Gummersbach – „Die deutschen Leistungen sind eine tolle Werbung für den Handballsport in unserem Land“, erklärt der Gummersbacher Trainer Emir Kurtagic, der bis auf die gestrigen Spiele fast alle Partien verfolgt hat. „Am Samstag war ich mit der A-Jugend und der U23 unterwegs, aber ansonsten laufen Fernseher und Internet-Stream heiß“, berichtet Kurtagic. Bei dieser Auswahl waren einige interessante und spannende Partien dabei, wobei die deutschen Spiele natürlich im Fokus stehen. Besonders die Geschlossenheit und die Begeisterung im Team haben den Gummersbacher Trainer fasziniert: „Jeder Spieler erfüllt seine Aufgabe, kämpft für und freut sich mit dem anderen. Man sieht, dass die Mannschaft funktioniert und die Chemie stimmt.“
Sicherlich sei hier auch die prägende Handschrift von Trainer Dagur Sigurdsson zu erkennen. „Erfolg und Leistungen geben ihm Recht. Hinzu kommt, dass wir Klassespieler haben, die ihr Potenzial nun auch abrufen – auch und gerade in kritischen Spielsituationen.“ Aber wo geht die Reise noch hin? Das fragen sich natürlich viele Experten. Ein schweres Achtelfinale gegen einen recht unorthodoxen Gegner aus Ägypten steht am Montag (16:30 Uhr) bevor, und darauf sollte der Fokus liegen. „Träumerei sind erlaubt, aber nicht zweckmäßig. Man darf nicht die Vorgeschichte vergessen. Wir müssen erst einmal die Wildcard rechtfertigen, mit beiden Füßen auf den Boden bleiben und von Spiel zu Spiel denken. Genauso kommt es im Moment rüber, und genau das ist der Weg, um den internationalen Ruf des deutschen Handballs wieder aufzupolieren.“
Eine wichtige Rolle beim Unternehmen Katar spielt auch Torhüter Carsten Lichtlein. „Ich finde, dass er sehr stark und konstant hält. In einem Spiel wie gegen Argentinien, wo es nicht so gut lief, war er der große Rückhalt. Das spricht für seine Klasse“, so Kurtagic, dem natürlich auch die zunehmende Leistungsdichte nicht entgangen ist: „Mannschaften wie Brasilien, Argentinien oder auch Mazedonien spielen auf einmal in der Weltspitze recht munter mit.“ Bleibt noch das „Projekt Katar“, dass durch die internationalen Regularien ermöglicht wird. „Natürlich kann man es skeptisch sehen, aber da geht es halt um Geld und es ist legitim. Ich persönlich finde, dass die Mannschaft einen sehr erfrischenden Handball spielt und die WM sportlich bereichert“, so Kurtagic, der sich das morgige Achtelfinale mit seiner Mannschaft im Gummersbacher Brauhaus angucken wird. Sky macht es möglich: „Sie machen es ausgezeichnet, aber vielleicht gibt es bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nach diesen positiven Ergebnissen für die Zukunft ja auch ein Umdenken.“