Das KinderRechteForum ist eine gemeinnützige Organisation, welche sich für Kinder und ihre Rechte stark machen möchte. „Kindern eine Stimme verleihen“ lautet hier seit der Gründung 2014 die Mission. Kinder, die Hilfe benötigen, gibt es leider nahezu auf jedem Fleck der Welt. Keiner sollte davor die Augen verschließen und sich stattdessen fragen, wie er oder sie am Besten helfen kann. Dies tut auch die Kölner Organisation. Von Workshops zu Kinderrechten, Schulkonzerten, Kindergipfeln bis hin zu der ersten Ombudsstelle bundesweit bietet diese Kindern die Möglichkeit sich über ihre Rechte zu informieren und Hilfe zu suchen.
Wir haben ein Interview mit der Organisation KinderRechteForum geführt, um einen Einblick in ihre Arbeit und die Hilfe, die dort benötigt und jeden Tag geleistet wird, zu gewähren.
Was hat es mit dem KinderRechteForum auf sich? Wofür steht eure Organisation genau?
Das KinderRechteForum (KRF) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Köln und setzt sich für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Demokratie, Toleranz und Chancengleichheit sind nur einige von vielen Werten, die bei uns im Vordergrund stehen. Wir wollen Kindern den Zugang zu ihren Rechten verschaffen, sie darüber informieren und allgemein einen Rahmen für soziales Engagement schaffen. Im Vordergrund steht hierbei unsere Ombudsstelle, welche die erste in Deutschland ist, die sich in dem Ausmaß mit Kinderrechten befasst.
Wie entstand die Idee dazu? Was war der Ursprung?
Täglich benötigen hunderte Kinder individuelle Hilfe, Rechtsbeistand oder einfach Antworten auf ihre Fragen. Keine Hilfsorganisation konnte Kindern auf die Art dabei unterstützen, somit gründete der jahrelange UNICEF-Botschafter Üwen Ergün 2014 das KinderRechteForum. Anders als große Organisationen hat sich das KinderRechteForum darauf spezialisiert jedem Kind die gleichen Rechte zukommen zu lassen. Seit 2015 sitzt das KRF in Köln. Zusammen mit Nora Kern, ebenfalls Geschäftsführerin, sowie dem Rest des Teams bleibt kein Kind hilflos. Das KRF-Team besteht einerseits aus erfahrenen Anwälten und Psychologen, sowie andererseits aus jungen Weltveränderern. Dieser Mix verspricht langjährige Erfahrung, Vielfältigkeit sowie engagiertes Handeln uns hilft dutzenden Kindern monatlich bei der Durchsetzung sowie Wahrung ihrer Rechte.
Die Arbeit im KinderRechteForum ist sicherlich eine Arbeit, die ans Herz geht und für beide Seiten (sowohl die Kinder als auch euch) schön ist. Was motiviert Sie besonders tagtäglich bei Ihrer Arbeit? Was liegt Ihnen hierbei am Herzen?
Die größte Motivation schöpfen wir daraus, dass wir tagtäglich den unterschiedlichsten Kindern und Jugendlichen im Rahmen unserer bundesweiten Ombudsstelle für Kinderrechte helfen können. Es ist toll anzusehen, was unsere Arbeit bewirkt und wie wir den Betroffenen bei Fragen und Problemen weiterhelfen können. Hierbei liegt uns besonders am Herzen, dass wir den Kindern nicht nur schnellstmöglich, sondern auch bestmöglich helfen. Deshalb arbeiten in unserer Ombudsstelle unterschiedlichste Berufsgruppen – Psychologen, Juristen und Sozialpädagogen arbeiten in interdisziplinären Teams. Sie betreuen und beraten rund um die Kinderrechte.
Wie kann man sich euren Arbeitsalltag vorstellen? Was gehört zu euren (täglichen) Arbeiten?
Zu unserem Arbeitsalltag gehören Behördengänge, Termine, Anträge, sowie unzählige Emails und Telefonate. Bei unseren Vollzeitmitarbeitern startet der Tag meistens mit einer ordentlichen Tasse Kaffee (oder Tee), bevor man sich dann mit den angefallenen Emails befasst und sich einen Überblick über den Tag verschafft. Danach stehen dann meistens schon die ersten Termine und Veranstaltungen an. Unsere Ombudsstelle ist werktags von 9 bis 18 Uhr erreichbar. Ab Januar 2018 führen wir aber eine bundesweite „Notfall-Hotline“ ein, unter der man uns zu „erweiterten Geschäftszeiten“ erreichen kann. Natürlich darf aber auch der Spaß nicht fehlen, deshalb gibt es regelmäßig auch coole Events (z.B. Klettern) für unsere Mitarbeiter.
Weihnachten steht nun vor der Türe. Es ist die Zeit der Liebe, Familie und Harmonie. Sind hierfür bereits spezielle Projekte geplant?
Aktuell ist eine Weihnachtsaktion mit dem Frauen helfen Frauen e.V. in Köln geplant. Der Verein betreibt zwei Frauenhäuser mit ca. 30 Kindern und 20 Frauen, dessen Wünsche wir zu erfüllen versuchen. Dafür stehen uns pro Kind ein Budget von 50Euro zur Verfügung, mit dem wir dann alle Wünsche erfüllen können. Das Geld, das übrig bleibt, investieren wir dann in die Erfüllung der Wünsche einiger Mütter. Dafür werden wir als Team am 11.Dezember zunächst ein offizielles Geschenke verpacken, organisieren und diese dann am 18. Dezember den Kindern übergeben.
Steht ihr mit manchen Kindern, denen ihr geholfen habt noch bis heute im Kontakt und tauscht euch aus? Was sind eure Erfahrungen oder Feedback?
Ja, einige der Kinder stehen nach wie vor mit uns in Kontakt und halten uns regelmäßig auf dem Laufenden. Dabei spielen natürlich auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram eine große Rolle.
Euer Sitz ist im Mediapark in Köln. Sicherlich gibt es im Oberbergischen Kreis ebenso Kinder, die auf Hilfe angewiesen sind. Können auch sie sich an dieser Stelle angesprochen fühlen?
Wir agieren deutschlandweit. Das bedeutet, dass sich jedes Kind, welches auf Hilfe angewiesen ist, bei uns melden kann. Der Sitz im Mediapark in Köln hat strategische Gründe, da wir hier die Möglichkeit haben in einem Start-Up Büro zu sitzen.
Um welche Probleme handelt es sich bei Kindern, welche eure Hilfe in Anspruch nehmen? Welche Beweggründe nennen diese?
Unser Aufgabenfeld reicht von einfachen Fragen zum Thema Kinderrechte, wie „Meine Eltern verbieten mir mit meinem Freund zusammen zu sein, dürfen sie das?“ bis hin zu schweren Kinderrechtsverletzungen. Darüber hinaus bearbeiten wir auch Fälle von Asylsuchenden, die nach Deutschland kommen und zum Teil schon vor der Abschiebung stehen. Hier haben wir die Möglichkeit zwischen den Betroffenen und den Ämtern zu vermitteln. Im Bereich „Engagement Förderung“ haben wir im Januar 2017 ein Projekt im Libanon unterstützt. Diese Hilfe beinhaltete die Bereitstellung von Schulmaterialien, Bücher und Spielsachen, die lokal gekauft wurden, um die dortige Wirtschaft zu fördern.
Wie kann eine solche Kontaktaufnahme zwischen Kindern o.a. und dem KinderRechteForum aussehen?
Das ist ganz unterschiedlich und kommt total auf das Kind, sowie das zugrundeliegende Problem an. Grundsätzlich kann man uns persönlich, telefonisch, per Email oder über soziale Netzwerke kontaktieren. Hierbei bevorzugen die meisten Kinder tatsächlich eine Kontaktaufnahme über soziale Netzwerke und per Email.
Kommen Kinder eher eigeninitiativ auf euch zu oder sind es meist Menschen aus ihre Umfeld, die auf Probleme aufmerksam werden und Hilfe suchen?
Sowohl als auch. Wir haben durchaus Kinder, die eigeninitiativ auf uns zukommen, aber auch Kinder, die sich mithilfe ihres Umfeldes mit uns in Verbindung setzen.
Könnt ihr rückblickend sagen, um welche Themen es sich meist handelt, wenn Kinder eure Hilfe aufsuchen?
Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen ein Thema / Problem besonders stark auftritt. Im vergangenen Jahr hatten wir vermehrt Anfragen von geflüchteten Kindern und Familien. Dann gab es eine Zeit in der (sexueller) Missbrauch besonders im Vordergrund stand. Im Moment erhalten wir sehr viele Anfragen, in denen es insbesondere um innerfamiliäre Konflikte (z.B. Sorgerecht / Trennung) geht.
Zu guter Letzt wäre es für unsere Leserinnen und Leser sicherlich interessant zu erfahren wo und wie man sich bei euch melden kann, wenn man selbst tätig werden und helfen möchte. Und wie kann man sich genau engagieren?
Alle die sich sozial engagieren und unsere Gesellschaft aktiv Mitgestaltung möchten, sind bei uns herzlich willkommen. Wir suchen stets engagierte Menschen aus ganz Deutschland, die gemeinsam mit uns die Welt verändern möchten. Dies kann allein durch das jeweilige Know-How als ehrenamtlicher Mitarbeiter passieren oder man startet und beteiligt sich an Kinderaktionen. Selbstverständlich freuen wir uns auch immer über Unterstützung durch Spenden. Wichtig ist uns dabei, dass Engagement kein Alter kennt. Auch Kinder können schon aktiv werden und mit kleinen Aktionen die Welt verbessern. Eins ist klar: Wir finden für jeden die passende Möglichkeit, sich zu engagieren!
Wir danken dem KinderRechteForum für das Interview sowie für die Arbeit, welche es tagtäglich für hilfesuchende Kinder leistet.
Redakteurin: Aline Walter