Oberberg. Nach dem konjunkturell eher zufriedenstellenden Jahr 2012 wird auch das neue Jahr wirtschaftlich eher unspektakulär verlaufen – allerdings mit der berechtigten Hoffnung, dass ab Jahresmitte die Konjunktur anzieht und Lust macht auf 2014.
Die insgesamt positiven Aussichten müssen allerdings genutzt werden, um anstehende Herausforderungen anzugehen. Michael Pfeiffer, Vizepräsident der IHK Köln und Vorsitzender der Beratenden Versammlung Oberberg: „Für die Schuldenkrisen in den USA, in Japan und in der EU müssen dauerhaft tragfähige Lösungen auf den Weg gebracht werden – und es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die Staaten wieder wirtschaftlich sinnvoll ausfinanziert sind.“ Zudem steige die Wettbewerbsfähigkeit vieler ehemaliger Entwicklungs- und Schwellenländer – gerade auch bei hochtechnologischen Produkten. Der Abstand zu Deutschland werde kleiner – der Innovationsdruck für die deutschen Unternehmen damit höher. „Wir müssen daher alles unterlassen, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutshcland weiter beeinträchtigt – Klimaschutzgesetz NRW, Tariftreuegesetz, Substanzsteuern wie die Erbschaftssteuer und die immer wieder heiß diskutierte Vermögenssteuer schädigen den Wirtschaftsstandort Deutschland“, so Pfeiffer.
Trotz dringend notwendiger Ausgabendisziplin aller staatlichen Ebenen müsse mehr in zukunftssichernde Felder investiert werden – etwa Bildung, Forschung und Entwicklung sowie Verkehrsinfrastruktur. Pfeiffer: „Die Situation der Autobahnbrücken rund um Leverkusen zeigt, wie die öffentliche Infrastruktur auf Verschleiß gefahren wird. Gute Verkehrswege sind für die Wirtschaft und die Anbindung der Regionen an die Zentren besonders wichtig“.
Für Oberberg nennt der IHK-Vizepräsident beim alljährlichen Jahrespressegespräch die Themen Fachkräfte und Flächen für die Industrie als für 2013 standortentscheidend: Die zurückgehenden Schulabgangszahlen nach dem Doppel-Abitur und die ansteigende Verrentung führen zu einem härteren Wettbewerb der Betriebe um Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte. Darauf müssen sich die Betriebe mit ihren Partnern, den Schulen und Hochschulen, einstellen und positionieren. Kooperationen von Betrieben und Schulen/Hochschulen sowie Kombinationen wie Duale Studiengänge bieten für alle Beteiligte Chancen. Die Brisanz und Komplexität des Themas Fachkräftesicherung erfordern, dass die Kräfte aller relevanten Akteure gebündelt werden müssen. Absprachen und Koordinierung sind für Michael Pfeiffer das Gebot der Stunde. Die Tatsache, dass die IHK-Zweigstelle Oberberg zusammen mit dem Oberbergischen Kreis und allen Arbeitsmarktakteuren seit Ende 2012 in der Initiative „FachKraftWerk Oberberg“ zusammenarbeiten, sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Ebenso wichtig für die Zukunft der oberbergischen Wirtschaft seien ausreichende Gewerbe- und besonders Industrieflächen, damit die Betriebe am Standort oder in unmittelbarer Nähe wachsen können. Auch hier sieht Pfeiffer in der Gewerbeflächenkonferenz Oberberg als „gemeinsamen Agieren aller Kommunen mit dem Kreis, der IHK Köln, dem Arbeitgeberverband Oberberg und der IG Metall ein wichtiges Signal und Voraussetzung für eine lösungsorientierte Zusammenarbeit mit der Landesregierung“.
Für die IHK Köln bleibe auch 2013 das Thema Ausbildung ganz oben auf der Agenda: Die IHK-Zweigstelle Oberberg wird weiterhin auf allen Ebenen für die betriebliche Ausbildung werben.