Bergneustadt – Vieles, was uns vor einigen Jahren noch negativ ins Auge gestochen ist, sehen wir heute als selbstverständlichen Teil unseres Lebens. Der Grund hierfür? Durch unermüdliches Engagement werden kontinuierlich Verbesserungen vorgenommen. Ein sehr gutes Beispiel für dieses Phänomen bietet der Park des evangelischen Altenheims in der Altstadt. Der Förderverein Evangelisches Altenheim Bergneustadt e.V. hat seit seiner Gründung 2017 unermüdlich daran gearbeitet, den Park für Bewohner und Besucher nicht nur überhaupt begehbar, sondern auch attraktiv zu gestalten. Die finanziellen Mittel hierzu – ca. 40.000 Euro – kamen aus Spenden, Mitgliederbeiträgen und einem Crowdfunding gemeinsam mit der Volksbank.
Doch wie sah die Umgestaltung des Parks überhaupt aus? Der Förderverein beschreibt ihn in einem Bautagebuch in sieben “Phasen”, von Vorher bis Heute.
Phase 1: Vorher
Auch vor der Umgestaltung war der Park im Herzen der Altstadt recht schön, ein Stück Natur in der Stadt. Allerdings konnten ihn nicht alle Bewohner des Altenheims besuchen, da die Wege nicht Rollator- bzw. Rollstuhlgerecht waren. Die Idee zur Umgestaltung stammte von einer Mitarbeiterin aus der Verwaltung, die damit schon wenige Monate nach der Gründung des Vereins an eben diesen herantrat. So startete schon im ersten Jahr ein großes Projekt.
Phase 2 der Park-Umgestaltung: Bäume fällen
Um die Park-Wege zu erweitern, mussten Bäume weichen – allerdings nur drei Stück. Zu dem Nachhaltigkeitskonzept des Altenheims gehört außerdem, für jeden gefällten Baum einen neuen zu pflanzen. Durch die Fällung der Bäume konnten neue Wege angelegt werden, die die Lauffläche des Parks um ca. 25% vergrößerten.
Phase 3: Erdarbeiten
Wo neue Wege angelegt werden sollen, muss ein Teil der Erde entfernt werden. Mit dieser konnten glücklicherweise Löcher und Absenkungen an anderen Stellen im Park geebnet werden. Schon bei den Erdarbeiten wurde nicht nur an die neuen Wege gedacht, sondern auch an zukünftige Projekte, die durch die Wege leicht zugänglich gemacht wurden.
Phase 4: Der Weg durch den Park
Gepflasterte Wege wurden durch den Park gelegt. Jeden Dezember nutzen die Bergneustädter sie beispielsweise, um über den Weihnachtsmarkt am Altenheim zu schlendern. Doch sie schützen nicht nur die Weihnachtsmarkt-Besucher vor Schmutz an den Schuhen, sondern ermöglichen auch den Altenheimbewohnern etwas Abwechslung und die Möglichkeit zu Begegnungen, auch zu diesen schwierigen Zeiten. Durch den Park kann man auch Anwohner und Besucher der Altstadt spazieren sehen, die kurz innehalten, miteinander ins Gespräch kommen oder gemütlich zusammen setzen.
Phase 5: Ansicht
Die Wege sind fertiggestellt, doch der Park wirkt noch ein wenig leer. Was kann an den Wegen platziert werden, um Abwechslung zu schaffen? Die Idee kam dieses Mal von Mitarbeitern aus dem Sozialen Dienst: Barrierefreie Hochbeete.
Phase 6: “Fertigstellung” und Einweihung des Parks
Die Hochbeete stehen, an den Wegen gibt es Sitzgelegenheiten, zwei alte Grabsteine sind gereinigt und am Wegesrand mit eingebunden. Die Grundzüge des Parks sind fertiggestellt. Die Einweihungsfeier findet statt, mitsamt Förderern, Vereinsmitglieder und Bewohnern. Doch ist das Projekt damit tatsächlich abgeschlossen und vorbei? Nein. Der Park wird weiterhin ständig erneuert und verbessert.
Phase 7: Aktueller Stand
Schon zum Ende der “Fertigstellung” kam eine Kooperation mit der Realschule Bergneustadt zustande, die selbstverständlich fortgesetzt wurde. Die Schülerinnen und Schüler unterstützten Förderverein und Altenheim bei der Gartenarbeit und brachten sich künstlerisch ein – bis die Pandemie auch Bergneustadt erreichte. Das Projekt “Bunte Steine”, in dem eine neue Skulptur im Park entstehen sollte, war beinahe fertiggestellt. Was fehlte, war die Einweihung, zu der die Einladungen bereits verschickt worden waren. Um die Sicherheit der Altenheimbewohner zu gewährleisten, kann selbstverständlich keine größere Veranstaltung direkt vor der Tür stattfinden, gerade weil auch Mitarbeiter und Bewohner daran teilnehmen wollten. Daher ruht das Projekt zunächst, in der Hoffnung, dass die große Einweihungsfeier zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden kann.
Auch ein Pavillon ist im Park gebaut worden, zum großen Glück der Bewohner in Zeiten der Zugangsbeschränkungen. So konnten die Bewohner sich dort mit ihren Angehörigen treffen und ein wenig gemeinsame Zeit genießen. Vorübergehend ist das jedoch leider nicht der Fall: Die Tür des Pavillons ist Vandalismus zum Opfer gefallen.
Für die Zukunft hofft der Verein weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit der Realschule. Georg Huber, Leiter des Altenheims und Beirat im Förderverein, schätzt die Verbindung von jung und alt. Die Schüler lernen Verantwortung zu übernehmen, die Bewohner werden “mitten ins Leben gerückt”, wie Herr Huber es ausdrückte. Diese Hoffnung muss allerdings auf das nächste Jahr beziehen. Die aktuellen Hygiene- und Pandemie-Vorschriften machen es nötig, dass die Schulen ihre Energie in den Unterricht statt in soziale Projekte wie der kreativen Gestaltung des Parks investieren.
Der Park ist vielleicht das größte Projekt des Fördervereins, jedoch nicht das einzige. Der noch immer sehr junge Verein setzt sich unermüdlich dafür ein, den Bewohnern das Leben angenehmer und abwechslungsreicher zu gestalten. Ob Reibekuchen oder Eis – die Bewohner des Altenheims in der Altstadt profitieren ebenso vom Verein wie die Bewohner des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Dafür ist der Verein selbstverständlich auf Unterstützung angewiesen: Spenden, neue Mitglieder und Ideen sind stets willkommen.
Autorin: Amei Schüttler
Der Bericht ist wirklich super gut gelungen.
Dieser Bericht macht einem wieder bewußt, was in den letzten Jahren durch den Förderverein geleistet worden ist.