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Tierseuchenübung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest

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Oberbergischer Kreis – Menschen in weißen Schutzanzügen, rotweißes Absperrband und jede Menge Tierärzte – Szenen wie diese am 20. September 2019 sind in der Regel ein untrügliches Zeichen für den Ausbruch einer Tierseuche. Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche oder Schweinepest sorgen dann für Unruhe und Unsicherheit unter den Tierhaltern und in der Bevölkerung.

Eine Übung zur Afrikanischen Schweinepest in der Wahner Heide

Am vergangenen Freitag war kein Ernstfall. Ansonsten wäre die Stimmung unter den gut 40 Leuten, die sich am Bundesforstamt Wahner Heide auf einen Einsatz vorbereiten, auch nicht so entspannt. Sieben Veterinärämter probten am Freitag zusammen in einer groß angelegten Übung die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.

Die Fälle von ASP rücken immer näher, die Seuche breitet sich in Belgien, Ungarn, Polen und anderen europäischen Ländern aus. Das Friedrich-Loeffler-Institut als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit bewertet das Risiko eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in unserer Region als besonders hoch – vor allem, weil kontaminierte Schuhe, Reifen von Lastwagen und Autos oder ein achtlos weggeworfenes Stück Wurstbrot schon ausreichen, um die Erreger einzuschleppen. Menschen sind die größte Gefahr für die Verbreitung der Tierseuche. Für den Menschen selber ist die Seuche zum Glück vollkommen ungefährlich. Auch die zuständige Dezernentin Frau Birgit Hähn begrüßt die kreisübergreifende Übung. Die Bekämpfung eines großflächigen Tierseuchenausbruches allein durch ein Veterinäramt ist nicht möglich. Deshalb hat sich der Oberbergische Kreis mit den Veterinärbehörden von sechs Nachbarkreisen zusammengeschlossen und eine gemeinsame Seuchenbekämpfung vereinbart. Dieses Abkommen gewährleistet die schnelle und unbürokratische Unterstützung im Seuchenfall.

Regelmäßige Übungen fördern schnelle Reaktionen im Ernstfall

Für den Amtstierarzt Dr. Stefan Kohler ist es ebenfalls wichtig, dass regelmäßig die Seuchenbekämpfungsübungen stattfinden. Um im Seuchenfall schnell reagieren zu können, müssen die Abläufe ständig trainiert werden. Deshalb finden in dem Tierseuchenverbund jährlich reihum Übungen statt. In diesem Jahr war der Rhein-Sieg-Kreis an der Reihe. Und auf Grund des sich ausbreitenden Schweinepest-Geschehens in Belgien lag es nahe, die Bekämpfung dieser Seuche zu üben.

Daher unterstützen Dr. Kohler und drei seiner Kolleginnen und Kollegen die beiden Teams im Rhein-Sieg-Kreis, die verendete Wildschweine in der Wahner Heide suchen und bergen sollten. Die Tierärztin und stellvertretende Amtsleiterin im Veterinäramt des Oberbergischen Kreises Ulrike Gerlach ist in einem Team mit acht weiteren Tierärztinnen. Mit weißen Overalls, Gummistiefeln und mehreren Lagen Einmalhandschuhen geschützt sucht sie mit ihrem Team in einem Waldstück, in dem man mehrere tote Wildschweine gemeldet hatte. Mit dabei sind grüne Kunststoffschlitten und eine große Aluminiumkiste, in der alles drin ist, was man zur Bergung eines von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Tieres braucht: Säcke, Folien, Handschuhe, Markierbänder und Tapes, Desinfektionsmittel und Messer. Durch die verendeten Wildschweine kann das Schweinepest-Virus gestreut werden. Deshalb ist es wichtig, die verendeten Tiere möglichst schnell aus dem Wald zu entfernen.

Das Vorgehen

Als erstes werden die Koordinaten der Fundstelle gespeichert und die Wildschweine mit einer Ohrmarke eindeutig gekennzeichnet. Dann werden die Tiere sicher in Tüten und Kunststoffsäcke verpackt und mit Plastikwannen und Schlitten zum nächsten Weg gebracht. Anschließend wird die Fundstelle desinfiziert, um mit Blut, Speichel oder Kot ausgeschiedenes Virus abzutöten. Für die Tierärztin Gerlach ist die penible Einhaltung der Arbeitshygiene äußerst wichtig. Denn es besteht immer die Gefahr, Schweinepest-Virus über die Hände, Schuhe oder Kleidung zu verschleppen. Das Virus bleibt in der Umgebung leider wochenlang infektiös. Insgesamt vier Schweine findet diese Gruppe im Wald. Vor jeder Bergung werden die Details besprochen und mögliche Probleme diskutiert. Für Dr. Kohler hat die Übung wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, solche praktischen Tätigkeiten immer wieder zu üben. Denn mit jedem Tier klappten die Abläufe besser, die Teams haben in der laufenden Übung ihre Strategien stetig angepasst und optimiert.

Quelle: Oberbergischer Kreis

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