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Neustart: Begegnung der Religionen in Oberberg

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Bergneustadt – Mehr voneinander wissen, Kontakte intensivieren und gemeinsame Veranstaltungen initiieren – die Vertreter verschiedener Religionen machen sich auf die Suche, das Gemeinsame zu stärken. Die Auftaktveranstaltung „Dialog der Religionen“ – initiiert vom Kirchenkreis An der Agger – setzte dazu erste Impulse.

Ein neuer Dialog der Religionen hat jetzt im Ev. Gemeindezentrum Bergneustadt-Hackenberg stattgefunden. Auf Einladung der Evangelischen Kirchenkreises An der Agger kamen Imame und Vorstandsmitglieder der Oberbergischen Moscheegemeinden, Pfarrer und Presbyteriumsmitglieder der evangelischen und katholischen Kirche sowie der neue Vorstand der Oberbergischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zusammen.

Wichtig sei es, so Superintendent Jürgen Knabe, miteinander und nicht übereinander zu reden. Gemeinsamkeiten zu finden, über Fragen zu beraten und Lösungen zu suchen, stand im Vordergrund. Dafür sei es notwendig, „Klischees und Feindbilder zu überwinden“, sagte Jürgen Knabe, sowie gemeinsame Wege für ein nachhaltiges Miteinander zu suchen. Geplant werden sollen jährliche Treffen der Religionsvertreter, aber auch viele kleine Veranstaltungen vor Ort. So möchte Tahsin Yazgan, Vorstandsmitglied des islamischen Bildungs- und Kulturvereins in Waldbröl, gemeinsam mit den Kirchengemeinden in Waldbröl einen Wohltätigkeitsbasar gestalten: „Wir könnten Sie auch zu unserem Basar einladen, aber es ist sinnvoller, dies schon gemeinsam zu planen.“

Die Grundfrage laute, so Superintendent Knabe, was die Religionen zu einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen könnten. Neben gemeinsamen Veranstaltungen gebe es ethische Fragestellungen, die gemeinsam bearbeitet werden müssten: das Eintreten für den Frieden und die Gerechtigkeit und auch Hilfe für die Schwachen der Gesellschaft. Dazu zähle der gemeinsame Einsatz für Flüchtlinge unter Mitarbeit der Flüchtlingsberatungsstelle des Kirchenkreises An der Agger.

Christen, Muslime und Juden treffen sich wieder häufiger zum Dialog (Foto: ekagger).
Christen, Muslime und Juden treffen sich wieder häufiger zum Dialog (Foto: ekagger).

Begegnungen vor Ort sind für das nächste Jahr geplant, bei denen die Kontakte intensiviert werden sollen. Einladungen zu Festen, wie das Fastenbrechen oder der „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober zählen dazu. „Hier ist das Engagement der Teilnehmenden gefragt“, so der Superintendent. Monika Höhn aus Wiehl fragte, ob es möglich sei, auch türkische Frauen intensiver am Dialog zu beteiligen, sie zum Beispiel zum Weltgebetstag der Frauen einzuladen. Dies wurde seitens der muslimischen Gemeinden positiv aufgenommen.

Im Kirchenkreis An der Agger soll eine Konfirmandeneinheit zum Thema „Islam“ entwickelt und mit dem Besuch in einer der fünf Moscheen verbunden werden. „So können wir den jungen Leuten zeigen, was Islam ist“, betonte Aden Vural vom islamischen Kulturzentrum Marienheide. Es sei wichtig, das Bild in der Bevölkerung richtig zu stellen, denn die Muslime litten sehr unter der Distanz, die durch die „oft falsche Darstellung in den Medien“ entstehe. Die Begegnung der Religionen zum Dialog war hier ein großer Schritt aufeinander zu. Beim nächsten „Dialog der Religionen“ im Frühjahr 2016 sollen auch die beiden Buddhistischen Zentren in Waldbröl und Wipperfürth und die Synagogengemeinden in Köln eingeladen werden.

Bereits von 2002 bis 2009 hatte ein „Dialog der Religionen“ stattgefunden, der durch unterschiedliche Einschätzungen zum Erliegen kam. Nun werden die Religionen mit dem Neustart 2015 wieder intensiver in den Dialog treten. Dies freut besonders Allan Grave, Synodalbeauftragter des Kirchenkreises für den Interreligiösen Dialog, der sich seit vielen Jahren für das Miteinander der Religionen einsetzt. Erfahrungen sollen nun weitergegeben und Grundsatzfragen geklärt werden. „Wie können wir religiös etwas zusammen gestalten?“ und „Kann dies in Form von interreligiösen Feiern geschehen?“ Diese Fragen wurden bei der Auftaktveranstaltung aufgeworfen. Die Einschätzung des Superintendenten Jürgen Knabe dazu ist: „Wenn wir die Möglichkeiten und Grenzen von gemeinsamen interreligiösen Feiern – ich spreche nicht von Gottesdiensten – auswerten wollen, brauchen wir einen längeren theologischen Beratungs- und Klärungsprozess.“

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