Gummersbach – Am Freitag, den 20.09.2019, war es soweit: Die Fridays for Future Bewegung veranstaltete ihre erste Demonstration in Gummersbach. Unter lauten Rufen wie “Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut” prozessierten sie rund durch die Gummersbacher Innenstadt. Statt der ursprünglich rund 800 erwarteten Demonstranten erschienen etwa 1300 Menschen zu der Veranstaltung. Und nicht nur Schüler waren dort anzutreffen: Menschen aller Altersklassen kamen zusammen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren.
Monatelange Vorbereitungen für Fridays for Future
Das Organisationsteam war mit dem Verlauf sehr zufrieden. Dennoch ist bis jetzt keine weitere Demonstration in Gummersbach geplant, so Niklas Franken (15), einer der Hauptorganisatoren. Kein Wunder, denn für diese Veranstaltung waren rund vier Monate Planung notwendig. Bühne, Zelte, Bänke, alles organisierten die Schüler im Alter von 13 – 16 Jahren privat und luden für das Programm im Stadtpark Gäste ein.
Die beiden Hauptorganisatoren von Fridays for Future Oberberg-Windeck Nico Speck (16) und Niklas Franken gaben einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der Bewegung. Beispielsweise dürfen die Schulen Oberbergs ihre Schüler nicht darin unterstützen die Schule zu „schwänzen“. Allerdings erlauben sie den Schülern in einigen Fällen Plakate für die bevorstehenden Demonstrationen und Aktionen aufzuhängen, selbstverständlich mit dem Hinweis, dass auch am Nachmittag noch demonstriert werden kann. An der Teilnahme am Vormittag wird im Normalfall zwar niemand gehindert, die unentschuldigten Fehlstunden in der Schule müssen aber dafür in Kauf genommen werden.
Ein offener Raum für Diskussionen mit einem gemeinsamen Ziel
Dass sich die Schüler intensiv mit der Thematik Klimaschutz auseinandergesetzt haben, merkt man sofort im Gespräch mit ihnen. Beispielsweise beim Thema Energiewende werden Ideale vom sofortigen Kohlekraft-Ausstieg mit Überlegungen, ob so etwas realisierbar wäre abgewogen und diskutiert. Und auch zu Greta Thunberg gibt es selbst in der Leitung nicht nur positive Stimmen. “Fridays for Future ist nicht Greta Thunberg”, so Nico Speck. Die Bewegung habe mit ihr begonnen, es sei aber im Ganzen nicht jeder Teilnehmer in jedem Punkt ihrer Meinung.
Unterstützt wurde die Fridays for Future Bewegung in Gummersbach von mehreren Verbänden wie zum Beispiel dem NABU Oberberg oder unterschiedliche Kirchenverbände. Außerdem waren sowohl die Grünen als auch die Linke eingeladen und hatten Infostände aufgebaut. Von den Grünen stammte auch der größte Blickfang der Demonstration: Ein riesiger Ballon in Form einer Weltkugel. Andere Stände versorgten die Demonstranten mit Essen, Trinken und Informationen.
Ein Statement verschiedener Parteien in Gummersbach zu Fridays for Future finden Sie hier.
Autorin: Amei Schüttler