KommunenNümbrecht

Höhere psychische Belastung als erwartet

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Eine 2011 vom NRW-Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Querschnittstudie zur Lebenssituation contergangeschädigter Menschen in Nordrhein-Westfalen liefert neue Erkenntnisse über die Folgeschäden von Betroffenen. Die Ergebnisse der Studie, die von der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik und der Universität zu Köln durchgeführt wurde, bilden die Grundlage für eine bedarfsgerechte Versorgung von Conterganopfern.

Nümbrecht – Über die Folgeschäden bei contergangeschädigten Menschen war lange nichts bekannt. Damit die Betroffenen auch im Alter eine bedarfsgerechte Versorgung erhalten, hatte Gesundheitsministerin Steffens 2011 eine Querschnittstudie in Auftrag gegeben, die die Lebenssituation von 200 Conterganopfern aus NRW untersucht. Die heute im Schnitt 51 Jahre alten Betroffenen haben lange Zeit mit massiven körperlichen Belastungen gelebt und sich Bewegungsabläufe antrainiert, die Folgeschäden wie chronische Rücken- oder Nackenschmerzen verursachen: Statt mit der Hand zu essen oder zu trinken, benutzen sie zum Beispiel ihren Fuß und überlasten dadurch ihre Gelenke.

Geleitet wurde die Studie von Professor Dr. Peters, Chefarzt der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, die sich seit fünfzehn Jahren auf die Behandlung von Conterganpatienten spezialisiert hat. Trotz jahrelanger Erfahrung mit Betroffenen zeigte sich der Experte von den Ergebnissen der Studie überrascht. So wurde zum Beispiel deutlich, dass viele Contergangeschädigte deutlich höhere psychische Belastungserscheinungen aufweisen als die Allgemeinbevölkerung. „Auffällig hoch ist auch der Anteil derer, die an chronischen Nacken- und Kreuzschmerzen oder Knieproblemen leiden“, erklärt Professor Dr. Peters. Das trage dazu bei, dass die Lebensqualität Contergangeschädigter im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sehr niedrig sei. „Gleichzeitig besteht eine Versorgungslücke, die wir basierend auf den Studienergebnissen schließen wollen“, so der Studienleiter.

Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik - Foto: Dr. Becker Klinikgesellschaft mbH & Co. KG
Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik – Foto: Dr. Becker Klinikgesellschaft mbH & Co. KG

Konkrete Maßnahmen und Behandlungsempfehlungen

Er empfiehlt, medizinische Schwerpunktzentren zu errichten, in denen sich contergangeschädigte Patienten fachübergreifend behandeln lassen können. Regelmäßige Untersuchungen der Folgeschäden und Präventionsmaßnahmen sollten dabei standardmäßig angeboten werden. Gute Erfahrungen habe man in der Rhein-Sieg-Klinik mit Schulungen für Ärzte und Therapeuten gemacht, um so dem Gesundheitspersonal mehr Sicherheit im Umgang mit Conterganpatienten zu ermöglichen. Alternative Wohnformen wie generationsübergreifende Wohnquartiere könnten Betroffene dabei unterstützen, auch im Alter möglichst selbstbestimmt zu leben. „All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass contergangeschädigte Menschen ihre Selbstständigkeit nicht verlieren und so lange wie möglich autonom bleiben. Die Studie hat die Gesundheitsschäden und psychosozialen Beeinträchtigungen der Betroffenen untersucht, damit wir genau da ansetzen, wo der Bedarf liegt“, resümiert Studienleiter Prof. Dr. Peters.

Interessierte können die Studie hier herunterladen:

http://www.mgepa.nrw.de/mediapool/pdf/gesundheit/contergangeschaedigte-Abschlussbericht.pdf

Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik: Contergan-Kompetenzzentrum

Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist seit 20 Jahren auf Rehabilitationsmaßnahmen in den Bereichen Neurologie, Orthopädie und Osteologie spezialisiert. Seit 15 Jahren werden unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus M. Peters Contergangeschädigte behandelt. Neben einer Spezialsprechstunde für Betroffene führt die Klinik sowohl stationäre Rehabilitationsmaßnahmen als auch Anschlussheilbehandlungen nach operativen Eingriffen bei Contergangeschädigten durch. Contergan-Patienten werden in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik führend von den Therapeutinnen des Kompetenzteams Contergan betreut.

www.dbkg.de/rhein-sieg-klinik

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