Oberberg – Zum ersten mal seit fünf Jahren fand heute (10.08.2020) in den Wäldern des Oberbergischen Kreises wieder eine Waldbegehung statt. Anlass hierzu war, wie man sich sicherlich denken kann, die Situation rund um den Borkenkäfer und die anhaltende Trockenheit. Die Konzepte für die Wiederbewaldung, die schon auf der Waldtagung auf Schloss Homburg im Februar angekündigt wurden, wurden nun vorgestellt.
Der Oberbergische Kreis ist im Besitz von 941 Hektar Wald. Davon sind 520 Hektar mit Fichte (58%) bepflanzt. Dementsprechend ist der ökologische und ökonomische Schaden sehr hoch. Auf der Suche nach sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch zukunftsfähigen Lösungen hat der Kreis ein 5-Punkte-Konzept entwickelt, nach dem verschiedene Methoden zur Wiederbewaldung ausgetestet werden sollen. Landrat Jochen Hagt betonte jedoch, dass sie keine Patentlösung für die Wälder im Oberbergischen Kreis entwickeln könnten. Je nach besonderen Verhältnissen im jeweiligen Gebiet müssten sich die Waldbesitzer selbst ein Konzept erarbeiten, um ihren Wald optimal zu bewirtschaften.
Im Wesentlichen umfasst die Planung einen naturnahen Wald. Der erste Punkt des Konzeptes bezieht sich auf bereits abgeerntete Flächen. Dort soll gruppenweise bepflanzt werden, die Zwischenräume sollen dann durch Naturverjüngung aufgefüllt werden. Im zweiten Punkt werden die abgeholzten Flächen mit einem “Vorwald” besiedelt, wo nach einigen Jahren Wirtschaftsbaumarten gepflanzt werden können. Auf diese Weise sind die jungen Pflanzen beispielsweise vor zu hohen Temperaturen geschützt.
Bei Punkt drei und vier des Konzeptes zur Wiederbewaldung verbleiben die toten Fichten im Wald. Sie bilden dann ebenfalls einen Schutz vor hohen Temperaturen und sorgen auch dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Darunter werden bei Punkt drei geeignete Baumarten gepflanzt, bei Punkt vier spielt dann wieder die Naturverjüngung mit ein. Es soll die Möglichkeit bestehen zu einem späteren Zeitpunkt auch Wirtschaftsbaumarten zu pflanzen.
Der letzte Punkt des Konzeptes sieht vor, die Flächen vollkommen sich selbst zu überlassen. Die toten Fichten bleiben dementsprechend stehen.
Alle Punkte sehen eine Wiederbewaldung mit Mischwäldern vor. Diese sind zwar schwieriger zu bewirtschaften, jedoch auch weniger anfällig, wie uns Axel Lang, Förster des Kreiswaldes, berichtete. Würde man beispielsweise Douglasien als Monokultur anpflanzen, wäre diese sehr anfällig für die “Schütte”, einen Pilzbefall. Selbstverständlich müssten dann auch die Baumarten zueinander passen.
Für die Zukunft sind Besichtigungen der Probeflächen zur Wiederbewaldung für Waldbesitzer geplant. Diese waren schon auf der Waldtagung angekündigt worden, mussten jedoch aufgrund der Corona-Pandemie bisher ausfallen.
Autorin: Amei Schüttler