Bergneustadt – Am Samstag (21. Mai 2022) lud der Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur in Bergneustadt e.V. im Jugendtreff in der Kölner Straße 262 in Bergneustadt von 11 bis 18 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Und tatsächlich gab es viel zu sehen: Wie ausgeschildert (siehe Foto) gab es sehr leckere Waffeln, Kaffee, ein Glücksrad, eine Ausstellung der Kunstwerkstatt, einen Kunst & Technik Workshop, einen Escape Room und weitere Verpflegung; Die im politischen Kontext umstrittene Wiese neben dem Jugendtreff wurde als Spielwiese inklusive Trampolinen, kleinen Toren und einem Volleyballnetz genutzt. Viel zu sehen also, was sich auch in den Besucherzahlen zeigte; Viele Kinder und Jugendliche nahmen die Gelegenheit wahr.
Das wahrscheinlich beeindruckendste am Tag der offenen Tür war jedoch die Ausstellung; hierin steckt vermutlich auch die meiste Arbeit. Von Juli 2021 bis Mai 2022 liefen die Vorbereitungen, die Dipl. Grafik Designerin Andrea Perthel (Leiterin der Kunstwerkstatt) und Sozialarbeiter Dominik Martens (Pädagogische Einrichtungsleitung) gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erarbeiteten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ob der “Locked Down Man”, die Zeichnungen oder die Großportraits – hier steckt eine Menge Fleiß, Können und Emotion drin. Und genau das war auch das Ziel im Projekt “Kinder locked down”; Emotionen zu verarbeiten, die individuell in Zeiten von Lockdowns, Homeschooling und Co. aufgekommen sind und nicht immer so verarbeitet werden konnten, wie es sonst möglich gewesen wäre.
Individuell ist an dieser Stelle das passende Stichwort: So wie sich jede Familie und jeder Haushalt mit seinen unterschiedlichen Charakteren voneinander unterscheidet, wurden auch die Phasen von Infektion, Isolation und Einschränkungen unterschiedlich wahrgenommen. Diese Emotionen mit den Betroffenen zu erkunden, anzunehmen und zu verarbeiten war Teil des Projektes, in dem 20 Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen in drei Gruppen beteiligt waren.
In vielen Punkten ging es um die Details. So trägt beispielsweise jedes Großportrait eine Maske, die aus zerrissenen früheren Arbeiten besteht und einen Teil der Emotionen verdeckt. Auf diese Weise werden gleich mehrere Aspekte berücksichtigt: “Das Alte”, das hinter einem liegt, das Leben vor der Pandemie und den dazugehörigen Maßnahmen, wurde zerrissen, doch jede und jeder war in der Lage, etwas neues daraus zu schaffen. Auf der anderen Seite konnte sichtbar gemacht werden, wie viele, bzw. wie wenige Emotionen unter der Maske wahrgenommen werden können; Nimmt man allerdings die Maske ab, können Lachen und Weinen, Schreien und Lächeln plötzlich wahrgenommen werden.
Immer im Fokus stand der erste Schritt zu einer Verarbeitung von unterschiedlichen Erfahrungen; wie Andrea Perthel berichtete, mussten ihre Schüler zum Teil sogar drei Mal in Isolation. Das visuelle Bewusstmachen sei ein beginnender Prozess der Verarbeitung, der sicher noch eine ganze Zeit lang andauere. Es gehe auch nicht darum, jemanden zu retten, sondern darum, zuzuhören und ernst zu nehmen. Mit dem Projekt hat sich der Förderkreis auch für den “Kultur-Sonderpreis des Oberbergischen Kreises: Kunst und Kultur mit Bezug auf Corona” beworben.
Autorin: Amei Schüttler
Hallo Glesmann ist mein Name, meine Tochter interessiert sich für Kunst, machen sie es noch?
Guten Tag,
der Verein ist noch immer aktiv und wird am Freitag (13.01.23) um 18 Uhr auch eine Ausstellung eröffnen, in der die verschiedenen Bereiche präsentiert werden, auch aus Kunstschule und Kunstwerkstatt. Sie findet in der Sozialstiftung Oberberg in der Kölner Straße 259 statt. Wahrscheinlich kann man sich dort ebenfalls informieren.
Liebe Grüße aus der Oberberg-Nachrichten.de-Redaktion!