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„Too much Twitter is bad for you“

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Unter anderem diesen Grundsatz verfolgt die neu entwickelte App „AppDetox“ des Informatikers Prof. Dr. Matthias Böhmer.

Gummersbach – Das Smartphone ist tagtäglicher Begleiter der Generation „Head-Down“. E-Mails checken, WhatsApp-Nachrichten beantworten und Pokémons fangen gehören heutig zu unserem Alltag dazu und sind dort nicht mehr wegzudenken. Dennoch sind wir uns derer Nutzung kaum bewusst. Der Professor des Institutes für Informatik am Campus Gummersbach der TH Köln hat sich diesem Thema zusammen mit Studierenden im Rahmen seiner Doktorarbeit gewidmet. „Wir bringen die Technologie in alle Hosentaschen, doch was passiert anschließend damit? Was machen Nutzer mit dieser und wie verändert sie die Welt?“, fragt Prof. Dr. Böhmer.

Hier zeigt AppDetox wieviel Zeit der User mit welcher App verbringt. (Quelle: Technische Hochschule Köln Campus Gummersbach)
Hier zeigt AppDetox wieviel Zeit der User mit welcher App verbringt. (Quelle: Technische Hochschule Köln Campus Gummersbach)

„Digital Detoxing“ nennt man den Trend, bei welchem sich Technologie-Nutzer bewusst eine Auszeit von der digitalen Welt gönnen. Was bisher auf standortfesten Computern sowie zum Beispiel auch in „digital-freien“ Urlauben, in denen auf Urlaubsziele mit Netzanbindung bewusst verzichtet wird, möglich war, überträgt die neue App auf die mobile Welt.

„AppDetox“ ist kostenlos im Android-Playstore für Nutzer verfügbar und soll diesem dazu verhelfen seine Konsumsucht zu kontrollieren sowie auch sich selbst zu disziplinieren. Durchschnittlich verbringen wir rund eine Stunde am Tag an unserem Smartphone. Eine Studie der Universität Lancaster hält fest, dass Menschen zwischen 18 und 33 Jahren bis zu 85 Mal am Tag auf ihr Handy schauen. „AppDetox“ zeigt einem detailliert auf, welche installierte App man wie lange am Tag nutzt. Hierbei kann man für die Messung einen Zeitraum von einigen Stunden, einem Tag sowie auch einer Woche einstellen.

Möchte man, nach Abrufen dieser individuellen Kennzahlen, sein Applikations-Nutzverhalten ändern, so ermöglicht einem die App die Aufstellung von Regeln für den eigenen Konsum. Hierbei lässt sich für jede, auf dem Smartphone installierte App, festlegen wann und wie lange diese jeweils genutzt werden darf. So kann man Apps für einige Tage oder bestimmte Zeitfenster, wie zum Beispiel den Aufenthalt am Arbeitsplatz oder Bildungsplatz, sperren lassen.

Auch kann festgelegt werden, wie oft eine App am Tag genutzt werden darf. Eine weitere Regel, welche bewegungsbasiert ist, baut auf dem gleichen Prinzip wie die Spiele-App „Pokémon Go“. Für getätigte Schritte lässt sich hier Zeit einhandeln. So kann man zum Beispiel den Deal eingehen für 100 Schritte 30 Sekunden App-Nutzung zu gewinnen.

Möchte der Nutzer außerhalb seiner gesetzten Regel auf eine App zugreifen, so erscheint eine Aufschrift, welche ihm dies unterbindet. Der Versuch wird als Regelbruch gespeichert. Welche Regel wie oft gebrochen wurde, ist letztlich einsehbar.

Prof. Dr. Matthias Böhmer
Prof. Dr. Matthias Böhmer gewährt Einblicke in „AppDetox“.

Da Prof. Dr. Böhmer „AppDetox“ stets weiterentwickeln möchte und wert auf das Feedback der bisherigen Nutzer legt, hat er unter anderem auch Erweiterungen wie den Passwort-Schutz implementiert. Dieser basierte auf der Feedback-Kritik, dass eigene Regeln durch Pausieren mittels des „Pause“-Buttons zu einfach umgangen werden können.

Hier zeigt die App, welche Regeln man als User aufstellen kann. (Quelle: Technische Hochschule Köln Campus Gummersbach)
Hier zeigt die App, welche Regeln man als User aufstellen kann. (Quelle: Technische Hochschule Köln Campus Gummersbach)

Der Passwort-Schutz ermöglicht nun die Sperrung des Zugriffs auf die gesamte App „AppDetox“. Somit kann sich der Smartphone-Besitzer Regeln aufstellen und anschließend einen vertrauten Dritten zur Passworteingabe bitten. Nur mit diesem lässt sich „AppDetox“ anschließend öffnen. Pausieren oder das bewusste Brechen der eigens gesetzten Regeln wird somit unterbunden. Aus Erfahrungen brauchen eine Vielzahl von Nutzer solch massive Einschränkungen ihres Konsums durch machthabende andere, um einen wirklichen Erfolg zu erzielen. Auch Eltern können auf diese Art und Weise die Smartphone-Nutzung ihrer Kinder bestimmen und zeitlich eingrenzen.

Mittels „AppDetox“ kann man sich ein Bewusstsein über das eigene Applikations-Nutzverhalten schaffen und seinen Konsum regeln. Die Technologie bestimmt merkbar unseren Alltag, doch mittels solcher Entwicklungen, wird es uns möglich gemacht ein Stück Oberhand zurück zu gewinnen.

Text/Fotos: AW/ARKM

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