Gummersbach – Auf einer Versuchsfläche in Gummersbach-Windhagen wird derzeit etwas erprobt, das Gewerbegebieten in Zukunft ein anderes Gesicht geben könnte. Auf einer Fläche des GTC in der Bunsenstraße wurde ein sogenannter “Tiny Forest” angelegt, ein Kleinstwald, der als mögliches Modell und Vorbild für weitere Flächen dienen soll. Der Verein ZebiO hat in Zusammenarbeit mit dem GTC, dem Regionalforstamt Bergisches Land, dem Regionalforstamt Kurkölsches Sauerland und dem Garten- und Landschaftsbau Wenzel zwei Flächen von je 100 Quadratmetern ausgesucht, geplant und bepflanzt. Hierbei wurden zwei unterschiedliche Pflanzmethoden verwendet, deren Effektivität nun ebenfalls beobachtet werden kann.
Miyawaki-Methode oder “traditionell bergisch”?
Die “traditionell bergische” Methode, in der man schlicht und einfach einen Baum in ein Loch pflanzt, steht an dieser Stelle der “Miyawaki-Methode” gegenüber. Bei dieser wird der Boden zuvor speziell aufbereitet, indem ein besonderer Humus verwendet wird, der wiederum Mykorrhiza enthält, daher eine Mischung an Pilzen, die als natürliche Symbionten in Wäldern vorkommen. Durch die künstliche Zusetzung hofft man nun, dass das Wachstum der Bepflanzung schneller vonstattengeht. Erste eindeutige Vergleiche lassen sich vermutlich in etwa drei Jahren ziehen. In etwa zehn Jahren dürfte der Wald “ausgewachsen” sein.
Tiny Forest am GTC: 800 Bäume auf 200 Quadratmetern
Mit 800 Bäumen und Sträuchern auf 200 Quadratmetern handelt es sich um eine sehr dichte Bepflanzung. Dadurch stehen die Pflanzen selbstverständlich in einem hohen Wettbewerb um Nährstoffe und Sonnenlicht, sie können jedoch auch große Vorteile mit sich bringen; Dabei bleibt es nicht nur bei den allseits bekannten Vorteilen wie der Produktion von Sauerstoff und der Verbesserung der Luftqualität. In Industriegebieten und urbanen Gebieten staut sich beispielsweise in den Sommermonaten häufig die Hitze an, wogegen ein Tiny Forest eine natürliche Temperaturregulierung mit sich bringt. Sie verbessern die Wasserhaltekapazitäten, speichern Kohlenstoff natürlich unter der Erde und bieten kleineren Tieren wie etwa Vögeln und Insekten einen Lebensraum. Zudem benötigen sie weniger Pflege als beispielsweise Wiesen, die ansonsten gerne von Industrie-Unternehmen als Ausgleichsfläche genutzt werden.
Im Fall des Tiny Forests am GTC wurde zudem auf eine gewisse Artenvielfalt gesetzt: Zwei Jahre alte Trauben- und Roteichen, Winterlinden, Hainbuchen, Kirschen, Ebereschen, Baumhasel, Esskastanien, Haselnüsse, Schwarze Hollunder und rote Johannisbeeren wurden hier verwendet. Gemeinsam haben all diese Pflanzen, dass ihnen im Klimawandel eine gewisse Resistenz nachgesagt wird, beispielsweise gegen Dürren. Ein Tiny Forest könnte daher in mehrerer Hinsicht besonders interessant als Ausgleichsfläche für Unternehmen sein. Weitere Informationen und neue Ergebnisse stellt der Verein ZebiO Interessierten gerne zur Verfügung.
Autorin: Amei Schüttler