Weil die Stadt Wiehl den zunehmenden Fairtrade-Handel unterstützen und eigeninitiativ für Nachhaltigkeit sorgen möchte, bewirbt sie sich nun um den Titel „Fairtrade-Town“. Fairtrade-Referentin Christiane Westenhöfer klärte bei der Auftaktveranstaltung am Montag (27.11.) im Burghaus Bielstein, um was es sich bei Fairtrade im eigentlichen Sinne handelt und was die Stadt Wiehl leisten muss, um das Siegel „Fairtrade-Town“ zu erhalten.
Bürgermeister Ulrich Stücker eröffnete die Veranstaltung mit den Gedanken, dass es wichtig sei aktiv einen Beitrag zur Verbesserung der Handels- und Konsumsituation auf der Welt zu leisten. Jeder solle sich hierbei die Frage stellen, was er noch tun könne, um diesen zu leisten. „Ob Wiehl das Siegel letztlich bekommt, das liegt am Engagement aller Beteiligten“, so Herr Stücker.
Faitrade wird zu einer immer stärker werdenden Marke. Immer häufiger fühlen sich Menschen in den Verantwortung, einen Beitrag zur Verbesserung der Welt zu leisten. Nachhaltigkeit ist hierbei ein wichtiger Schritt, den Fairtrade zusammen mit ihnen gehen möchte. Für den Erhalt des Siegels muss ein Produkt die „Spielregeln des fairen Handels“ erfüllen. So müssen diese einen festen Mindestpreis, der die Kosten einer nachhaltigen Produktion deckt, einhalten, Diskriminierung, Zwangsarbeit und illegale Kinderarbeit verbieten, langfristige Handelsbeziehungen versprechen und einige weitere Punkte mehr einhalten. Sind diese Kriterien bei mindestens 50% der gesamten Zutaten eines Produktes, die fair gehandelt werden können (ausgeschlossen wären z.B. Milch und Wasser), erfüllt, so erhält es das bekannte Fairtrade-Siegel. Darüber hinaus haben Produzenten von Fairtrade-Produkten das einzigartige 50 %ige Mitbestimmungsrecht.
Heutig ist die zunehmend größer werdende Produktpalette an Fairtrade-Produkten nicht nur in Weltläden, Biomärkten oder bei kleinen Einzelhändlern, sondern auch in Drogerien, Supermärkten wie REWE und Discountern wie Aldi und Lidl, für den Verbraucher zugänglich. „Global denken- lokal handeln“ heißt es nunmehr bald auch in Wiehl. Sicherlich bieten ortsansässige Geschäfte schon seit einer geraumen Zeit Fairtrade-Produkte an, Bürgerinnen und Bürger achten auf Nachhaltigkeit und man versucht stets die Umwelt zu achten, dennoch hat die Stadt Wiehl zur Verleihung des Titels „Fairtrade-Town“ einige Kriterien zu erfüllen. Hinter das erste Kriterium von fünf ließ sich bereits am Montag ein Haken setzen. Dieser fordert, dass eine Kommune einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels verabschieden muss. Von nun an soll bei allen öffentlichen Sitzungen fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt der Fairtrade Palette angeboten werden. Im zweiten Kriterium muss eine Steuerungsgruppe für das Projekt zusammengeschlossen werden. Diese solle rund 3 bis 7 Leute aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft inne haben.
Fairtrade-Produkte verfügbar machen lautet das dritte Kriterium. Bei der aktuellen Einwohnerzahl von rund 26.000 Wiehlerinnen und Wiehlern müssen diese Produkte in 6 Geschäften, 1 Schule, 1 Verein, 1 Kirche und 3 Gastronomiebetrieben verfügbar gemacht werden. Kriterium vier fordert die Einbindung von Zivilgesellschaften wie der Kirche, Schulen und Vereinen in das Projekt. Dies kann über die Einführung von Fairtrade-Produkten bis hin zu Veranstaltungen wie einem Fairtrade-Frühstück oder ähnlichem reichen. Letztes Kriterium ist schließlich die Öffentlichkeitsarbeit rund um das Projekt „Fairtrade-Town“.
Nun heißt es aktiv werden und mithelfen, um Wiehl das Siegel der „Fairtrade-Town“ zu holen. Denn auch Christine Westenhöfer betont „Die Kampagne wird von allen Bürgerinnen und Bürgern getragen!“. Schon am Montag fanden sich zahlreiche Interessierte, die Engagement für dieses Projekt zeigen wollen. Wenn auch Sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Stadt Wiehl leisten wollen und vielleicht sogar einer der in Kriterium 3 genannten Gruppen angehören, dann melden Sie sich gerne bei der Stadt.
Text und Foto: Aline Walter