Klärgasverwertung beim Aggerverband sorgt für Kostensenkung in der Abwasserreinigung.
Gummersbach. Der Aggerverband nutzt an seinen Kläranlagenstandorten zahlreiche Blockheizkraftwerke (BHKW), die mit Klärgas betrieben werden. Im Klärprozess fallen sog. Faulgase an, die auf den Kläranlagen in Blockheizkraftwerken zu Wärme und Strom umgewandelt werden. So gelingt es diese Kläranlagenstandorte weitestgehend ohne Zukauf von Energie zu betreiben. Im Jahr 2016 wurden über 7 Mio Kw/h elektrische Energie mittels der BHKW erzeugt. Dies entspricht über 2.000 Drei-Personen-Haushalten bei einem Jahresverbrauch von rd. 3.500 Kw/h.
Für einen störungsfreien und wirtschaftlichen Betrieb spielt die Qualität dieses Gases eine bedeutende Rolle – ebenso bei der rechtlichen Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen. Stark beeinträchtigt wird die Qualität des Gases durch Kondensate, Schwefelwasserstoffe und durch Siloxane. Das Siloxan wandelt sich bei der Verbrennung zu Siliciumdioxid (Sand). Es führt in den Brennräumen, Lagern und Ventilen zu Ablagerungen, die wiederum hohen Aufwand bei der Beseitigung von Schäden verursachen.
Siloxane werden sehr häufig in kosmetischen Produkten und Hygieneartikeln verwendet. Insofern sind sie aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Den Preis dafür bezahlen wir aber alle: denn die erhöhten Reparatur- und Wartungskosten betragen 20.000 € bis 30.000 € pro Jahr, die wir alle über unsere Abwassergebühren tragen müssen.
Um die Gasqualität weiterhin zu verbessern führt der Aggerverband derzeit zahlreiche Maßnahmen durch. Es erfolgt eine Optimierung der Verwendung und Dosierung von Wasserwerksschlamm zur Schwefelreduktion. Dieser Schlamm fällt in den Wasserwerken Auchel an der Wiehltalsperre und Erlenhagen an der Genkeltalsperre bei der Wasseraufbereitung an. Die technische Ausrüstung in der Klärgasversorgung wie Kondensatabscheider, Kondensatwäsche, technische Ausrüstung, Filtermaterial sowie die Bauform der Gasfilter, Klärgasentfeuchtung durch Trocknung, Anpassung der Wartungsintervalle und –Wartungstätigkeiten werden verbessert.
Es wird ein Messkonzept mit dem Zentrallabor aufgestellt um die Werte für die Faulgase, Schwefelwasserstoffe und Siloxan und deren Auswirkungen auf den Betrieb der BHKW besser beeinflussen zu können. Letztlich wird ein permanentes Kostencontrolling durchgeführt, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu gewährleisten.