauschen
Oftmals müssen bei gebrauchten Immobilien auch die Warmwasserleitungen getauscht werden, denn im Laufe der Zeit setzt sich Kalk in den Leitungsrohren ab. Bleirohre müssen schon entfernt sein, solche Rohre wurden im Süden Deutschlands flächendeckend getauscht und sind nur noch vereinzelt anzutreffen. Seit dem 1. Dezember des Jahres 2013 sind sie als Trinkwasserleitungen nicht mehr zugelassen.
- Renovierungsfalle erkennen: Käufer sollten genau auf Verschraubungen und die Ventile achten: Wenn sich dort Spuren von Kalk und Ablauf bemerkbar machen, ist das ein Zeichen für den schlechten Zustand des Rohrsystems. Wer die Altimmobilie schon erworben hat, kann genauer prüfen, ob er die Immobilie renovieren muss.
- Renovierungskosten: Die Kosten für die Sanierung des Kanals belaufen sich je nach Art der Verlegung auf mehr als 1.100 Euro pro Stockwerk. Besonders wenn die Leitungen im Badezimmer ausgetauscht werden sollen, geht das richtig ins Geld.