Gummersbach – Am vierten Spieltag der 2. HBL hat der VfL Gummersbach am Mittwochabend (21.10.2020) den dritten Saisonsieg eingefahren und seine weiße Weste in der heimischen SCHWALBE arena gewahrt. Gegen den TV 05/07 Hüttenberg gewannen die Blau-Weißen das erste Geisterspiel in der Geschichte der SCHWALBE arena mit 30:29 (15:16). Eine hart umkämpfte Partie mit vielen Führungswechseln und einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten erwies sich für den VfL zum absoluten Geduldsspiel. Erst in den allerletzten Sekunden konnten sich die Oberbergischen beide Punkte endgültig sichern.
Die Anfangsminuten der Partie gestalteten die beiden Teams ausgeglichen und mit durchaus sehenswerten Torszenen. Mit einem schönen Schlagwurf glich Timm Schneider in Minute fünf zum 3:3 aus, ehe Ellidi Vidarsson im direkten Gegenangriff den Kampf um den Ball für sich entschied und zum 4:3 einnetzte. Einige Chancen – wie bei einem Missverständnis zwischen Fynn Herzig und Raul Santos in der zwölften Minute – ließ der VfL aber auch liegen, so dass die Hüttenberger immer wieder aufschließen konnten. Sicher zeigte sich derweil Janko Božović aus sieben Metern, der in der 13. Minute seinen zweiten Strafwurf verwandelte und den Spielstand auf 8:6 erhöhte.
Auch im weiteren Verlauf der Partie blieb es bei einem engen Spielstand, wobei die Gummersbacher stets die Nase vorn hatten und sich Führungen mit einem oder zwei Toren stetig abwechselten. Die einzige Drei-Tore-Führung des VfL besorgte Herzig in Minute 18 zum 11:8. Einige Nachlässigkeiten kehrten das Spielgeschehen jedoch binnen weniger Minuten um und so mussten die Gummersbacher nach 28 Spielminuten mit dem 14:15 den ersten Rückstand der Partie hinnehmen. Insbesondere in der Defensive kamen die eigentlichen Stärken der Blau-Weißen kaum zum Zug. Mit einem Ein-Tore-Rückstand ging es zwei Minuten später für beide Teams auch in die Kabine (15:16).
Nach dem Wiederanpfiff blieben die Gäste auf Kurs. Bei Zwischenständen von 15:17 (31. Minute) und 16:18 (33. Minute) hatten die Gummersbacher weiter das Nachsehen. Über mehr Stabilität in der Abwehr bemühte sich der VfL nun die Spielkontrolle wiederzufinden. Eine gute Kombination aus der Parade von Matthias Puhle und dem anschließenden Treffer von Lukas Blohme zum 17:18 (35. Minute) war die Initialzündung für zwei weitere Ballgewinne, die in Form von Tempogegenstößen von Blohme und Malte Meinhardt in die erste Gummersbacher Führung im zweiten Durchgang mündete (19:18, 38. Minute). Ein erneuter Führungswechsel zugunsten der Gäste läutete eine spannende Schlussphase ein (21:22, 44. Minute).
Hart umkämpfte Angriffe, die weniger von spielerischer Klasse als von hohem Einsatz geprägt waren, reihten sich auf beiden Seiten aneinander. In Minute 48 erkämpften sich die Oberbergischen in Person von Blohme die erneute Führung (24:23). Die Gummersbacher zeigten sich in dieser Phase sichtlich um Struktur bemüht, konnten die eigene Nervosität jedoch nicht ablegen, was sich immer wieder in technischen Fehlern und Fehlpässen bemerkbar machte. Entsprechend blieben die Gäste bis zum Schluss auf Augenhöhe (27:27, 54. Minute). Erst in den Schlussminuten präsentierten sich die Hausherren einen Hauch willensstärker und konzentrierter. Eine Doppelparade von Diogo Valério und der anschließende Treffer durch Hermann (29:28, 56. Minute) brachten den VfL langsam auf die Siegerstraße. Bis zur allerletzten Sekunde mussten die Gummersbacher noch zittern, ehe sie den Spielstand von 30:29 über die Ziellinie retteten. Dabei hielt der VfL einem anderthalb Minuten lang andauernden Angriff des TVH stand. Den abschließenden Wurf von Außen aus spitzem Winkel parierte Valério, ehe die Gummersbacher in den verbleibenden Sekunden die Uhr herunterspielten.
Auch wenn die Partie trotz aller Spannung eher eine zähe Angelegenheit war, ist der dritte Saisonsieg für den VfL ein enorm wichtiger, um den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Bereits am kommenden Sonntag steht zudem der fünfte Spieltag der 2. HBL vor der Tür. Zu Gast sind die Gummersbacher dann beim TV Emsdetten.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Man muss zugeben, dass wir heute alle Hände voll zu tun hatten. Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die richtig frisch und unbekümmert war. Die sind in jede Eins-gegen-eins-Situation gegangen und wir hatten da unsere Schwierigkeiten. Wir haben versucht mit unserer 5:1-Abwehr früh zu stören, was uns besser gelungen ist als mit der 6:0-Abwehr, aber es war ein richtig schwieriges Spiel heute. Vielleicht wäre es mit Zuschauern einfacher gewesen, dann hätten uns die Fans sicher pushen können. Denn natürlich lebt der Sport von den Emotionen. Trotzdem bin ich natürlich überglücklich, dass wir gewonnen haben.
Frederick Griesbach (TV 05/07 Hüttenberg): Glückwunsch an Gummersbach zum Sieg. Es war schade, dass das Spiel ohne Zuschauer stattgefunden hat. Wir sind gerade ziemlich gefrustet. Wenn man mit einem Tor verliert und sich weitgehend gut schlägt, sollte ein Spiel besser ausgehen. Wir haben eine junge Mannschaft und viele Fehler gemacht. Trotzdem haben wir die Fehlerzahl im Vergleich zum letzten Spiel reduziert. Insofern ist es ein Fortschritt, aber am Samstag haben wir die Chance unsere Fehlerzahl noch einmal zu reduzieren und dann wollen wir uns endlich einmal für das belohnen, was wir Tag für Tag an Arbeit reinstecken. Bezüglich des Engagements war es so, wie ich es mir vorgestellt habe. Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen.
Quelle: VfL Handball Gummersbach GmbH