Gummersbach/Wuppertal – Die Handballfans des VfL Gummersbach werden sich sicherlich noch gerne an den 5. Dezember 2015 erinnern: Damals gewannen die Schützlinge von Trainer Emir Kurtagic in der ausverkauften SCHWALBE arena gegen den Bergischen Handball-Club (BHC) nicht nur souverän beide Pluspunkte, vielmehr hatten sie mit dem 34:21 (18:10)-Kantersieg auch den deutlichsten Sieg in dem sogenannten „Bergische Derby“ geschafft.
Am kommenden Samstag (19 Uhr) steigt nun in der Wuppertaler Uni-Halle das Rückspiel bei den „Bergischen Löwen“, wie sich die Handballer aus den beiden bergischen Großstädten Wuppertal und Solingen (2006 fusionierten bekanntlich der LTV Wuppertal und die SG Solingen zum BHC) heute nennen.
So schön die Erinnerungen an diesen Sieg sein mögen, Christoph Schindler und seine Kameraden tun sicherlich gut daran, den kommenden Gegner nicht an der Leistung aus der SCHWALBE arena zu messen.
Zwar steht der BHC als Tabellen-16. mit nur 7:35 Punkten immer noch auf einem Abstiegsplatz, aber allein die Heimstärke des Fusionsclubs, die auch unser VfL in den letzten Jahren schon einige Male zu spüren bekam, sollte Warnung genug für die Kurtagic-Truppe sein.
Nur zur Erinnerung: Während der BHC in dieser Saison in fremden Hallen noch ohne jeden Punktgewinn ist, wurden die sieben Pluspunkte ausschließlich in der Uni-Halle oder in der Solinger Klingenhalle gewonnen – und zwar durch Heimsiege gegen Lemgo, Eisenach, Lübbecke und einem Remis gegen Stuttgart.
„Wir freuen uns ehrlich sehr auf diese Partie. Es ist ein Derby in einer vollen Halle mit viele Emotionen. Das ist schon etwas besonders“, erklärt VfL-Trainer Emir Kurtagic, dessen VfL mit viel Zuversicht die kurze Reise nach Wuppertal antreten kann, denn beim souveränen Heimsieg gegen Eisenach am vergangenen Sonntag stimmte fast alles: „Wir waren von der ersten Sekunde an hellwach, haben die ersten positiven Akzente gesetzt und unser Spiel bis zum Schluss durchgezogen, auch wenn sich nach der Pause die Fehler gehäuft haben.“
Dennoch hat sein VfL auch die zweite Halbzeit noch für sich entschieden. Eine derart konsequente Leistung, vor allem in der Deckung, erwartet Kurtagic auch am Samstag: „Sie werden alles versuchen, um uns zu knacken, und wir müssen auf alle Aufgaben, die sie uns stellen, die richtigen Antworten haben.“
Aus einem starken Kollektiv beim VfL ragt im Moment Europameister Julius Kühn etwas heraus, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt, aber auch Goldjunge Simon Ernst stabilisiert seine Leistungen deutlich. „Bei uns ist aber dennoch die Mannschaft der Star.
Ich denke, dass ist eine unserer großen Stärken und so können wir auch Ausfälle recht gut kompensieren“, so Kurtagic weiter. Sehr positiv beurteilt Kurtagic auch die Rolle von Linksaußen Kevin Schmidt, der sich in das VfL-Gefüge in kürzester Zeit großartig integriert hat: „Mit seiner Rolle bin ich natürlich sehr zufrieden.“
Angesichts der akuten Abstiegsgefahr der „Bergischen Löwen“ wird sich der VfL dennoch auf einen Gegner einstellen müssen, der bis zum Umfallen um jeden Ball kämpfen wird, wie überhaupt die Truppe von BHC-Chefcoach Sebastian Hinze, dem die BHC-Verantwortlichen trotz des schlechten Tabellenstandes erst kürzlich das weitere Vertrauen ausgesprochen haben, für ihre kämpferische Einstellung bekannt ist.
Und dass der BHC vom 5. Dezember nicht mehr mit der heutigen Mannschaft zu vergleichen ist, wird an eine Personalie deutlich: Viktor Szilagyi. Der Ex-Gummersbacher ist trotz seiner 37 Jahre immer noch der absolute Kopf der Mannschaft, der im Angriff die Fäden zieht und mit seinen gefürchteten Schlagwürfen schon oft ein Spiel allein entschieden hat.
Im Hinspiel fehlte der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft und des HBC seinem Team an allen Ecken und Enden.
Dass Szilagyi von seiner Torgefährlich noch wenig eingebüßt hat, wurde erst am vergangenen Sonntag im Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin deutlich. Zwar konnte auch er am Ende die 28:34 (12:19)-Niederlage nicht verhindern, aber mit sechs Feldtoren war der Routinier neben Alexander Hermann (7) der erfolgreichste BHC-Werfer.
In der Hauptstadt bewiesen die Bergischen Löwen überhaupt eine gute Moral – und gaben ein deutliches Zeichen ihres Kampfgeistes, denn sie kämpften sich nach dem klaren Pausenrückstand nach dem Seitenwechsel sogar wieder auf 24:28 heran, mussten ihre Hoffnungen auf einen Punktgewinn in erster Linie deshalb begraben, weil Nationaltorhüter Silvio Heinevetter im Tor der Füchse einen tollen Tag erwischt hatte und zahlreiche Großchancen der Gäste aus dem Bergischen vereitelte.
Der BHC hat sich im Übrigen – genau wie der VfL – auch aus der „Konkursmasse“ des HSV Hamburg bedient und das große polnische Nachwuchstalent Macicj Majdzinski (19) verpflichtet, der in Berlin zu seinem ersten Kurzeinsatz kam und sich auch auf Anhieb in die Torschützenliste eintrug.
Dort tauchte im Übrigen Fabian Gutbrod, mit 84 Toren erfolgreichster Feldtorschütze des BHC, nicht auf – und Sebastian Hintze wird wohl auch gegen den VfL Gummersbach verletzungsbedingt auf seinen 1,99 Meter großen Rückraumspieler verzichten müssen. Dies sollte den VfL aber nicht dazu verleiten, die Gastgeber zu unterschätzen, denn neben Szilagyi, den Zwillingen Alexander und Maximilian Hermann, Alexander Oelze, Kristian Nippes und dem nachträglich verpflichteten russischen Nationalspieler Inal Aflitulin verfügen die „Löwen“ über ausreichende Alternativen im Rückraum.
Viel wird auch von der Form des BHC-Torhütergespanns abhängen. Nummer 1 im Gehäuse ist der 163fache isländische Nationalkeeper Björgvin Gustavsson, der bei der Auswärtsniederlage beim TVB Stuttgart zwar nicht seinen besten Tag erwischt hat, aber gerade gegen unseren VfL in der Vergangenheit schon oft zu großer Form aufgelaufen ist. Neben Gustavsson komplettiert das große deutsche Torhütertalent Christopher Rudeck das Gespann zwischen den Pfosten.
TICKETS unter www.vfl-gummersbach.de, Hotline 01805 – 9690000 (EUR 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. EUR 0,42/Min.) oder in der Geschäftsstelle: Montag bis Freitag von 10:00 – 17:00 Uhr