Berlin/ oberberg. Mit Manfred Blumberg, Klaus Schweim und Werner Stratmann nahmen drei Vertreter des Klimabündnisses Oberberg an einem Fachgespräch zur Zukunft der Energiewende in Berlin teil. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Politik der Bundesregierung, die von Befürwortern der regenerativen Stromerzeugung als „Störfeuer“ erlebt wird, ging es auf der Fachtagung u.a. um den Fortbestand des Erneuerbaren Energie Gesetzes (EEG). Eingeladen hatte die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen.
Vorgestellt wurden erfolgreiche zukunftsweisende Projekte, die grünen Strom erzeugen und vermarkten. Darunter waren eine Windgenossenschaft, eine Photovoltaikanlagen und eine Anlage zur Karbonisierung von biologischen Haushaltsabfällen. „Diese Projekte sind für Kunden und Erzeuger wirtschaftlich“, urteile Energieexperte Klaus Schweim. vom Verein Nove, der genau wie der Evangelische Kirchenkreis An der Agger zum Klimabündnis Oberberg gehört. Solche wegweisende und erfolgreiche Projekte haben aus Sicht der oberbergischen Experten aber nur dann „weitere reelle Chancen, wenn das EEG erhalten bleibt“. Bei der Energiewende dürfe es nicht nur um einen Ausstieg aus der Atomenergie gehen. Auch der Ausstieg aus CO2 intensiven Kohlekraftwerken sei nötig.
Während der Fachtagung konnten sich die oberbergischen Experten mit den Akteuren der vorgestellten Projekte austauschen. Dabei sahen sie einmal mehr den besonderen Wert der erneuerbaren Energien auf regionaler Ebene bestätigt. „Die Entwicklung ist längst nicht am Ende. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Oberbergischen kann schneller und deutlicher gesteigert werden, wenn die regionalen Energieversorger sich mehr engagieren und den erneuerbaren Strom besser in der Region vermarkten“, so Manfred Blumberg.
Dazu seien neben neuen Marketing-Modellen für Grünstrom auch Stromspeicher hier bei uns nötig, so Klaus Schweim. Auch Eigenverbrauchs-Management im Ein- und Mehrfamilien-Haus, große Batteriespeicher im örtlichen Bereich, Power-to-gas-Anlagen und Pump-Speicherwerke nimmt der Energieberater aus Bergneustadt in den Blick. „Würde man alle Kosten einrechnen, die durch Regionalisierung gespart würden, sind regionale erneuerbare Energien schon heute wirtschaftlich“, zeigt er sich überzeugt.
Die oberbergischen Fachleute halten bereits heute die Investition in Windkraftanlagen selbst an weniger guten Standorten im Oberbergischen für lohnend. „Der Windstrom von vor der Haustür kann billiger an die Kunden im Kreis verkauft werden als der teuer zugekaufte fossil-atomare Strom von wer-weiß-wie-weit-her!“, meint Werner Stratmann. Auch den teuren Fern-Leitungsausbau könne man sich dann sparen.