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IHK: Corona und die wirtschaftliche Situation in Oberberg

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Oberberg – Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die IHK Köln für den Bezirk Oberbergischer Kreis heute (21.10.2020) den Konjunkturbericht für den Herbst 2020 veröffentlicht. Die zugrunde liegende Umfrage fand von dem 17. August 2020 bis zu dem 11. September 2020 statt, 126 Unternehmen im Oberbergischen Kreis nahmen daran teil.

Die anhaltende Coronavirus-Pandemie zeigt ihre Auswirkungen auf die Konjunktur. Der IHK-Umfrage zufolge schätzen 38,9% der Unternehmen im OBK ihre Lage als “schlecht” ein, 43,7 % als “befriedigend” und 17,5% als “gut”. Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, betont allerdings, dass die Auswirkungen der Pandemie die Branchen unterschiedlich stark treffen. Auch innerhalb der verschiedenen Branchen profitieren einige wenige Zweige von der Krise, während andere mit anderer Ausrichtung stark verlieren. So berichten einige Hersteller von Autoteilen, dass sie starke Verluste einfahren, während andere, die sich eher auf den Export nach China spezialisieren, weniger an der aktuellen Krisensituation leiden, da dort der Lockdown bereits länger beendet ist. An solchen Industrieunternehmen hängen wiederum andere Unternehmen, häufig Dienstleister, die dann ebenfalls stärker oder schwächer von der Krise betroffen sind. Nimmt man Cateringfirmen als Beispiel, fahren diese große Verluste ein, wenn sie hauptsächlich Firmen als Kunden haben, die ihre Mitarbeiter aufgrund der Krise im Homeoffice oder in Kurzarbeit beschäftigt haben. Sind jedoch eben diese Industriebetriebe Kunden, die derzeit beispielsweise nach China exportieren, bleibt die wirtschaftliche Lage der Cateringfirma stabil.

Die Unsicherheit, die aus der Krisensituation resultiert, beeinflusst wiederum die zukünftige Wirtschaft. Die IHK-Umfrage beinhaltet deshalb auch die Erwartungen und Investitionspläne der befragten Unternehmen. 32,8% der Unternehmen im Oberbergischen Kreis erwarten eine schlechtere wirtschaftliche Lage, 46,8% haben geringere Investitionspläne als zuvor.

Michael Sallmann geht davon aus, dass die Umfragewerte heute deutlich pessimistischer ausfallen würden, da die Coronavirus-Fallzahlen in den vergangenen vier Wochen mitsamt der 7-Tage-Inzidenz stark gestiegen sind. Der “Sommer-Optimismus” hat mit Beginn der zweiten Welle stark nachgelassen und wird sich anschließend vermutlich nicht so schnell wieder einstellen. Viele Unternehmen und Unternehmer sind vorsichtiger geworden und investieren weniger. Daher ist mit einer Erholung der Wirtschaft wahrscheinlich erst 2022 zu rechnen.

2020-10-21-IHK
Quelle: IHK Köln
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Quelle: IHK Köln

Risiken und Empfehlungen während der Corona-Krise

Der Umfrage zufolge sehen die meisten Unternehmen im gesamten Bezirk der IHK Köln die Risiken in der Inlandsnachfrage (70%), den Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (42%) und der Auslandsnachfrage (34%). Jeweils 29% sehen auch Arbeitskosten und Fachkräftemangel als kritischen Faktor. Daher lautet die Empfehlung von Michael Sallmann, Fachkräfte wo möglich zu halten. Er betont außerdem, dass die meisten Unternehmen bereits Strukturen entwickelt hätten, damit bei einer positiv getesteten Person im Unternehmen nicht alle Mitarbeiter unter Quarantäne gestellt und die gesamte Produktion eingestellt werden müssten. Bezüglich Absatzmärkten und gesetzlichen Vorgaben hätten die Unternehmen kaum Handlungsoptionen. Er spricht sich allerdings dafür aus, dafür Sorge zu tragen, dass sich Mitarbeiter und Kunden verantwortungsbewusst verhalten, sodass ein weiterer Lockdown vermieden werden kann.

Dauerhafte Veränderungen durch die Krise bestehen wahrscheinlich in einer fortgeschrittenen Digitalisierung und – je nach Arbeitsbereich – in mobilem Arbeiten. “Wir haben eine Menge dazu gelernt”, betonte Michael Sallmann. Aber er stellt auch klar: “Niemand hat Erfahrungswerte, wir wissen nicht, was danach passiert”. Die Planungsunsicherheit der Unternehmen kann aber wahrscheinlich auch jeder nachvollziehen, der in den letzten Monaten in Urlaub fahren wollte.

Auswirkungen auf den Arbeits- und Ausbildungsmarkt

Auch auf den Arbeitsmarkt zeigt die Pandemie ihre Auswirkungen: Die Anzahl der Arbeitslosen im Oberbergischen Kreis ist im Vergleich zum Vorjahr um 29,2% gestiegen, die Anzahl der offenen Stellen um 30,8% gesunken, zeigt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Auch die Berufsausbildung bleibt von der Corona-Krise nicht unbetroffen: zehn bis zwölf Wochen sollen im Ausbildungsjahr durch geschlossene Schulen und Unternehmen verloren gegangen sein. Für das bereits begonnene Ausbildungsjahr 2020/21 sind allerdings noch immer Ausbildungsplätze frei, auf die sich Interessierte bewerben können.

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Quelle: IHK Köln nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit

Autorin: Amei Schüttler

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