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Oberberg braucht mehr: Charta für Gewerbeflächen unterzeichnet

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„Der industriell geprägte Wirtschaftsraum Oberberg braucht schon heute – und vor allem in der Zukunft – weitere Flächen für Industrie und Gewerbe, damit die hier ansässigen Unternehmen vor Ort und in der Region weiter wachsen können. Nur weiterhin erfolgreiche Unternehmen können die Beschäftigung und den Wohlstand der Region sichern“ – so lautet das Fazit der Gewerbeflächenkonferenz Oberberg, die gestern (30. Januar 2013) in der Zweigstelle Oberberg der IHK Köln stattfand.

Quelle: Sabine König Photodesign
Quelle: Sabine König Photodesign

Die Kreisverwaltung, alle 13 Städte und Gemeinden Oberbergs, die IHK Köln, der Arbeitgeberverband Oberberg und die IG Metall Gummersbach haben eine „Charta Gewerbe- und Industrieflächen Oberberg“ unterschrieben. In dieser Charta wird dem Land NRW vorgeschlagen, gemeinsam mit dem Kreis, den Kommunen, der IHK Köln und der Bezirksregierung im Rahmen eines Pilotprojekts „Dynamisches Flächenmanagement“ innovative Verfahren für bedarfsgerechte Flächenausweisungen für den industriell geprägten ländlichen Raum zu erarbeiten und in Oberberg auszuprobieren. Die IHK Köln hat die Infrastruktur in Köln und in der Region zum Jahresthema 2013 erhoben und kümmert sich in unterschiedlichen Projekten um dieses Thema.

IHK- Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt dazu: „Ohne ein zukunftsfähiges Flächenmanagement ist der traditionsreiche Industriestandort Oberberg gefährdet, ein gemeinsames Vorgehen aller Akteure ist daher dringend notwendig und ein richtiger Schritt zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität in unserer Region.“ „Oberberg ist ein Industriestandort mit großer Tradition und mit guten Zukunftsaussichten – wenn die Betriebe sich vor Ort quantitativ und qualitativ weiter entwickeln und die dazu nötigen Flächen schnell genug ausgewiesen werden können“, beschreibt IHK-Vizepräsident Michael Pfeiffer die Ausgangslage.

Quelle: Sabine König Photodesign
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„Angesichts der Topografie und vieler anderer Einschränkungen durch Naturschutz und Hochwasservorsorge ist dies schon heute oftmals schwierig – und darf in Zukunft auf keinen Fall noch schwieriger werden“, so der persönlich haftende Gesellschafter der BPW Bergische Achsen KG. Aber genau diese Sorge haben die Unternehmen, die Kommunen, der Kreis und die IHK – denn die NRW-Landesregierung verfolgt im Rahmen der Neufassung des Landesentwicklungsplanes (LEP) 2025 das Ziel, mit dem Verbrauch von Flächen sparsam umzugehen. „Als Kommunen müssen wir die Chance haben, vorausschauend Flächen zu entwickeln, die wir den Unternehmen anbieten können, wenn diese ihren Standort verlagern oder Betriebsteile auslagern müssen“, erklärt Werner Becker-Blonigen, Bürgermeister der Stadt Wiehl und Sprecher der Bürgermeister Oberbergs.

Landrat Hagen Jobi ergänzt: „Uns geht es in erster Linie um die hier ansässigen Unternehmen – wir müssen diesen Flächen anbieten können, wenn an den alten – oftmals historischen – Standorten nichts mehr zu machen ist. Wenn wir keine geeigneten Flächen finden, zwingen wir die Unternehmen, Oberberg – und damit meist auch den Standort NRW oder Deutschland – zu verlassen.“ Diese Zusammenhänge bestätigt eine aktuelle Untersuchung der IHK Köln, des Oberbergischen Kreises und aller Kommunen Oberbergs: Alle in Oberberg durch die Wirtschaft genutzten Flächen wurden für diese Studie ebenso erfasst wie die wenigen Brachflächen sowie weitere für eine Nutzung durch Betriebe vorgesehene Flächen.

Diese parzellen- genaue Erfassung hat ergeben, dass schon heute im Norden und in der Mitte des Kreisgebiets große und zusammenhängende Flächen ohne Nutzungseinschränkungen fehlen – und genau diese Art Flächen benötigen die Oberberg prägenden Industrieunternehmen. Und: Diese Erfassung zeigt zudem, dass gerade einmal zwei Prozent der gesamten Fläche Oberbergs von Gewerbe und Industrie genutzt werden. Mittels einer Befragung der Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, des Großhandels und aus dem Bereich Transport/Logistik/ Lagerwirtschaft wurden der bisherige Flächenverbrauch und die zu erwartenden Flächenbedarfe der Unternehmen abgefragt.

Ein renommiertes Planungsbüro berechnete auf Basis dieser Daten, dass bis zum Jahr 2030 in den nördlichen Städten Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald rund 40 ha Industriefläche fehlen werden; in der Mitte des Kreises werden ebenfalls rund 40 ha zusätzliche Flächen für die industrielle Nutzung notwendig. Nur der südliche Teil des Kreises (Morsbach, Waldbröl und Nümbrecht) haben schon heute genug Pla- nungsreserven für 2030. „In Oberberg addieren sich zwei Problemlagen“, erklärt IHK-Vize- präsident Michael Pfeiffer: „Die schwierige Topografie und die Anforderungen der Industriebetriebe an geeignete – also große, zusammenhängende und gut an das Straßennetz angebundene Flächen.

“ Diese Besonderheiten führen auch dazu, dass über ein Drittel der befragten Unternehmen in der Vergangenheit schon mindestens einmal seinen Standort verlagert hat – fast immer wegen fehlender Flächen am Altstandort. Über die Hälfte jener Betriebe, die in der Vergangenheit einzelne Betriebsteile ausgelagert hatten, waren ebenfalls wegen fehlender Flächen am Hauptstandort zu diesem Schritt gezwungen. Die ausgewählten neuen Standorte lagen mehrheitlich innerhalb eines Radius von 20 Kilometern – alles andere wäre den Beschäftigten nicht zuzumuten oder schlichtweg unwirtschaftlich. In Zukunft werden eher noch mehr oberbergische Unternehmen Flächen benötigendenn schon heute stehen nur rund 20 Prozent der befragten Unternehmen Flächen zur Verfügung, auf denen sie weiter wachsen können.

„Das heißt: Fast 80 Prozent der Betriebe können am jetzigen Standort nicht mehr wachsen und wären bei Expansionsplänen gezwungen, einen neuen Standort für das gesamte Unternehmen oder für einzelne Betriebsteile zu finden“, so Michael Pfeiffer: „Die hier prägenden Familienunternehmen haben eine sehr hohe Verbundenheit zu ihrem Standort und wollen daher am liebsten in ihrer Kommune bleiben.“ Wenn dies nicht geht, suchen sie einen neuen Standort in der Nähe, damit sie nicht durch die Verlagerung ihre gut ausgebildeten Fachkräfte verlieren. Landrat Jobi und Bürgermeister Becker-Blonigen sind sich einig: „Daher sind Flächenangebote vor Ort und in der Region so wichtig.“

„Wenn die Unternehmen vor Ort und in der Region keine geeigneten Flächen finden, sind sie gezwungen, die Region zu verlassen und sich ganz neu zu orientieren. Die Erfahrung zeigt, dass dann auch familiengeführte Mittelständler nach ganz anderen Kriterien entscheiden – und der Standort Deutschland häufig nicht zum Zug kommt“, so der Wiehler Bürgermeister Becker-Blonigen. Martin Hennicke, für die Landesplanung zuständiger Ministerialdirigent in der Staatskanzlei NRW, zeigt für die Nöte und Forderungen der oberbergischen Unternehmen und Kommunen „vollstes Verständnis“. Er ist zuversichtlich, dass die Wünsche der wirtschaftlich starken Region Oberberg zu einem großen Teil erfüllt werden können – und gleichzeitig der Flächenverbrauch minimiert wird.

Er sagte für die Landesregierung zu, zusammen mit den Kommunen, dem Kreis, der IHK Köln und der Bezirksregierung Köln eine Arbeitsgruppe zu bilden, um gemeinsam neue geeignete Flächen für die industrielle Nutzung zu finden – und Tauschverfahren für nicht erschließbare Planungsflächen und auch in Zukunft nicht mehr benötigte Flächen für den Wohnungsbau zu entwickeln. „Die Landesregierung steht zur Industrie  und wir werden auch in Oberberg alles Mögliche tun, damit sich die industriellen Mittelständler vor Ort und in der Region weiter entwickeln können. Um dies zu erreichen, gehen wir auch neue Wege“, so Hennicke.

Diese Pressemitteilung finden Sie im Internet unter www.ihk-koeln.de, Presse. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln ist eine von den Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft getragene Institution. Als Körperschaft öffentlichen Rechts vertritt sie auf Basis von gesetzlicher Mitgliedschaft das Gesamtinteresse von Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Sie agiert als kritischer Partner von Politik und Verwaltung, als unabhängiger Anwalt des Marktes und als kundenorientierter Dienstleister für ihre Mitgliedsunternehmen. Zurzeit gehören der IHK Köln rund 148.500 Unternehmen in den Städten Köln und Leverkusen sowie im Oberbergischen Kreis, im Rhein-Erft-Kreis und Rheinisch-Bergischen Kreis an.

Text: IHK Köln, Zweigstelle Oberberg.

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