Sonntag, 17:15 Uhr, SCHWALBE arena
Gummersbach – Die vorjährige Überraschungsmannschaft DHfK Leipzig – der Aufsteiger aus der sächsischen Messestadt geriet während der gesamten Saison 2015/16 nie in Abstiegsgefahr und belegte in der Endtabelle mit 30:34 Punkten den 11. Tabellenplatz – gehört auch in der noch jungen Saison bisher zu den positiven Überraschungen. So rangiert der nächste VfL-Gegner in der SCHWALBE arena nach dem ungefährdeten 32:27 (15:12)-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen den TBV Lemgo mit 9:5 Punkten auf dem beachtlichen 5. Rang – und ist damit vor unserem VfL (8. mit 8:8 Punkten) platziert.
Die Schützlinge von Emir Kurtagic sollten vor dem kommenden Gegner also gewarnt sein, zumal auch die vorjährige Begegnung in Gummersbach gegen den DHfK Leipzig nicht in schönsten Erinnerungen wachruft. Zur Erinnerung: Damals lagen die Gäste bis Mitte der zweiten Halbzeit immer in Führung und nahmen durch das Ausgleichstor – per Siebenmeter mit der Schlusssirene – zum 23:23 nicht unverdient einen Punkt mit auf die Heimreise.
„Ich kann es nur wiederholen. Das ist die stärkste Liga der Welt, in der nahezu jeder jeden schlagen kann“, so Trainer Emir Kurtagic, der den Gegner aus Leipzig als „starke und gefestigte Mannschaft“ bezeichnet, die zudem das Selbstvertrauen eines gelungenen Saisonstarts mitbringt. Gleichwohl spiele man zu Hause und in den nächsten Wochen warten Partie auf seinen VfL, in denen durchaus Punkte erwartet werden: „Wenn es gut läuft, können wir die nächsten Spiele alle gewinnen, aber es kann auch anders laufen.“ Nach der Verletzung von Julius Kühn werde der Kader noch enger zusammenrücken und noch verantwortungsvoller mit der aktuellen Situation umgehen. Die Torhüterleistungen müssen stimmen, ebenso die Deckung und auch Angriffsleistung. „Da müssen wir noch klüger spielen und die Chancen besser nutzen“, so der Coach.
Und das Ganze ohne den Top-Shooter. „Als Julius von Olympia zurückkam und noch angeschlagen war, hat die Mannschaft auch sehr gute Spiele gemacht“, so Kurtagic, der von der Qualität des Teams überzeugt ist. Qualität bringt auch Florian Baumgärtner mit, der nun vermehrt mit dem VfL trainieren wird, ohne aber seine Aufgabe in Ferndorf zu vernachlässigen: „Es ist gerade für ihn eine sehr schwierige Situation, da er zwischen zwei Mannschaften steht. Er macht das aber sehr gut und wir werden ihn brauchen.“ Gegen Leipzig hofft Kurtagic auf jeden Fall auch auf die erneute Unterstützung der VfL-Fans, die gerade in der jetzigen Phase sehr wichtig ist.
In dieser Saison wird der vorjährige Aufsteiger Leipzig von vielen Experten noch stärker eingeschätzt – und diese Prognose bestätigten die Schützlinge von Trainer Christian Prokop, dessen Vertrag erst in der vergangenen Woche bis 2021 vorzeitig verlängert wurde, in ihren bisherigen Saisonspielen mit Nachdruck. Dabei erntete das Prokop-Team ausgerechnet bei einer Niederlage das höchste Lob, denn der amtierende Deutsche Meister Rhein-Neckar-Löwen benötigte viel Glück, um mit 25:24 sehr glücklich beide Punkte aus der ARENA Leipzig zu entführen. Und dass die Truppe um Kapitän Lukas Binder auch auswärts keineswegs ein Punktelieferant ist, bewies sie mit dem beachtlichen Remis im Prestigeduell beim SC Magdeburg.
Gegenüber der Vorsaison haben die Leipziger zwar mit Philipp Weber und Philipp Pöter zwei starke Spieler zur HSG Wetzlar ziehen lassen müssen, aber diese Abgänge wurden mehr als kompensiert. So verpflichtete der Traditionsclub, der zu DDR-Zeiten sechsmal DDR-Meister und einmal Europacupsieger der Landesmeister (1966) war, mit Europameister Niclas Pieczkowski und dem polnischen Nationalspieler Andreas Rojewski (kam vom SC Magdeburg) zwei absolute Topspieler. Außerdem verstärkten mit Tobias Rivesjö (HC Erlangen) und Roman Becvar (Empor Rostock) zwei weitere Rückraumspieler den SC DHfK.
Bereits zu Beginn des Jahres hatten die Leipziger im Übrigen mit Jens Vortmann aus der Konkursmasse des Hamburger SV einen Klassetorhüter nachverpflichtet. Vortmann bildet nun zusammen mit dem slowakischen National-Keeper Milos Putera ein starkes Torhütergespann. Welch hohen Stellenwert die beiden Keeper bei den DHfK-Verantwortlichen genießen, beweist auch die Tatsache, dass die Verträge mit Putera (bis 2019) und Vortmann (bis 2020) in den vergangenen Wochen ebenfalls bereits vorzeitig verlängert wurden.
Die Stärke des kommenden VfL-Gegners ist die große Ausgeglichenheit und der und dem Teamgeist. Dies sieht auch Kapitän Lukas Binder, der beim 32:27-Sieg gegen den TBV Lemgo mit sechs Toren nach Aivis Jurdzs (8) und Christoph Steinert (5) zu den erfolgreichsten Torschützen seines Teams zählte, so: „Wir leben von unserer Geschlossenheit und unserem Teamgeist“, sagte Steinert zu Saisonbeginn gegenüber dem Fachmagazin „Handballwoche“.