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Aus Angst vor COVID das Krankenhaus nicht meiden

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Oberbergischer Kreis – Ärzte stellen vermehrt schwere Krankheitsverläufe fest.

In den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl erleben die Ärzte gerade wieder, dass sich Patienten aus Angst vor dem Coronavirus nicht ins Krankenhaus trauen und dadurch ihre Erkrankung verschleppen und zum Teil schwerwiegende Komplikationen in Kauf nehmen. Davor warnen Prof. Dr. Christian Probst, Klinikdirektor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Oberberg genauso wie der Leiter des Tumorzentrums Oberberg und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. Stefan Saad und die Leiterin des Brustzentrums Dr. Anja Weishap. Chirurg Saad verzeichnet zunehmend Notfall Operationen in der Nacht bei gleichzeitigem Rückgang der Patienten, die zur Tumorabklärung Rat suchen.

Besonders hart hat es kürzlich eine 85-jährige Patientin von Prof. Dr. Christian Probst getroffen. Die alte Dame, die an einer Demenz leidet, war zu Hause gestürzt und ihre Angehörigen hatten rund eine Woche aus Sorge vor Ansteckung durch das Virus im Krankenhaus zu Hause auf eine Besserung des Zustandes der 85-Jährigen gewartet. In der Zwischenzeit hatte sich der Hüftbruch entzündet. „Die Patientin ist inzwischen fünf statt nur einmal operiert worden und befindet sich nun zur Erholung in einer Pflege- Einrichtung. Leider muss sie in drei bis vier Monaten noch einmal operiert werden“, berichtet Prof. Probst. Auch Chirurg Saad hat – wie während der ersten Coronavirus- Welle – wieder Patienten operiert, deren Blinddarm durchbrochen war.

„Dabei operieren wir weiter und achten sehr sorgfältig auf Hygiene und Schutzmaßnahmen, damit sich unsere Patienten und Mitarbeiter im Krankenhaus nicht durch das Virus infizieren“, versichern die beiden Chefärzte.

Patienten, die nach einem Eingriff, ein Intensivbett benötigen, müssen zurzeit mit dem Termin allerdings auf einen freien Platz auf der Intensivstation warten. „Aber sobald ein Platz frei ist, wird operiert“, sagt Prof. Saad. Die Operationen werden auch nicht über Wochen, sondern nur für einige Tage verschoben. Von den OP Verschiebungen sind leider auch Tumorpatienten betroffen, die auf eine Port-Anlage warten, damit die Chemotherapie starten kann. Aber auch in diesen Fällen gilt: die OP findet statt, aber manchmal ein paar Tage später als geplant. „Wir brauchen zurzeit das OP-Personal, um die Intensivstation zu verstärken. Außerdem  schränken wir das OP-Programm insgesamt ein, um die Kapazitäten auf der Intensivstation nicht zu überlasten“, erklärt Prof. Saad. Er treffe sich jeden zweiten Tag mit seinen Chefarztkollegen aus den operierenden Fächern, um die OP-Kapazitäten zu verteilen.

Auch die Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Anja Weishap, verzeichnet zurzeit – wie im Frühjahr – einen Rückgang der Brustkrebsfälle. „Wir hatten während des  ersten Lockdowns einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen, die sich im Sommer wieder normalisiert haben, und jetzt aktuell wieder leicht rückläufig sind.“ Leider sehe sie zunehmend Patientinnen mit größeren Karzinomen.  Ähnliche Erfahrungen machen gerade auch die Chirurgen und Onkologen im Kreiskrankenhaus Waldbröl. Die Chefärztin der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin, Dr. Ute Becker, rät daher: „Rufen Sie uns einfach an. Wir klären telefonisch oder auch per Video-Anruf, ob ein Termin bei uns notwendig ist.“

Die Mediziner appellieren an die Patienten, mit gesundheitlichen Beschwerden zum Hausarzt oder ins Krankenhaus zu gehen und Vorsorgeuntersuchungen nicht zu verschieben. „Wir nehmen die Schutzmaßnahmen zur Vermeidung einer Infektion durch das Coronavirus sehr ernst“, betonen die Chefärzte. Jeder Patient, der stationär aufgenommen wird, wird zuvor auf das Virus getestet, ebenso alle Patienten, die einen ambulanten Eingriff benötigen. Besucherscreening, regelmäßige Tests für Mitarbeiter zum Beispiel in den Notaufnahmen, Maskenpflicht im gesamten Krankenhaus, Händedesinfektion und Abstand bilden die Sicherheitsmaßnahmen, die eine Ansteckungsgefahr auf ein Minimum reduzieren. Prof. Saad: „Unsere Patienten sind im Krankenhaus mit Sicherheit besser geschützt als beim Einkaufen.“

Quelle: Klinikum Oberberg GmbH

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