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Vorbericht: TVB Stuttgart – VfL Gummersbach

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Kollektives Aufatmen bei Spielern, Trainer, Verantwortlichen und Fans des VfL Gummersbach nach dem eminent wichtigen 30:26-Sieg am vergangenen Sonntag gegen den TSV Hannover-Burgdorf. Die Mannen um Kapitän Christoph Schindler konnte damit ihre lange Durststrecke mit sechs Niederlagen in Folge endlich stoppen und im Abstiegskampf zwei dringend benötigte Punkte einfahren. Aber unsere Handballer können sich nicht lange auf den Lorbeeren ausruhen, was Interimstrainer Sead Hasanefendic auch unmittelbar nach dem Schlusspfiff zum Ausdruck brachte: „Noch haben wir nichts erreicht, wir müssen jetzt mit der gleichen Konzentration die nächste Aufgabe in Stuttgart angehen.“ Und mit dieser Aussage traf der Taktikfuchs, der gegen Hannover mit seiner Anfangsformation, als er den jungen Florian Baumgärtner auf der halbrechten Rückraumposition beginnen ließ, seinen TSV-Kollegen überraschte, den Nagel auf den Kopf.

Gleichwohl haben die VfL-Akteure den Ernst der Lage erkannt und eine beeindruckende Reaktion gezeigt. Geschlossen stark in der Deckung, eine starke Torhüterleistung sowie eine treffsichere und disziplinierte Angriffsleitung. Ein überragendes Kollektiv, das für den verletzten Teamkollegen Julius Kühn mitkämpfte. „Das war sehr stark, aber jetzt müssen wir dieses Engagement auch auswärts zeigen, denn das Duell in Stuttgart wird ebenso schwer“, so Hasanefendic, der mit seinen Jungs am Freitag den dritten VfL-Auswärtssieg in dieser Saison anstrebt: „Das muss das Ziel sein, denn ansonsten ist die Lage gleich wieder ähnlich prekär wie vor dem Hannover-Spiel.“

Vertrauen kann er auf seine Jungs allemal, die am vergangenen Sonntag kollektiv überzeugte und auch dem Druck gewachsen waren. Andreas Schröder zum Beispiel, auf dem jetzt die komplette Verantwortung im linken Rückraum liegt, machte ein starkes Spiel. „Er hat das toll gemacht, und wenn er in den nächsten Spielen mal eine kurze Pause benötigt, werden wir uns taktisch auch etwas überlegen“, so Hasanefendic, der darüber hinaus dem Torhüterduell Bitter gegen Lichtlein eine große Bedeutung beimisst: „Die Torhüterleistung kann spielentscheidend sein.“ Vor dem Gegner hat der erfahrene Trainer größten Respekt: „Sie müssen gewinnen und werden alles daransetzen. Zudem haben sie sich zuletzt gegen Kiel und Magdeburg sehr stark präsentiert.“

Ein Blick auf die Tabelle zeigt zwar, dass sich der VfL mit nunmehr 17:37 Punkten auf den 13. Tabellenplatz verbessert hat, aber da auch die Konkurrenten im Abstiegskampf kontinuierlich punkten (und am Wochenende treffen der BHC und der HBW Balingen-Weilstetten im direkten Duell aufeinander), ist der Kampf um die drei Abstiegsplätze nach wie vor sehr eng. Zwar dürfte der TSV GWD Minden mit nunmehr 22 Punkten schon in Sicherheit sein. Auch dürfte der zweite Aufsteiger HSC Coburg als abgeschlagenes Schlusslicht den direkten Abstieg kaum noch verhindern können, aber um die Plätze 17 und 16 wird es möglicherweise bis zum letzten Spieltag am 10. Juni ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen unserem VfL, TBV Lemgo, TVB Stuttgart, Bergischer HC und HBW Balingen-Weilstetten geben. Derzeit rangiert der letztjährige Aufsteiger aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt zwar mit 14:36 Punkten als Tabellen-17. auf einem Abstiegsplatz, aber die Truppe um TVB-Trainer Markus Baur hat noch zwei Nachholspiele zu absolvieren und weist sogar einen Minuspunkt weniger als unserer VfL auf.

Das Spiel am Freitagabend in der Stuttgarter SCHARRena ist also in der Tat ein „4-Punkte-Spiel“, denn in direkten Duellen zwischen den Abstiegskandidaten zählen die Punkte bekanntlich doppelt. Und mit einem Sieg könnten die Hasanefendic-Schützlinge einen großen Schritt in Richtung rettendes Ufer machen, während die Stuttgarter mit einem doppelten Punktgewinn an unseren VfL heranrücken würden. Aber wie schwer die Aufgabe für Christoph Schindler & Co. wird, zeigen allein die letzten Ergebnisse, mit denen die Stuttgarter einige Ausführungszeichen im Abstiegskampf gesetzt haben. So verlor die Baur-Truppe in der Kieler Sparkassen-Arena beim THW Kiel nur sehr unglücklich – und auch unverdient – mit 24:25 und in der vergangenen Woche hatte der kommende VfL-Gegner sogar die Mannschaft der Stunden, den SC Magdeburg, in der Magdeburger GETEC-Arena bei der hauchdünnen 26:27 (14:14)-Niederlage am Rande einer Niederlage.

Dabei war ausgerechnet der Ex-Gummersbacher Marian Orlowski, der zu Saisonbeginn vom Zweitligisten ASV Hamm an den Neckar wechselte, mit acht Treffern der erfolgreichste Torschütze der Stuttgarter, gefolgt von Weltmeister Michael („Mimi“) Kraus (7) und Rechtsaußen Boby Schagen (6). Zu den Leistungsträgern gehörte mit Torhüter Jogi Bitter ein weiterer „Held von Köln“ aus dem WM-Team von 2007. Überhaupt erlebt der Ex-Hamburger Bitter in Stuttgart seinen „dritten Frühling“ und rettete mit seinen Paraden den Stuttgartern schon manchen Bundesligapunkt. Und auch am Freitag dürfte der Ausgang dieses Abstiegsspiels nicht zuletzt vom Ausgang des indirekten Torhüterduells zwischen Jogi Bitter und Carsten Lichtlein, der an seine starke Leistung aus dem Hannoveraner Spiel nahtlos anknüpfen will, abhängen.

Der TVB Stuttgart besteht aber nicht nur aus dem Weltmeister-Trio (Jogi Bitter, Michael Kraus und Trainer Markus Baur), das Team ist insgesamt so gut besetzt, dass der Optimismus, den Michael Kraus in einem Interview mit der „Handballwoche“ verbreitete und sich überzeugt zeigte, dass sein Team den Klassenerhalt schafft, keine hohlen Worte sind. So verfügt der TVB neben Kraus und Orlowski mit Viorel Fotache, Dominik Weiß, Michael Schweikardt, Felix Lobedank und Djibril M’Bengue, der verletzungsbedingt allerdings fehlen wird, über einen äußerst torgefährlichen Rückraum, mit Bobby Schagen/Tobias Schimmelbauer über eine gute „Flügelzange“ und mit Simon Baumgartner/Teo Coric ein starkes Kreisläufer-Duo.

Außerdem wird sich der VfL auf die taktischen Tricks von Markus Baur einstellen müssen, der bekanntlich gern mit einem siebten Feldspieler agieren lässt. Dadurch ist natürlich unsere Abwehr zusätzlich gefordert – diese Taktik bietet wiederum auch die Chance, zu leichten Toren – wie übrigens im Hinspiel – zu kommen. Allerdings, der klare 27:20-Hinspielsieg sollte der VfL nicht als Maßstab nehmen, denn im Hinspiel traten die Stuttgarter stark ersatzgeschwächt – unter anderem ohne Jogi Bitter – in der SCHWALBE arena an.

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