Oberberg/Balve – Mitte August unternahm die Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins bei schönem Sommerwetter eine Reise in das Kurkölnische Sauerland nach Balve. Der erste Halt fand an der „Motte“ von Küntrop statt, dem Nachbau einer frühen mittelalterlichen Burg. Die historische Exkursion wurde begleitet von kundigen Führern, wie z.B. dem aus Balve stammende Kunsthistoriker Dr. Uwe Bathe. Diese führten die Teilnehmer in die Stadtgeschichte der kleinen Hansestadt Balve ein. Dabei tauchten immer wieder die Namen der lokalen Grafen auf, die über Jahrhunderte miteinander in Fehde gelegen hatten: Arnsberg, Mark und Berg, wie auch die Erzbischöfe von Köln als Herzöge von Westfalen.
Balve ist eine Kleinstadt, in der Ackerbürger lebten, aber auch Kaufleute, die von der Durchgangsstraße Köln-Soest profitierten. Es entwickelte sich durch Waldreichtum und Bergwerke früh eine gewerbliche Regsamkeit. Ein beeindruckendes Bauwerk ist der „Sauerländer Dom“ aus dem 12. Jahrhundert.
Für die Gruppe war es von großem Interesse, das adelige Schloß Wocklum besuchen zu können, das im allgemeinen nicht zugänglich ist, da es von den Eigentümern selbst bewohnt wird. Hier wurde auch deutlich, welche Bedeutung Pferdezucht und -sport in dieser Region haben. So war der vor wenigen Jahren verstorbene Graf von Landsberg-Velen über lange Jahre Vorsitzender der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Ebenso war er über 12 Jahre ein sehr rühriger Präsident des Malteserordens.
Eine wirtschaftliche Aktivität des Adels wurde der Gruppe noch vor Augen geführt durch Besichtigung der historischen Luisenhütte Wocklum. Dort hat man einen Hochofen mit allen ihn umgebenden Gebäuden als Industriedenkmal erhalten. Neben der Hütte konnte man sich im Museum für Vor- und Frühgeschichte ein Bild von der Größe der Mammuts machen, die um Balve gelebt haben und heute das Maskottchen des Ortes sind. Nach Besichtigung der beachtenswerten Außenanlage am Schloß Melschede, fand dann zum Ausklang ein Kaffeetrinken am Sorpesee statt.