Das erste Mal überhaupt musste VfL-Trainer Emir Kurtagic ohne einen etatmäßigen Spielmacher zu einem Auswärtsspiel reißen. Dabei ging es ausgerechnet nach Hannover. In der AWD-Hall verlor selbst eine Spitzenmannschaft für die SG Flensburg-Handewitt. Das Team war also gewarnt, wie gut die „Recken“ im Moment drauf sind. Nur eins der letzten sieben Spiele aus Liga und Pokal haben sie verloren.
Der VfL Gummersbach hatte von Beginn an Probleme, ins Spiel zu kommen. In der sechsten Minute ging der TSV durch Topscorer Morten Olsen mit 3:1 nach Siebenmeter in Führung. Von dort an lief der VfL einem Rückstand verzweifelt hinterher. Außer Adrian Pfahl, der in der ersten Halbzeit seine Mannschaft mit sechs Toren im Spiel halten konnte, fand im Gummersbacher Angriff keiner ein Mittel gegen die tief stehende Abwehr der Gastgeber. Hannover machte weiter das Spiel und führte in den ersten 30 Minuten zwischenzeitlich sogar mit 15:8. Auf VfL-Seite fehlte deutlich das kreative Element, die Ausfälle von Mahé und Schindler machten sich deutlich bemerkbar. Immerhin konnte sich die Mannschaft bis zur Pause auf 11:15 herankämpfen.
Als Barna Putics nach der Halbzeit mit einem Doppelschlag den Rückstand auf nur noch zwei Tore verkürzte, war der VfL plötzlich wieder im Spiel. Als in der 38. Minute Dennis Krause für zwei Minuten auf die Bank musste, verlor die Mannschaft von Emir Kurtagic wieder die Bindung zum Spiel und Hannover nutzte das eiskalt aus. Erst verwirft Vedran Zrnic vom Siebenmeterpunkt, dann sind es jeweils zwei Tore von Joakim Andre Hykkerud und Torge Johannson, die Hannover nach 41 Minuten wieder klar mit 23:16 in Führung bringen. Doch die kämpfenden Gummersbacher sollte noch einmal zurück ins Spiel finden, nach einem 4:9-Lauf verkürzt Barna Putics in der 53. Minute zum 25:27. Die erneute Chance erkämpft, in Hannover etwas zu holen, agierte der VfL in der Schlussphase unglücklich. Beste Gelegenheiten wurden ausgelassen und zwei Minuten vor dem Ende flogen gleich zwei Spieler mit Zeitstrafen von der Platte. Vedran Zrnic foulte in der offensiven Deckung und Michal Kopco beschwerte sich zu lautstark. Hannover gelangen in dieser hitzigen Phase, die entscheidenden Tore und die Mannschaft zog wieder bis auf fünf Tore davon. Mit dieser Niederlage rückt die Abstiegszone für den VfL Gummersbach immer näher. Durch den 32:25-Sieg des TBV Lemgo gegen den GWD Minden haben die Blau-Weißen plötzlich nur noch drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Stimme nach dem Spiel:
Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Wir haben gegen eine starke Heimmannschaft gespielt, die aber heute nicht überragend gespielt hat. Von Beginn an waren wir in der Abwehr nicht aggressiv genug und können mit unserer Leistung heute nicht zufrieden sein. Wir machen in den letzten Spielen immer die gleichen Fehler, kämpfen uns wieder ins Spiel, um dann das Spiel wieder aus der Hand zu geben. Aber auch das Fehlen unserer Spielmacher machte sich immer wieder bemerkbar, als wir in vielen Situationen zu überhastet abgeschlossen haben. Am Ende scheitern wir vier Mal in Folge und haben das Spiel verloren.“
Statistik:
Tore VfL Gummersbach: Krause (6), Pfahl (6), Putics (5), Lützelberger (4), Kopco (3), Sprem (3/1), Zrnic (1)
Zeitstrafen: 6/8
Zuschauer: 2908, AWD-Hall Hannover
Text: Marc-André Schröter, VfL Handball Gummersbach GmbH
Bild: Uwe Schlegelmilch