Vorschau:
DHB-Pokalspiel
TSV Hannover-Burgdorf gegen VfL Gummersbach
(Mittwoch, 19 Uhr)
Hannover/Gummersbach – Wer hätte das vor der Saison gedacht? Nach Abschluss der Hinrunde rangiert der VfL Gummersbach mit 20:16 Punkten auf dem 7. Tabellenplatz, während der vorjährige Europacup-Teilnehmer TSV Hannover-Burgdorf (17:19) nur auf Rang 11 rangiert. Aber wie heißt es in einer alten Sportweisheit bekanntlich? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und so ist aus dem aktuellen Tabellenstand alles andere als eine Favoritenstellung für den VfL Gummersbach herauszulesen. Dies auch, da die Handballer aus der niedersächsischen Landeshauptstadt Heimrecht genießen – und ihre Stärke erst vor einigen Wochen im Bundesligaspiel beim 29:29 in der SCHWALBE arena unter Beweis gestellt haben.
Allerdings, aus diesem Spiel dürften wiederum die Schützlinge von Trainer Emir Kurtagic auch einigen Optimismus schöpfen, denn zum Heimsieg fehlten nur wenige Sekunden. Zur Erinnerung: Bekanntlich führte der VfL vier Minuten vor dem Abpfiff bereits 29:26, ehe die Gäste durch zwei Kontertore von Lars Lehnhoff den Anschluss zum 29:28 und mit der Schlusssirene durch Kai Häfner noch den Ausgleich schafften.
Beim VfL kann man die restlichen Aufgaben des Jahres aber nun mit einem gesunden Selbstbewusstsein angehen, und die Weihnachtsfeier am vergangenen Sonntag hätte harmonischer kaum sein können. „Es war ein ganz entspannter Brunch, und natürlich genießen wir die Situation ein wenig“, erklärt Trainer Emir Kurtagic, um dann wieder den vollen Fokus auf das Pokalspiel zu legen: „Es ist eine große Chance, die wir ergreifen möchten.“ Um die Klasse des Gegners weiß der Übungsleiter ebenso wie um das Potenzial seiner Mannen. Die Deckung steht immer besser, die Torhüter sind in bestechender Form und auch im Angriff fällt dem VfL fast immer etwas ein. „Wir müssen in der Deckung zunächst gut stehen und dann gucken, welche Möglichkeiten uns der Gegner bietet“, so Kurtagic weiter.
VfL-Geschäftsführer Frank Flatten freut sich ebenfalls auf die Partie in Hannover, weiß aber neben der Chancen auch um die Risiken: „Wir bleiben komplett realistisch. Das ist eine sehr hohe Hürde. Wir sind Außenseiter, aber wir werden um unsere Chance kämpfen.“
Die Generalprobe für das Pokalspiel fiel für beide Vereine unterschiedlich aus. Während unser VfL bekanntlich in Lübbecke den dritten Auswärtssieg in dieser Saison feierte, kehrten die Hannoveraner mit einer – allerdings erwarteten – 25:34-Niederlage beim THW Kiel heim.
Dabei musste TSV-Trainer Christopher Nordmeyer neben den beiden Langzeitverletzten Mait Patrail und Olafur Gudmundsson auch auf Jan Fiete Buschmann, der vor zwei Wochen an der Schulter operieren lassen musste, verzichten. Während die Niedersachen auf dieses Trio auch am Mittwoch verzichten müssen, hoffen sie wieder auf Kapitän und Rechtsaußen Torge Johannsen, der in Kiel fehlte. Trotz der personellen Ausfälle schlug sich der TSV beim Deutschen Meister lange Zeit bravourös, hielt die Partie bis zum 8:9 offen, ehe sich die individuelle Klasse des THW durchsetzte.
Personell sind die Hannoveraner trotz der Ausfälle im Rückraum immer noch erstklassig besetzt. Angefangen von dem starken Torhüter-Duo Martin Ziemer/Nikolai Weber über das Rückraumquartett Sven-Sören Christophersen, Kai Häfner, Runar Karason und Csaba Szücs, das Kreisläufergespann Joakim Hykkerud und den pfeilschnellen Linksaußen Lars Lehnhoff, der schon einige Male gegen den VfL als Matchwinner gefeiert wurde, verfügen die Niedersachen über ein Team, das sich nicht umsonst als Saisonziel wieder die Qualifikation für das internationale Geschäft gesetzt hat.