Reichshof-Freckhausen – Viele Dorfgemeinschaften und -vereine haben sich während der Corona-Pandemie voneinander entfremdet, mancher Verein hat sich sogar aufgelöst. Anders ist die Lage in Reichshof-Freckhausen: Als in diesem Dorf das Kinderparlament an den Dorfverein herantrat und sich neues Spielgerät für den Spielplatz wünschte, packten viele Akteure mit an und setzten den Wunsch in die Tat um.
“Angefangen hat das Ganze mit einem kleinen Schreiben”, so Michael Rohr aus dem Dorfverein Freckhausen e.V. und zeigte einen Brief mitsamt einem gemalten Bild und den Unterschriften der Kinder. Doch schnell wurde klar: Ganz ohne finanzielle Hilfe war eine Umsetzung nicht möglich. Vereinskassenwart Jochen Safarik setzte sich daran und stellte daher einen Förderantrag, der auch bewilligt wurde. Von den 14.358,54 Euro, die benötigt wurden, kamen 11.486,83 Euro (80% der Gesamtsumme) durch die regionale Kleinprojekte-Förderung des LEADER-Programms.
Zwei Eltern übernahmen die Bauleitung, die Kinder des Dorfes konnten mitentscheiden, welches Spielgerät konkret beschafft werden sollte, von ortsansässigen Firmen kam ebenso Unterstützung wie durch den Baubetriebshof. Unterstützung war auch notwendig: Bei den Arbeiten wurden beispielsweise Betonfundamente und Abwasserleitungen entdeckt, die an dieser Stelle nicht erwartet worden waren. Tatkräftig arbeiteten Erwachsene und Kinder Hand in Hand und fanden so auch selbst wieder zusammen.
“Freckhausen ist immer für eine Überraschung gut”, so Bürgermeister Rüdiger Gennies, der auch von den Dorfgemeinschaften berichtete, die unter Corona gelitten hatten. Hier sei immer etwas los, es handele sich aber auch um ein Dorf mit einem sehr jungen Altersdurchschnitt. Das neue Spielgerät, ein Spielplatzturm mit Rutsche, Seilbrücke, Kletternetz, Kletterwand und Rutschstange, werte den Spielplatz wirklich auf.
Insgesamt 39 Kleinprojekte konnten in den Jahren 2021 und 2022 mithilfe der LEADER-Förderung in der Region Oberberg umgesetzt werden. Bedingungen für eine Bewilligung sind unter Anderem, dass es sich um eine ländliche Region handelt und die Gesamtkosten unter 20.000 Euro betragen. Die Mitarbeitenden im LEADER-Regionalmanagement sind hier die ersten Ansprechpartner und beraten zu möglichen Förderungen. So freute sich auch Regionalmanagerin Heike Brand in Freckhausen darüber, dass unkompliziert und schnell unter die Arme gegriffen werden konnte.
Autorin: Amei Schüttler