Mit Tempo geht es durch sechs Stationen: vom Reiseterminal über den Zeittunnel ins Labyrinth und von der sturmfreien Bude über die Bühne in die Auswertung. Je nach Wahl von Aufgabe und Lösungsweg vergibt die Moderation verschiedene Stärken an die Schülerinnen und Schüler. An so genannten „Stärkeschränken“ mit spannenden Materialcollagen erfahren die Jugendlichen am Schluss, welche Tätigkeiten und Berufsfelder zu ihren Stärken passen. Auf diese Weise werden Jugendliche mit schlechteren Startchancen frühzeitig und handlungsorientiert unterstützt, verschiedene Wahlmöglichkeiten für die geschlechtersensible Gestaltung ihrer beruflichen und ihrer persönlichen Zukunft zu erkennen.
Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen, dass eingeschränkte Berufsperspektiven vor allem bildungsbenachteiligte Jugendliche in ihrer persönlichen Lebensgestaltung negativ beeinflussen. In der Tendenz riskieren sie häufiger ungeplante Schwangerschaften und haben eher Schwierigkeiten, gleichberechtigte Beziehungen aufzubauen. Die Entwicklung realisierbarer Zukunftsperspektiven ist neben Verhütungsinformation der wirkungsvollste Beitrag zur Prävention unerwünschter Schwangerschaften. Dazu gehören die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins und das Vertrauen in die eigenen Stärken. Diese zu kennen, hilft weiter: im Alltag, in Beziehungen und natürlich vor allem, wenn die Berufswahl ansteht.
Bei mehr als 350 dualen Ausbildungswegen sowie zahlreichen schulischen Ausbildungen und Studienmöglichkeiten ist es für Jugendliche nicht einfach, sich zu orientieren. Die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit engagiert sich daher auf vielfältige Weise für eine frühzeitige berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler. Unter dem Motto „Prävention statt Reparatur“ unterstützen darüber hinaus Berufsberaterinnen und Berufsberater aus den landesweit 30 Agenturen für Arbeit „tatkräftig“ das Projekt „komm auf Tour“.
Über den Erlebnisparcours hinausgehend fördert „komm auf Tour“ eine Zusammenarbeit von Schulen, Eltern sowie außerschulischen Partnerinnen und Partnern der Berufsorientierung und Lebensplanung. Die Mütter und Väter der teilnehmenden Jugendlichen erfahren bei einem Informationsabend im Erlebnisparcours, wie sie ihre Tochter oder ihren Sohn bei dem Prozess der Berufswahl und Lebensplanung bis zum Schulabgang konkret unterstützen können. Die Lehrkräfte erhalten Anregungen, um die Themen in der Schule nachhaltig zu vertiefen.
Nach der erfolgreichen Realisierung in 2010 und 2011 sowie zwei Durchführungen im Jahr 2012 findet „komm auf Tour“ im Oberbergischen Kreis in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt. „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist das Leitmotiv des Landesvorhabens für ein neues systematisiertes Übergangssystem von der Schule in den Beruf, das die Kommunale Koordinierungsstelle Schule – Beruf/Studium des Oberbergischen Kreises umsetzt. „komm auf Tour“ ist somit ein guter Einstieg für die Schülerinnen und Schüler in die Lebens- und Berufsplanungsphase und zeigt exemplarisch die vernetzende Arbeitsweise der Kommunalen Koordinierungsstelle.
Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ ist Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Das Projekt wurde in der Kategorie „Bildung“ ausgezeichnet, weil es zukunftsorientiert, innovativ, kreativ und vielfältig ist. Es leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands.
- Informationsabend für Eltern:
Donnerstag, 17. Oktober 2013 von 19.00 bis 20.30 Uhr
im Kulturzentrum Lindlar, Wilhelm-Breidenbach-Weg 6, 51789 Lindlar