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Handball-Bundesliga: VfL Gummersbach mit Unentschieden gegen Leipzig

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VfL Gummersbach – SC DHfK Leipzig 23:23 (12:9)

VfL muss sich gegen Aufsteiger Leipzig mit einem Punkt zufrieden geben: Nach 12:9-Pausenführung am Ende nur 23:23 – Ausgleich nach der Schlusssirene per Siebenmeter kassiert

Gummersbach – Die Wiedergutmachung für die herbe 21:30-Klatsche im letzten Heimspiel gegen den HSV Hamburg gelang den Schützlingen von Trainer Emir Kurtagic nur zur Hälfte. Eine Woche nach dem Überraschungscoup mit dem 27:23-Auswärtssieg beim bis dato verlustpunktfreien MT Melsungen gegen den Aufsteiger aus der sächsischen Messestadt schienen Christoph Schindler & Co. beim Pausenpfiff mit einer 12:9-Führung im Rücken schon auf der Siegesstraße. Aber an diese Leistung aus den ersten 30 Minuten konnten unsere VfL-Angreifer nicht anknüpfen – im Gegenteil: Das 3-Tore-Polster wurde innerhalb von fünf Minuten aus der Hand gegeben – und als Leipzig beim 13:14 (36.) sogar in Führung ging, drohte phasenweise sogar eine weitere Heimniederlage. Am Ende hatte der VfL dann wiederum einen 20:22-Rückstand in einer 23:22-Führung umgewandelt, bevor die Gäste durch einen nach dem Schlusspfiff verwandelten Siebenmeter das Ausgleichtor erzielten.

Das Spiel vor 3.638 Zuschauern in der Schwalbe-Arena begann von beiden Mannschaften sehr zähflüssig, denn erst in der 4. Minute schaffte Mark Bult das erste Tor zur 1:0-Führung. In der Abwehr knüpfte der VfL zunächst an die gute Leistung in Melsungen an, so dass vor allem der Leipziger Rückraum völlig abgemeldet war. Der VfL-Angriff allerdings, in dem Julius Kühn schon sehr früh (15:39 Minuten) die zweite Hinausstellung bekam, schloss seine Angriffe teilweise zu früh oder zu unkonzentriert ab. Zwar gingen die Gastgeber bis Mitte der ersten Halbzeit mit 5:3 in Führung, aber bis dahin waren sie auch schon ein halbes Dutzend Mal an dem Ex-Großwallstädter Milos Putera im Leipziger Gehäuse gescheitert. Trotzdem baute der VfL die Führung kontinuierlich aus, und beim 11:7 (27:24 Minuten) sah sich SC-Coach Christian Prokop schon zum zweiten Mal genötigt, die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu legen. Trotz der vielen vergebenen Chancen gingen die Kurtagic-Schützlinge aber mit einer 12:9-Pausenführung in die Kabine.

Wer unter den Zuschauern angesichts der Harmlosigkeit der Gäste, denen in den ersten 30 Minuten nur sechs Feldtore gelangen und die sich ausschließlich bei dem slowakischen Nationaltorhüter Milos Putera bedanken konnten, dass sie noch im Spiel waren, mit einem lockeren Heimsieg rechnet, sah sich schon bald getäuscht. Denn die VfL-Angreifer schienen alle guten Vorsätze in der Kabine gelassen zu haben. Speziell in den ersten fünf Minuten nach Wiederanpfiff leisteten sich die Gastgeber eine wahre Fehlerorgie im Angriff: Reihenweise leisteten sich die Gastgeber unkonzentrierte Würfe, vergaben selbst freistehend die klarsten Chancen. Selbst in Überzahl unterliefen ihnen Fehlpässe, so dass Leipzig mit einem 4:0-Lauf das Spiel zwischen der 31. und 36. Minute, als sie den 10:13-Rückstand in eine 14:13-Führung verwandelten, kippten. Hinzu kam, dass der Torhüterwechsel von Emir Kurtagic zur Pause (Carsten Lichtlein begann zwar stark, bekam mit zunehmender Spieldauer aber kaum noch eine Hand an die Lederkugel) auch nicht die gewünschte Initialzündung brachte. So musste Matthias Puhle in der 37. Minute beim 14:15 wieder das VfL-Gehäuse räumen. Aber auch dieser Wechsel hatte keinen Erfolg, denn Carsten Lichtlein agierte weiter glücklos, bevor in der Schlussphase der Nationaltorhüter noch seinen großen Auftritt hatte – und dem VfL zumindest den einen Punkt rettete.

Denn ab der 40. Minute, als Leipzig erstmals eine 2-Tore-Führung (16:14) herausgeworfen hatte, agierte der Aufsteiger immer selbstbewusster, spielte vorne seine Angriffe clever aus – und suchte immer wieder über Anspiele an den Kreis, um Siebenmeter herauszuschinden. Und das mit Erfolg: Insgesamt zeigte das Schiedsrichtergespann Matthias Brauer/Kay Holm, die einige Mal mit „Schieber-Schieber-Rufen“ der VfL-Fans bedacht wurden, neun Mal vor dem VfL-Gehäuse auf den ominösen Punkt. Da bei den VfL-Angreifern phasenweise bei mehreren Holztreffern auch noch Pech beim Abschluss hinzukam, wurden die Gummersbacher immer nervöser. Nichts für schwache Nerven gestaltete sich dann die Schlussphase, die mit einem großen Aufreger in der 50. Minute begann: SC-Keeper Milos Putera stürzte bei einem Tempogegenstoß von Raul Santos aus seinem Gehäuse, prallte mit dem VfL-Linksaußen zusammen – und sah (völlig regelgerecht, wie auch SC-Trainer Prokop gestand) die rote Karte.

Aber selbst daraus vermochte der VfL (zunächst) kein Kapital zu schlagen. Zwar gelang den Gastgebern durch Simon Ernst (52.) nochmals der Ausgleich (20:20), aber als die Gäste in Unterzahl durch zwei verwandelte Siebenmeter durch Philipp Weber und Philipp Pöter wieder mit zwei Toren (55., 22:20) in Front gingen, schwanden selbst bei den größten Optimisten im VfL-Lager die Hoffnungen, zumal in dieser Phase Simon Ernst ein Stürmerfoul unterlief und Julius Kühn mit einem unplatzierten Wurf an Felix Storbeck scheiterte. Aber dann (endlich) die erste Parade in der ersten Halbzeit von Carsten Lichtlein – und Florian von Gruchalla markierte das 21:22-Anschlusstor (57.). Und als Lichtlein beim nächsten Angriff Sieger gegen Lucas Krzikalla blieb, markierte der sichere Siebenmeterschütze Raul Santos vom Punkt den Ausgleich zum 22:22 (57:56).

Eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff gab es den nächsten Aufreger, als SC-Linksaußen Lukas Binder Lichtlein aus kürzester Distanz am Kopf traf. Diesmal ließen die Schiedsrichter aber die rote Karte stecken – und Leipzig blieb in Ballbesitz. Aber nach einem misslungen Anspiel auf den Kreisläufer kam der VfL erneut in Ballbesitz – und Raul Santos verwandelte einen an Andreas Becker verursachten Siebenmeter sicher zur 23:22-Führung. Sollten nun doch noch beide Punkte in Gummersbach bleiben? Diese Hoffnungen erfüllten sich aber nicht, denn praktisch mit der Schlusssirene erhielten die Gäste ihren neunten Strafwurf zugesprochen, den Philipp Weber mit einem gekonnten Heber über Carsten Lichtlein zum Ausgleich und damit ersten Auswärtspunktgewinn des Neulings verwandelte.

VfL Gummersbach: Lichtlein (1.-30, 37.-60./7 Paraden), Puhle (31.-37./1 Parade); Schroeter (n. e.), Ernst (2), Schindler (3), Kühn (2), Persson, Pevnov (1), Jonsson (n. e.), Bult (2), von Gruchalla (2), Becker (2), Schröder (1), Santos (8/5).

SC DHfK Leipzig: Putera (1.-51./13 Paraden), Storbeck (51.-60./1 Parade); Semper (n. e.), Steinert (3), Jurdzs, Krzikalla (2), Pöter (8/5), Binder (4), Janke (3), Roscheck, Weber (3/3), Meschke, Milosevic.

Schiedsrichter: Matthias Brauer/Kay Holm.

Zuschauer: 3.638.

Siebenmeter: 5:5 – 9:8 (Weber scheiterte mit einem Strafwurf am Pfosten).

Zeitstrafen: 6:12 Minuten (Kühn/zweimal, von Gruchalla – Janke/zweimal, Krzikalla, Binder, Roscheck, Meschke); Rote Karte: Milos Putera.

Stimmen

Christian Prokop (Trainer SC DHfK Leipzig): „Wir hatten uns vorgenommen, uns in Gummersbach nicht als sympathischer Aufsteiger zu präsentieren, um ohne Punkte abzureisen. Das ist uns mit einer aggressiven Abwehr gelungen, denn wir haben es geschafft, die Räume für den VfL-Rückraum einzuengen. Ausschlaggebend für den verdienten Punktgewinn war unser starker Start in die zweite Halbzeit. Am Ende hätten wir sogar beide Punkte entführen können, aber da haben bei uns einige Kleinigkeiten gefehlt.“

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Wir haben uns mit unserer schwachen Phase nach dem Wiederanpfiff selbst unter Druck gesetzt. Am Ende müssen wir dann mit dem einen Punkt zufrieden sein. Mit dem Spiel meiner Mannschaft bin ich natürlich nicht zufrieden. Positiv aber ist, dass sie am Ende Moral bewiesen hat und noch einen Punkt gewonnen hat. Insgesamt glaube ich, dass es ein gerechtes Remis war.“

Karsten Günther (SC-Manager): „Es war ein sehr intensives Handballspiel. Für uns hat das Unentschieden eine besondere Bedeutung, denn es ist unser erster Auswärtspunkt in der 1. Bundesliga.“

Frank Flatten (VfL-Manager): „Mein Glückwunsch an Leipzig, die heute bewiesen haben, dass sie ein sehr starker Aufsteiger sind. Wofür ich kein Verständnis habe ist, dass die Szene, als Carsten Lichtlein aus kürzester Distanz direkt am Kopf getroffen wird, nicht geahndet wird. Ich hoffe nur, dass sich unser Torhüter, der im Gesicht schwer gezeichnet ist, keinen Nasenbeinbruch dabei zugezogen hat.“

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