Internationaler Bund, AWO und Kreisjugendamt gehen mit dem Familienbildungsprogramm „Opstapje“ auf Familien zu, die ihre Kinder bisher nicht in einer KiTa betreuen lassen. „Opstapje“ ist niederländisch und bedeutet „Schritt für Schritt“. Das gleichnamige Familienbildungsprogramm wurde im Juli 2018 in Nümbrecht etabliert. Seitdem trägt es dazu bei, Familien mit dem Konzept Kindertagesstätte vertraut zu machen. „Wir möchten Familien erreichen, die ihre Kinder bisher ausschließlich zuhause betreuen und sie für die Bedeutung des KiTa-Besuchs sensibilisieren“, erklärt Annabell Burba vom Kreisjugendamt.
Dieses Ziel verfolgt das Kreisjugendamt im Rahmen des Bundesprogrammes „KiTa Einstieg: Brücken bauen für frühe Bildung“. Daher ist das Familienbildungsprogramm „Opstapje“ in der oberbergischen Pilotgemeinde Nümbrecht die Methode, um das übergeordnete Förderprogramm in die Tat umzusetzen. Das Projekt unterstützt Eltern in ihrem täglichen Erziehungshandeln, stärkt die Elternkompetenzen und trägt zu mehr Sicherheit und Selbstvertrauen bei. Vierzehntätig finden Gruppentreffen statt. Außerdem begleiten Hausbesucherinnen das Programm und besuchen die Familien wöchentlich. Bei diesen Treffen leiten die Besucherinnen die Eltern mithilfe von Spielmaterialien in der sinnvollen Förderung ihrer Kinder an.
Mehr Familien sollen mit „Opstapje“ für KiTas begeistert werden
Neu ist das ergänzende Ziel, Familien für den KiTa-Besuch zu begeistern. Der Internationale Bund führt „Opstapje“ als zertifizierter Partner in Nümbrecht durch. Dazu gehört auch die regelmäßige Schulung der Hausbesucherinnen. Im Rahmen der „Frühen Hilfen“ übernimmt das Kreisjugendamt die Verwaltung und Koordination des übergeordneten Bundesprogramms. „Mit dem AWO Familienzentrums Louise-Schroeder haben wir eine Anker-Einrichtung gefunden, die uns die Räumlichkeiten für Gruppentreffen zur Verfügung stellt und so einen niederschwelligen Zugang zum KiTa-Einstieg schafft“, berichtet Karin Kohl vom Kreisjugendamt.
Zwei Hausbesucherinnen begleiten aktuell zwölf Familien. Davon haben sechs der Familien ihre Kinder bereits für den KiTa-Besuch angemeldet. Nach regelmäßigen Treffen mit der Hausbesucherin Mouna Awad haben sich auch Manal Ben-Maemmer und Ihr Ehemann entschieden, ihren fünfjährigen Sohn Mouhamede in der Anker-KiTa des Projekts „Opstapje“ anzumelden.
Die KiTa als Vorbereitung auf die Grundschule
Seit wenigen Tagen besucht der Junge die Naturgruppe des AWO Familienzentrums Louise- Schroeder. „Die Vorbereitung auf die Grundschule ist wichtig“, sagt Manal Ben-Maemmer.
„Die Besuche sind wichtig, um Vertrauen zu gewinnen“, erklärt die Hausbesucherin Mouna Awad. Sie wurde in Syrien geboren und konnte sich mit Familie Ben-Maemmer, die aus Algerien stammt, auf Arabisch austauschen. Denn den Eltern auf Augenhöhe zu begegnen ist entscheidend; viele der „Opstapje-Familien“ haben einen Migrationshintergrund. „Das Konstrukt KiTa ist in den meisten Ländern anders aufgebaut als in Deutschland. Also geht es auch darum, den Familien erst einmal zu erklären, was KiTa hier bedeutet“, berichtet Julia Nagel, „Opstapje“-Programmkoordinatorin in Nümbrecht.
Quelle: Oberbergischer Kreis