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VfL Gummersbach konnte eine Halbzeit lang hoffen

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Gummersbach

Am 16. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga waren die Kräfteverhältnisse vor dem Spiel klar verteilt: Gummersbach weiter stark ersatzgeschwächt und mit der Bilanz von sieben Niederlagen in Folge erwarteten sie eine wiedererstarkte Berliner Mannschaft. Die Füchse hatten den HSV Hamburg aus der eigenen Halle geschossen und konnten sich danach zehn Tage auf das Spiel gegen den VfL vorbereiten.

Starker Beginn

Die Mission Wiedergutmachung hatte sich die Mannschaft als Ziel gesetzt, man wolle sich nicht mehr so präsentieren wie im Heimspiel gegen Magdeburg. Zu Beginn des Spiels klappte das fast perfekt. Die Abwehr stand von der ersten Minute an so gut wie im gesamten letzten Spiel und Nummer 1 Borko Ristovski fischte die ersten vier Berliner Bälle weg. Gummersbach führte nach sechs Minuten mit 3:0.

Doch Berlin hatte direkt die passende Antwort und glich in Überzahl nur zwei Minuten später wieder aus. Aber der VfL zeigte auch in der Folgezeit den Biss und die Leidenschaft, die gerade im Spiel gegen Magdeburg vermisst wurde. Berlin hingegen spielte in den ersten 15 Minuten einfallslos und ohne Bewegung im Angriff. Die Folge Trainer Dagur Sigurdsson nahm beim Stand von 4:6 die erste Auszeit.


Spektakuläres Flugeinlagentor durch Jörg Lützelberger

Krause holt sich zweite, frühe Zeitstrafe

Einziger Wehrmutstropfen einer tollen Anfangsphase: Dennis Krause musste bereits in der 18. Minute zum zweiten Mal mit einer Zweiminutenstrafe auf die Bank. Zunächst hatte das aber keine Auswirkung, VfL-Keeper Ristovski präsentierte sich weiter in Topform und auch der VfL-Angriff war unglaublich konsequent und erfolgreich. Plötzlich führte der VfL nach 22 Minuten sogar mit 11:6. Die Mannschaft spielte befreit auf und die ausverkaufte Eugen-Haas Halle ging lautstark mit. Der VfL baute die Führung bis 14:8 weiter und immer mehr Fans hofften auf die Sensation. Neuzugang Fredrik Larsson saß eingerahmt von Christoph Schindler und Kentin Mahé zwar nur auf der Tribüne, aber irgendwie schien es, als würde er der Mannschaft schon jetzt helfen. Der VfL spielte die beste erste Halbzeit der Saison und führte 16:12 zur Pause.

Borko hält Siebenmeter

In der zweiten Halbzeit war es wieder Borko Ristkovski der mit einem gehaltenen Siebenmeter die Mannschaft mitzog. Baran Putics wie zu seinen besten Tagen im Gegenzug zum 18:12. Berlin scheiterte in dieser Phase immer wieder an der starken Gummersbacher Nummer 1, doch der VfL konnte diesen Schwung nicht nutzen und nach der zweiten Zeitstrafe gegen Michal Kopco geriet das bis dahin so starke Angriffsspiel des VfL ins Stocken.

Sprem scheitert an Torwart Stochl

Berlin kommt zurück

Berlin jetzt präsenter in der Abwehr und konsequenter im Angriff und so verkürzten die Füchse auf 18:19 nach 43 Minuten. Der VfL vergab plötzlich beste Chancen und ließ zu, dass die Füchse das Spiel kippten. Nach vielen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen gelang schließlich den Gäste, in der 45. Spielminute, der Ausgleich. Das sehr kraftraubende Spiel forderte dann immer mehr seinen Tribut, während der VfL mit der ersten Mannschaft fast durchspielen musste, kamen bei den Füchse immer wieder frische Kräfte und ein neuer Torhüter. Petr Stochl war in dieser Phase der entscheidende Faktor. In die Schlussminuten ging der VfL mit einem knappen 22:23 Rückstand. Doch die Mannschaft kämpfte mit viel Einsatz, hatte aber in der Schlussphase zu oft nicht das Glück, was man als Außenseiter braucht, um einen Großen zu schlagen.

VfL geht die Luft aus

Die Füchse nutzen ihre Chancen, gingen mit 25:23 in Führung und als Michal Kopco auf Seiten des VfL nach der dritten Zeitstrafe vom Platz gestellt wurde, war das Spiel entschieden. Trotz der am Ende zu hoch ausgefallenen 23:28 Niederlage hat der VfL die Mission Wiedergutmachung erfüllt und gerade in der ersten Halbzeit gezeigt, dass diese Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun haben will.

 

Stimmen nach dem Spiel:

Dagur Sigurdsson (Trainer Füchse Berlin): Der VfL hat unheimlich gekämpft. Dafür wurde er zunächst belohnt. In der ersten Halbzeit waren fast alle Angriffe erfolgreich, bei uns hingegen fehlt das Wurfglück. Wir haben uns aber zurück gekämpft: Mehr Druck gemacht und die Abwehr wurde besser. Dass der VfL im Moment sportlich so unter Druck steht, hat uns dann sehr geholfen. Aber der Gummersbacher Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen, sie haben gekämpft bis zum Umfallen.

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben das ganze Spiel versucht, alles zu geben und das war das, was wir uns vorgenommen hatten. Gerade zu Beginn ist uns das besonders gut gelungen, vor allem in der ersten Halbzeit haben wir überzeugt. Wir haben die Tore gemacht und die Abwehr stand sehr gut. Aber alles was da geklappt hat,  hat in de zweiten Halbzeit gefehlt. Wir waren zu statisch. Nach der 19:13 Führung ging fast nichts mehr, wir sind müde geworden und darunter hat auch die Qualität des Spiels gelitten. Verloren haben wir das Spiel nach ein paar strittigen Schiedsrichterentscheidungen, die uns das Genick gebrochen haben. Respekt an meine Jungs. Schade, dass man für so einen Kampf nicht belohnt wird.

 

Statistik:

Tore VfL Gummersbach: Putics (8), Krause (6), Pfahl (6/1), Lützelberger (1), Kopco (1), Schröter (1)

Tore Füchse Berlin: Nincevic (10/2), Sellin (7), Igropulo (3), Jaszka (3), Lund (2), Bult (1), Romero (1), Laen (1)

 

Zeitstrafe: 14/4  ; Rote Karte: Michal Kopco (56. Minute)

 

Zuschauer: 2105 (ausverkauft) Eugen-Haas Halle Gummersbach

Bericht: Marc-Andre Schröter / VfL Gummersbach Pressestelle

Bilder : Uwe Schlegelmilch

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