Köln- Etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen, rund 1,4 Millionen mehr als bisher angenommen – so Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes. Der Diöze- san-Caritasverband für das Erzbistum Köln fordert schon seit über zehn Jahren die Einführung eines kostenlosen Mittagessen an Schulen und Kitas. Zudem sei es notwendig, Beträ- ge etwa für Musikschulen oder Vereine direkt dem Hartz-IV- Regelsatz hinzuzufügen – ohne komplizierte Antragsstellung.
Viele Eltern sind mit den bürokratischen Abläufen überfordert und schämen sich. So genannte aufstockende Leistungen nach Hartz IV nehmen geschätzt nur etwa 50 Prozent der Berechtigten in An- spruch. „Wie hoch sollen die Zahlen noch steigen, damit die Politik aufwacht und reagiert?“, fragt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel. „4,4 Millionen Kinder in Armut sind alarmie- rend und beschämend für unser reiches Land.“
Schon lange kritisiert die Caritas die unzureichende Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder. Mit der Erhöhung ab 2018 wurde wieder eine Chance vertan, die Unterstützung am tatsächlichen Be- darf von Kindern und Jugendlichen zu orientieren. „Drei bis fünf Eu- ro mehr bedeuten keine Verbesserung“, so Hensel. Das allgemein gestiegene Armutsrisiko in NRW zeige, wie dringend das Thema angegangen werden müsse. „Alleinerziehende, Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund laufen besonders Gefahr abzurutschen. Und ihre Kinder haben deutlich weniger Chancen im
Leben“, so Hensel.
Die Caritas fordert unbürokratische und direkte Hilfen, wie etwa ein kostenloses Schul-Mittagessen.
Quelle: Diözesan- Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.