Gummersbach – „Es handelt sich um eine professionelle, international hoch mobile Bande von Wohnungseinbrechern“, betont Leiter der zentralen Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch im Oberbergischen Kreis, Herr Wolfgang Gerhardus. Dies sind die offiziellen ersten Worte der oberbergischen Polizei nach der erfolgten Festnahme einer Einbrecherbande aus Rumänien am 15.07.2016.
Bereits seit Juli 2015 ermittelte die Ermittlungsgruppe Zweifel (kurz: EG Zweifel) des Oberbergischen Kreises gegen mögliche Wohnungseinbrecher. Bei einer kurzfristigen Pressekonferenz auf der Polizeistation Gummersbach am Mittwoch, dem 27.07.2016, verkündete diese schließlich, dass die Verantwortlichen gefasst wurden.
Nachdem im Juli 2015 bereits mehrere Hinweise auf einen schwarzen Alfa Romeo mit Fragmentkennzeichen geliefert wurden, gelang der Polizei die Festnahme eines 33-Jährigen nach seinem Wohnungseinbruch in Nümbrecht. Durch den schwarzen Wagen, welcher seit diesem Tag verschwunden war, gelang einem weiteren Täter – wie sich nun rausstellte handelt es sich hierbei um den jetzigen Haupttäter- die Flucht. Im Dezember wurde der 33-Jährige schließlich zu einer 9-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Daraufhin richtete die Kreispolizeibehörde Oberbergischer Kreis die EG Zweifel ein. Eine Ermittlungsgruppe von insgesamt drei Personen. Auch die STA Bonn wird zur Hilfe gezogen, da Verdacht auf bandenmäßiges Verhalten besteht. Im September 2015 gelang der Polizei relativ schnell auch die Festnahme des 50-Jährigen Haupttäters, welcher nach Abschluss der Ermittlungen allerdings zunächst wieder auf freien Fuß gelassen wurde. Auch eine Wohnanschrift im Rhein-Sieg-Kreis wurde lokalisiert. Diese sollen die Täter als Unterkunft nutzen.
Alleine für den Zeitraum vom Juli 2015 bis Anfang 2016 werden der Bande insgesamt 12 Wohnungseinbrüche im Oberbergischen Kreis sowie dem Rhein-Sieg-Kreis zugeordnet. Diese erfolgten in Denklingen, Nümbrecht, Much, Hamm, Hennef, Sankt Augustin sowie deutlich vermehrt auch in Neunkirchen-Seelscheid.
Von dort an schlägt die Täterband vermehrt auch außerhalb von NRW, wie in Rheinland Pfalz, Hessen und Bayern, zu. Es stellt sich raus, dass die Täter, alle aus Rumänien stammend, jeden Monat für ca. 1 ½ Wochen nach Deutschland einreisen und in dieser Zeit die ermittelte Wohnanschrift als Unterkunft nutzen. Mit ständig wechselnden Fahrzeugen legen diese auf ihrer Suche nach günstigen Einbruchsmöglichkeiten teilweise hunderte Kilometer am Tag zurück. Auch auf dem Weg ihrer Anreise nach Deutschland schlagen sie bei günstigen Gelegenheiten in Österreich zu.
Am 15.07.2016 gelang es der EG Zweifel letztlich an der Wohnanschrift, durch Unterstützung von Kräften des zivilen Einsatztrupps der Oberbergischen Polizei, die Täterbande festzunehmen. Gegen diese sowie die 52-Jährige Wohnungsbesitzerin liegt nun ein Haftbefehl vor. Geständnisse der Täter liegen bisher allerdings nur vereinzelt vor. Die meiste Zeit zeigen sie sich geschlossen.
Bei der Täterbande handelt es sich um einen 50-Jährigen Haupttäter, seinen 33-Jährigen Mittäter und einen weiteren 48-Jährigen. Die 52-Jährige Wohnungsbesitzerin ist eine Bekannte des Haupttäters und muss sich nun wegen Beihilfe verantworten.
Insgesamt werden der Bande über 40 Wohnungseinbrüche zugewiesen, welche alle tagsüber stattgefunden haben. Die Beute beschränkte sich meist auf Bargeld und wertvollen Schmuck. Ob es noch weitere Täter oder zuordnungsbare Einbrüche gibt, wird derweilen ermittelt.
„Professionell. Flexibel. Bandenmaßig.“ So lauten die Attribute, mit welchen Wolfgang Gerhardus die Bande beschreibt. Und auch Direktionsleiter Kriminalität Hans-Peter Sperber stimmt dem zu: „Bei der Bande handelt es sich um hochprofessionelle Täter. Ihre Quote gelungener Wohnungseinbrüche liegt bei 80%. Demnach sind nur 20% der Einbrüche lediglich Versuche geblieben. Normalerweise liegt der Durchschnitt von Wohnungseinbruchsversuchen bei ca. 45%.“ In ihrem Herkunftsland war die Bande bereits für diverse Straftaten bekannt, in Deutschland jedoch bisher völlig unbekannt.
Landrat und zugleich auch Behördenleiter Jochen Hagt dankt der Kreispolizeibehörde Oberbergischer Kreis und insbesondere der EG Zweifel für diesen tatkräftigen Einsatz und das große Engagement: „Der Oberbergische Kreis ist einer der sicherten Kreise in NRW und das beweist sich durch solch gute Arbeit wie diese.“ So kann den Bürgerinnen und Bürger Oberbergs Sicherheit geboten werden. Doch auch diese selbst haben die Ermittlungen in dem problematischen Fall erheblich voran getrieben. „Die Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Fall alles richtig gemacht. Sie waren aufmerksam, haben sich richtig Verhalten und der Polizei mit ihren Hinweisen wichtige Bausteine für den Fall geliefert“, spricht Hans-Peter Sperber.
Und so ist der Oberbergische Kreis noch ein Stück weit sicherer gemacht worden!
Text und Fotos: Aline Walter/ARKM