Der Evangelische Kirchenkreis An der Agger hat 25 Jahre Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg gefeiert und damit die vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden geehrt. Diakoniepfarrer Thomas Ruffler führte sieben neue Mitarbeitende in ihren Dienst ein. Willibert Pauels, der Bergische Jung, gratulierte ebenfalls.
Gummersbach. Das Reformationsjahr 2017 ist ein auch Feierjahr für den Evangelischen Kirchenkreis An der Agger und seine Diakonie: Der Kirchenkreis besteht seit 200 Jahren, die Flüchtlingsberatungsstelle seit 30 Jahren. Und nicht zuletzt gibt es die Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg, eine diakonische Einrichtung des Kirchenkreises, seit 25 Jahren.
Landrat Jochen Hagt dankte der evangelischen Kirche, die den logistischen und finanziellen Rahmen für diese wertvolle Arbeit schaffe. „Sie haben bewiesen, dass Sie Nachhaltigkeit garantieren können.“ Er dankte den vielen Ehrenamtlichen, ohne die es keine TelefonSeelsorge gäbe. „Sie geben Geborgenheit und Hilfe.“ In den 25 Jahren der Evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg haben 200 Menschen Dienst am Telefon getan. Pro Jahr nehmen die zurzeit 42 Mitarbeitenden 11.000 Anrufe entgegen. „Sie schenken Ihre Zeit“, sagte der Landrat im Gemeindehaus der Freien Evangelischen Kirchengemeinde Windhagen zu den anwesenden aktiven und vielen ehemaligen Ehrenamtlichen. „Allein zu wissen, dass man rund um die Uhr die Telefonseelsorge anrufen kann, beruhigt viele Menschen.“
25 Jahre Telefonseelsorge 2: Landrat Jochen Hagt (re.) bedankte sich bei Pastorin Christa Dresbach-Schnieder (Mitte), Superintendent Jürgen Knabe (li.) und Diakoniepfarrer Thomas Ruffler für ihre „wertvolle Arbeit. Sie haben bewiesen, dass Sie Nachhaltigkeit garantieren können“. Unterstützung erfährt die Arbeit der TelefonSeelsorge auch von der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt. Bürgermeister Frank Helmenstein (2.v.li.) überreichte den Scheck.
Diakoniepfarrer Thomas Ruffler überbrachte die Glück- und Segenswünsche des Kirchenkreises. Er zeichnete die Geschichte der Telefonseelsorge nach, die in London in den 1950er Jahren ihren Anfang nahm. In Berlin gab es kurz darauf die erste „Lebensmüdenberatung“ per Telefon. Ruffler würdigte die Arbeit, die ehrenamtlich und im Stillen geschieht. Die Mitarbeitenden bleiben anonym, ebenso wie die Anrufer. „Sie sind Kummerkasten, Prellbock, Spiegel und manchmal Lebensretter. Wo es nötig ist, sprechen Sie ein befreiendes Wort des Glaubens.“ Das Jubiläumsfest werde als „Fest der gelebten Ökumene“ gefeiert, so Ruffler. Unter den Mitarbeitenden sind auch katholische Christen und Angehörige der evangelischen Freikirchen.
Superintendent Jürgen Knabe lobte die ehrenamtlichen Seelsorger: „Sie sind Boten der Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Er bedankte sich bei Pastorin Christa Dresbach-Schnieder, Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg, die es seit dem Beginn vor 25 Jahren verstanden habe, immer wieder neue Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Einen Blumenstrauß überreichte er ihr „stellvertretend für Sie alle“. Bürgermeister Frank Helmenstein gratulierte im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Gummersbach. Als evangelischer Christ sei er seit langen Jahren der TelefonSeelsorge in guter Partnerschaft verbunden. Sein Besuch in der Dienststelle an Heiligabend ist schon Tradition.
Der katholische Diakon Willibert Pauels gratulierte in seiner Rolle als „Bergischer Jung“, der nicht nur im Karneval die Menschen zum Lachen und zum Weinen bringt. Jeder Mensch brauche die Zusage, dass er eine unsterbliche kostbare Seele habe. Diese Zusage seiner Eltern habe ihm ein Selbstvertrauen gegeben, das ihn durch dunkle Zeiten getragen habe. Er wünschte den Mitarbeitenden der TelefonSeelsorge einen bodenständigen Humor bei aller Schwere der Arbeit und zitierte Heinz Rühmann in der Rolle des Pater Braun: „Humor ist eine Erscheinung der Religion. Nur wer über den Dingen steht, kann auch über sie lachen.“
„Wenn das Herz mitspricht, ist es richtig“
Die Gründungsmitglieder Edda Puhl und Ruth Schmidt, beide Trägerinnen des Bundesverdienstkreuzes, hatten in einem Gespräch mit Christa Dresbach-Schnieder gezeigt, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck haben. „Wenn das Herz mitspricht, ist es richtig“, befand Ruth Schmidt. Es komme vermehrt zu seelsorglichen Gesprächen, berichtete sie. Edda Puhl bestätigte den Eindruck: „Ich nenne meinen Glauben als Kraftquelle und habe das Gefühl, die Menschheit schreit danach. Wir haben doch einen guten, treuen Gott.“ Beide ermunterten ihre Kolleginnen und Kollegen, dass sie weiterhin und noch mehr Seelsorge üben.
25 Jahre Telefonseelsorge 4: Willibert Pauels, Diakon und „Bergischer Jung“, bereicherte die Jubiläumsfeier mit einem humorvollen Blick auf Seelsorge, Kirche und die rheinische Welt. Er ermunterte, die Perspektive der Gedanken zu ändern: sie nicht in die Enge zu führen, sondern in die Weite zu schicken. Humor sei ein Kennzeichen der österlichen Perspektive: „Fördert Deine Religion das Lachen? Könnt Ihr über den Dingen stehen?“
Die Leiterin der TelefonSeelsorge, Pastorin Christa Dresbach-Schnieder, feierte Anfang März ebenfalls ihr 25. Dienstjubiläum. Sie hat die TelefonSeelsorge durch alle technischen und gesellschaftlichen Wandlungen geführt. Dass es gut mit der TelefonSeelsorge weitergehen kann, zeigte die Einführung von sieben neuen Mitarbeitenden in einem Gottesdienst vor der Jubiläumsfeier. „Ja, mit Gottes Hilfe“ nahmen sie ihr neues Amt an.
Die Neuen haben einen sechsmonatigen Ausbildungskurs unter Leitung von Christa Dresbach-Schnieder abgeschlossen. Die Ausbilderinnen und Supervisorinnen Dagmar Rubruck und Renate Hollburg bezeichneten die Ausbildungszeit als kreativen Lernprozess und die TelefonSeelsorge als „Raum für Selbsterfahrung“.
In seiner Predigt zitierte Diakoniepfarrer Thomas Ruffler die Bibelstelle 1. Könige 3,9: „Schenke uns, Gott, ein hörendes Herz“. Mit dem Herzen zu hören, heiße: In Verbindung zum anderen sein aus der eigenen Mitte heraus. Ein hörendes Herz hätten Menschen, die das, was sie hören, bedenken und befühlen.