Das hatte man in der alt-ehrwürdigen Eugen Haas Halle auch nicht oft erlebt; nach Spielende mussten die beiden Unparteiischen Lars Geipel und Marcus Helbig mit der Security in die Kabine begleitet werden. Zu groß war scheinbar die Angst, dass die aufgebrachten Zuschauer ihnen zu nahe kommen könnten. Denn Grund dafür gab es mehr als genug.
Denn die beiden Magdeburger Schiedsrichter hatten immer wieder mit zweifelhaften Entscheidungen die Mehrzahl der 1825 Zuschauer gegen sich aufgebracht.
Vor dem Spiel hatten nur wenige VfL Fans daran geglaubt, das die Mannschaft sich für die Niederlage im Pokal revanchieren könnte. Ein Blick auf die Tabelle zeigt vor allem, dass der amtierende Tabellenführer auf den derzeit 13. traf. 10 Spiele, 10 Siege und 20:0 Punkte sprachen klar für die Rhein Neckar Löwen. Zum ersten Mal seit Jahren schien sich die Einkaufspolitik auszuzahlen.
Anders als beim VfL, der nach tollem Saisonstart die letzten Spiele klar verloren hatte. Zumal vor dem Spiel auch noch der Ausfall von Spielmacher Christoph Schindler schwer wog. Auf dem Spielfeld war der VfL dann sofort hellwach. Einen schnellen 1:3 und 4:5 Rückstand glich man früh aus und führte plötzlich 9:7. Und das, obwohl man in den ersten Minuten des Spiels 2 Siebenmeter verwarf.
Eine Schrecksekunde dann in der 15. Minute als Kentin Mahe plötzlich auf dem Boden lag und sich schmerzverzerrt das Bein hielt. Wahrscheinlich im Zweikampf umgeknickt, musste er das Spielfeld verlassen und wurde lange am Rand behandelt.
Aber auch diesen Verlust steckte die Mannschaft ohne Probleme weg, wenn da nicht…….die beiden Schiedsrichter gewesen wären.
Während bei Fouls an VfL Spielern oft nur eine Verwarnung oder eine gelbe Karte gegeben wurde, bekamen die Blau Weißen auf der anderen Seite schnell immer wieder fragwürdige Zeitstrafen.
Trotzdem kämpften sich die Gummersbacher mit 12:12 in die Halbzeitpause.
Nach der Pause wog das Spiel hin und her. Emir Kurtagic wurde aber durch die weiterhin ungerecht gegebenen Entscheidungen immer lauter am Spielfeldrand und forderte sogar die Offiziellen am Zeitnehmertisch auf, hier einzugreifen. Daraufhin sah er dann auch noch die gelbe Karte, was die Zuschauer endgültig zu lautstarken „Anti– Schiedsrichter“ Sprüchen ermutigte. Ein in der Pause schnell erstelltes „Ohne Schiris habt Ihr 0 Chance“ Plakat machte im Fanblock die Runde.
Unter den Augen der ehemaligen VfL Spieler Jan Marko Fog und „Eros“ Ramota war sogar die Sensation eines möglichen Punktgewinnes, wenn nicht sogar ein Sieg für den VfL drin, was aber weitere Zeitstrafen gegen die Gummersbacher dann nicht mehr zu ließen.
Als die Rhein Neckar Löwen dann mit 28:26 in Führung gingen, kam es kurz zum Bruch im VfL Spiel. Man konnte zwar noch mal auf 27:29 verkürzen, aber die Spieler um Trainer Gudmundsson ließen sich dann den Sieg nicht mehr nehmen. Mit 28:30 Toren wurde das Spiel beendet.
Unter lauten „Schieber“ Rufen verließen die Unparteiischen dann auch schnell die Halle.
Die Blau Weißen Fans feierten aber ihre Spieler wie Sieger, denn nach so einer Leistung war niemand auf den Tribünen enttäuscht über die Leistung, nur über die unglückliche Niederlage.
In der Pressekonferenz merkte man Trainer Emir Kurtagic dann auch die Wut über die Schiedsrichterleistung an, auch wenn er persönlich dazu keinen Kommentar abgeben durfte. Er lobte den Einsatzwillen seiner Mannen und auch den, in den letzten Wochen oft kritisierten Barna Putic, der nach dem Ausfall von Mahe die Spielleitung übernahm. Löwen-Trainer Gudmundsson war unzufrieden mit der Abwehrleistung, da diese bis dato den „Löwenanteil“ an dem bisherigen Saisonerfolg trug. Lob fand er hingegen für VfL Torwart Borko Ristovski, dem er eine „Superleistung“ bescheinigte.
Schwerer als die Niederlage wiegen aber die beiden Ausfälle der Spielmacher Schindler und Mahe, die wohl auch in den nächsten Spielen nicht einsatzbereit sein werden. Der VfL reist nun zum Auswärtsspiel nach Hannover, die überraschend Flensburg zu Hause besiegt haben.