Der VfL Gummersbach muss am Donnerstagabend in der SCHWALBE arena vor 2.904 Zuschauern eine bittere Heimniederlage in der Handball Bundesliga hinnehmen. Gegen den TBV Lemgo setzte es ein deutliches 30:37 (13:16). Während sich die Gummersbacher in der Offensive insgesamt zu inkonstant präsentierten, schaffte es die VfL-Abwehr im gesamten Spielverlauf nicht, das Angriffsspiel des TVB Lemgos in den Griff zu bekommen. Nach dem ungefährdeten Auswärtssieg gegen Stuttgart gelang es den Gummersbachern trotz gestärkten Selbstvertrauens daher nicht die gute Leistung vom vergangenen Sonntag zu wiederholen.
Der Beginn der Partie war bereits von Unsicherheiten beider Mannschaften geprägt. Während den Gummersbachern im Angriff der ein oder andere technische Fehler unterlief, scheiterte Lemgo in den ersten beiden Minuten bereits zwei Mal an VfL-Keeper Carsten Lichtlein, der gut ins Spiel fand, im Laufe der Partie die Niederlage seiner Mannschaft jedoch nicht entscheidend abwenden konnte. Die 6:0-Abwehrformation des VfL agierte zu passiv und ermöglichte dem TBV Lemgo zu leichte Tore. So spielten sich die Gäste früh eine Zwei-Tore-Führung heraus (3:5, 7. Minute).
Während der Gummersbacher Rückraum selbst kaum erfolgreich zum Abschluss kam, gelang es der Mannschaft von Dirk Beuchler dafür im Angriff ihre Außen in Szene zu setzen. In der 8. Minute erzielte Linksaußen Marvin Sommer sein erstes Tor zum 4:5, zwei Minuten später folgte das 5:7 über Rechtsaußen Florian von Gruchalla. Auch der folgende Tempogegenstoß durch Moritz Preuss fand den Weg ins Tor (6:7, 11. Minute), so dass der VfL weiter in Schlagdistanz zu den Lemgoern blieb.
Erst gegen Ende der zweiten Hälfte gelang es den Lemgoern den VfL etwas zu distanzieren. Beim 8:11 in der 18. Minute durch Christoph Theuerkauf war der TBV zum ersten Mal mit drei Toren in Front. Ballverluste und zu hektisch abgeschlossene Angriffe auf Seiten der Gummersbacher standen befreit aufspielende Lemgoern entgegen, die die VfL-Abwehr vor enorme Probleme stellte. In der eigenen Offensive blieben die Würfe der Gummersbacher Rückraumschützen ein ums andere Mal am Mittelblock des TBV hängen. Zu selten kam der VfL zu klaren Abschlüssen wie beim 13:15 in der 27. Minute durch Florian Baumgärtner, der sich mit fünf Treffern im Spiel als treffsicherster Rückraumschütze der Gummersbacher erwies. So ging es mit dem Halbzeitstand von 13:16 in die Pause.
In der zweiten Halbzeit begannen die Gummersbacher mit Matthias Puhle im Tor, der in der 27. Minute zu seinem ersten Einsatz nach viermonatiger Verletzungspause gekommen war. Der weiterhin zu instabilen Abwehr konnte jedoch auch er zunächst nicht den nötigen Halt geben. Auch wenn der VfL im Angriff zu Beginn von Hälfte zwei druckvoller agierte, waren es eher Einzelaktionen, die die Gummersbacher zum Torerfolg führten. So fing Marvin Sommer in der 32. Minute einen Pass der Lemgoer ab und netzte in der Folge zum 14:17 für den VfL ein. In einer mäßigen Partie der eigenen Mannschaft lieferte der Linksaußen mit aufmerksamer Spielweise und insgesamt elf Treffern eine überragende Leistung ab und sorgte immer wieder für Aufwind im Angriffsspiel, um eine mögliche Wende im Spiel einzuleiten.
Mit personellen und taktischen Wechseln versuchte Dirk Beuchler in der zweiten Hälfte dem Gummersbacher Spiel neuen Schwung zu verleihen. Das Spiel mit dem siebten Feldspieler ab der 44. Minute mischte die Lemgoer Abwehr zunächst auf. Der neu eingewechselte Erwin Feuchtmann (46.) und Marvin Sommer (47.) brachten den VfL nach zwischenzeitlicher Sechs-Tore-Führung von Lemgo wieder auf 21:25 heran. Auch kämpferisch legten die Gummersbacher noch einmal alles in die
Waagschale. Trotz sehenswerter Treffer in der Offensive fand der VfL in der Abwehr jedoch nicht den nötigen Zugriff auf Lemgo. Durch das riskante Spiel ohne Torhüter bei eigenem Angriff bestraften starke Lemgoer zudem jeden eigenen Fehler. Durch zwei Treffer durch TBV-Torhüter Peter Johannesson in der 53. und 54. Minute erhöhten die Lemgoer auf 25:32, eine Führung, die sich die Gäste bis zum Spielende nicht mehr nehmen ließen.
Mit vier Punkten aus neun Spielen stehen die Gummersbacher weiter auf einem Abstiegsrang. Auf den starken Auftritt gegen Stuttgart folgte die Niederlage vor heimischer Kulisse gegen Lemgo. Die wechselhaften Leistungen und Ergebnisse zeigen dem VfL auf, dass es in den nächsten Partien vor allem darum geht Konstanz im eigenen Spiel zu finden und so die nötige Sicherheit für die kommenden Aufgaben aufzubauen. Die nächste Partie der Gummersbacher findet am Sonntag, 22. Oktober, ebenfalls in der SCHWALBE arena gegen die SG Flensburg-Handewitt statt.
Trainerstimmen:
Dirk Beuchler (VfL Gummersbach): Glückwunsch an Florian Kehrmann und den TBV Lemgo zu diesem verdienten Sieg. Wir haben in der Abwehr deutlich zu passiv gestanden und haben zu viele Schlagwürfe durch die Mitte kassiert. Im Angriff waren wir zu statisch. Aber das größte Manko war eben die Abwehr. Wir haben keinerlei Zugriff auf das Lemgoer Angriffsspiel bekommen. Das gilt es jetzt anzugehen und die Fehler abzustellen.
Florian Kehrmann (TBV Lemgo): Natürlich bin ich zufrieden. Wir wussten, dass es eine schwere Aufgabe wird. Der VfL hatte nach dem Sieg in Stuttgart Blut geleckt. Darauf haben wir uns eingestellt. Wir haben es geschafft insgesamt das Tempo hoch zu halten und trotzdem konzentriert zu spielen. Auch wenn wir es zwischenzeitlich etwas haben schludern lassen, hatten wir auch in dieser Phase weiterhin die Kontrolle über das Spiel, was auswärts sehr wichtig ist. Auf jede Abwehr-Variante des VfL Gummersbachs haben wir eine Antwort gehabt.
Quelle: VfL Handball Gummersbach GmbH