AusbildungKommunen

Ausbildungsmarkt noch immer von Pandemie-Auswirkungen betroffen

ARKM.marketing

Oberberg – In einer Pressekonferenz haben die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Kreishandwerkerschaft über den diesjährigen Stand auf dem Ausbildungsmarkt berichtet. Klar ersichtlich ist, dass sich die Auswirkungen der CoronaPandemie weiterhin auf den Ausbildungsmarkt niederschlagen. So setzt sich der Trend aus dem letzten Jahr fort, dass sich weniger Personen auf Ausbildungsstellen bewerben, bzw. ausbildungssuchend melden. Ein Plus gibt es dagegen bei der Zahl der verfügbaren gemeldeten Ausbildungsplätze: 1.770 Stellen wurden der Arbeitsagentur in diesem Jahr gemeldet. 226 von ihnen sind derzeit noch unbesetzt.

Die Gründe für den Mangel an (gemeldeten) Bewerberinnen und Bewerbern auf dem Ausbildungsmarkt sehen alle drei Institutionen ähnlich: Der Erstkontakt zu jungen Menschen konnte nur erschwert hergestellt werden. Berufsmessen, Praktika, Besuche in Schulen und ähnliche Orientierungspunkte konnten nicht in Präsenz stattfinden. Stattdessen musste eine Art “kontaktfreier Erstkontakt” erdacht und durchgeführt werden, etwa durch digitale Messen. Die Kreishandwerkerschaft hat auch auf Kommunikationskanäle wie Instagram oder Tiktok zurückgegriffen, um junge Menschen zu erreichen und “junge Reporter” zwischen 14 und 17 Jahren in die unterschiedlichen Berufsfelder geschickt, die Gleichaltrigen so einen Überblick verschaffen können.

Als ein weiteres, schon seit längerem bestehendes Problem im Oberbergischen Kreis sehen die drei Institutionen, dass Bewerberinnen und Bewerber, die am einen Ende des Kreises leben, nicht unbedingt am anderen Ende des Kreises eine Stelle besetzen. Dementsprechend ergeben sich auch dann Probleme, wenn Bewerberinnen und Bewerber sich für Stellen in einem noch unbesetzten Fachbereich auf dem Ausbildungsmarkt interessieren. Das zeigt sich auch in den Top 10 der Berufe im OBK der Agentur für Arbeit.

2021-11-04-Ausbildungsmarkt
Quelle: Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach

Die Berufsgruppen, in denen es dem Ausbildungsmarkt vor allem an Bewerberinnen und Bewerbern mangelt, liegen auch in Bereichen, die schon vor der Pandemie mit einem Bewerbermanger zu kämpfen hatten. Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, sah vor allem Defizite im Tourismus-, Hotel- und Gaststättengewerbe, sowie für den gewerblich-technischen Bereich. IT-Berufe finden dagegen ein höhere Interesse. Im Handwerk mangelt es in verschiedenen Bereichen an Auszubildenden: Dachdecker, Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Maurer, Metallbauer und Zimmerer durften ihrer Arbeit zwar in jedem Lockdown weiter nachgehen, finden aber dennoch kaum Interessenten. Friseure dagegen konnten über längere Zeit nicht arbeiten oder ausbilden. Einen positiven Trend sieht die Kreishandwerkerschaft insbesondere bei den Tischlern, die die Anzahl an neuen Verträgen verdoppeln konnte.

Erstaunlich ist, dass nach Angaben der Institutionen auch bei anderen Bildungsanbietern wie Universitäten und Hochschulen nicht mehr Bewerberinnen und Bewerber zu verzeichnen sind als in den Jahren zuvor. Ungeklärt bleibt demnach, wohin sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger orientieren, wenn sie dem Ausbildungsmarkt fern bleiben.

Weiterhin Möglichkeiten für Bewerber und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt

Alle drei Institutionen bieten auch im laufenden Jahr noch Möglichkeiten Bewerberinnen und Bewerber und Unternehmen zusammenzuführen. Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, sagte hierzu: „Die Aufnahme einer Ausbildung ist auch jetzt noch möglich und viele Unternehmen freuen sich weiterhin über Bewerbungen, damit Ausbildungsverhältnisse noch in diesem Jahr zustande kommen.“

Während die Agentur für Arbeit die potentiellen Bewerberinnen und Bewerber unterstützt, können sich interessierte Unternehmen bei der IHK melden: „Unternehmen, die auch kurzentschlossen Ausbildungs- oder Praktikumsplätze besetzen wollen, können von unserem ‚Quick-Start-Service‘ profitieren. Innerhalb von 48 Stunden klären wir individuell die rechtlich notwendigen Voraussetzungen, um alle Ausbildungspotenziale der regionalen Wirtschaft zu heben“, so IHK-Ausbildungsexperte Johannes Juszczak. Auch Webinare für Eltern stehen zur Verfügung.

Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land Marcus Otto appelliert an die Handwerksbetriebe: „Nehmen Sie wieder jede Gelegenheit wahr und bieten Sie Praktikumsplätze an! Wie viel das Handwerk jungen Menschen an unterschiedlichen Karrieren zu bieten hat, lässt sich nun mal am besten vor Ort präsentieren und erlebbar machen. Wir müssen dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken und den jungen Leuten zeigen, welche sehr guten Zukunftsaussichten das Handwerk zu bieten hat.“

Autorin: Amei Schüttler

ARKM.marketing


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Back to top button