Oberbergischer Kreis – Am Mittwoch, den 18.08.2021 unterzeichneten der evangelische Superintendent Michael Braun, der Pfarrer und Vorsitzende des Fördervereins Marc Platten und der Kreisdechant Christoph Bersch die “Vereinbarung über die Zusammenarbeit in der ökumenischen Notfallseelsorge im Bereich Oberbergischer Kreis”. Der Evangelische Kirchenkreis An der Agger und der katholische Kreisdekanat des Oberbergischen Kreis setzten mit der Unterzeichnung der Vereinbarung ein Zeichen und zeigen damit, dass ihre Zusammenarbeit über Konfessionsgrenzen hinausgeht.
Erste Ökumenische Stelle
Die Zusammenarbeit des Evangelischen Kirchenkreis und dem Katholischen Kreisdekanat im Bezug auf die ökumenische Notfallseelsorge wurde dieses Jahr neu organisiert. Sowohl der ehemalige Koordinator Gisbert von Spankeren auf evangelischer Seite als auch der damalige Koordinator Andreas Groß auf katholischer Seite haben sich dieses Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Demzufolge gibt es seit dem 1. Juli dieses Jahres zum ersten Mal eine gemeinsame Koordinatorin. Mit dem Einstieg der neuen Koordinatorin, der Notfallseelsorge Sigrid Marx, feiern der Kirchenkreis und das Kreisdekanat nicht nur den Anfang eines “neuen Kapitels”, wie der evangelische Superintendent Michael Braun es bezeichnete, sondern auch ihre erste ökumenische Stelle.
Der evangelische Kirchenkreis und das katholische Kreisdekanat des oberbergischen Kreis, haben bezüglich der Notfallseelsorge schon immer auch ohne direkte Organisation miteinander arbeiten können. Nun sei es jeodch wichtig eine vertragliche Grundlage zu schaffen, damit das was schon Jahre lang bestand, ein festes Fundament bekommt, erklärte Michael Braun. Pfarrer Johannes Vogelbusch beschreibt die Unterzeichnung der Vereinbarung als einen “historischen Moment nach rund 500-Jähriger Kirchenspaltung”.
Neue Koordinatorin der Notfallseelsorge des Oberbergischen Kreis
Die Diakonin und Gemeindereferentin der evangelischen Kirche Hülsenbusch-Kotthausen und Fachberaterin der Feuerwehr, Sigrid Marx, ist seit 2019 gemeinsam mit ihrem Mann ebenfalls Teil der psychosozialen Notfallversorgung beim DRK. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, sich seit Anfang letzten Monats noch ca. 40 Notfallseelsorgern anzunehmen und diese zu koordinieren. Diakone, Prädikanten und Pfarrer aber auch qualifizierte Ehrenämter aus verschiedenen Bereichen stehen im Oberbergischen rund um die Uhr zur Verfügung.
Das Alarmierungssystem – Alamos
Der Abruf der Notfallseelsorger erfolgt über das mobile System Alamos. Über die App arbeitet die Notfallseelsorge eng mit den zuständigen Leitstellen des Notrufs, der Feuerwehr und der Polizei zusammen. Die Rettungsleitstellen geben über das Alarmierungssystem den Bedarf an Notfallseelsorgern bekannt. Anhand des Einsatzortes werden dann die entsprechenden Notfallseelsorger über die App alarmiert. Gerade bei der Überbringung von Todesnachrichten ziehen Polizisten normalerweise Notfallseelsorger hinzu, aber auch bei häuslicher Gewalt, Suizid, plötzlichen Todesfällen durch Krankheit, Unfällen, Bränden oder Naturkatastrophen, wie vor einigen Wochen in der Eifel, werden immer wieder Notfallseelsorger zur Betreuung hinzugerufen. Rund 80 Einsätze betreuen die Notfallseelsorger pro Jahr. Auch bei der Hochwasserkatastrophe im Juni dieses Jahres waren 20 Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen aus dem Oberbergischen Kreis im Einsatz.
Aus seiner langjährigen Erfahrung als ehrenamtlicher Notfallseelsorger berichtet Gispert von Spankeren: “Die Kunst der Seelsorge besteht im Zuhören”. Es kommt darauf an, ein Gespür für sein Gegenüber zu entwickeln, denn meistens sind die Reaktionen der Betroffenen sehr unterschiedlich. Demnach gibt es auch keine einstudierten Verhaltensmuster, welche man bei jeder Betreuung anwenden kann. Es geht bei der Betreuung in erster Line um den Menschen und seine eigene Art mit der Situation umzugehen.
Informationsabend
Die Notfallseelsorge Oberbergischer Kreis benötigt immer wieder neue Kräfte, die langfristig zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund lädt die Notfallseelsorge alle Interessierten am Donnerstag, den 4. November um 19 Uhr, zu einem Informationsabend im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen-Drespe ein. Für Fragen und weitere Informationen steht ihnen Sigrid Marx unter der E-Mail Adresse sigrid.marx@ekir.de zur Verfügung.
Autorin: Monique Gremler